Über die DSGVO habe ich als Datenschutzkoordinator so einiges auf Facebook, in einschlägigen Gazetten etc. gelesen. Ich erinnere mich daran, dass die DSGVO dort oft „drohte“, „bedrohte“, „zum explodieren“ bringen würde, „gefährden wird“… Die Angst vor dem 25.5. – dem Datum des Inkrafttretens – war nicht geringer als die mittlerweile 18 Jahre alte Angst vor dem Jahrtausendwechsel von 1999 auf 2000 am Silvesterabend und den möglichen Folgen (Selbstzündung von Atomsprengköpfen, menschenfressende CD-Rom-Laufwerke, selbsttätige Veröffentlichung des Browserverlaufs etc.).

Wenn ich mich so umschaue, sind noch alle da. Niemand in unserer Branche hat seinen Job verloren, im Gegenteil: einige haben sogar neue Ehren verliehen bekommen wie z.B. den Titel „Datenschutzbeauftragte/r“. Zwar ein Titel ohne Mittel, aber immerhin ein Titel.

Dass der Spaß ein aufwändiger war und ist und natürlich auch Kosten damit verbunden waren und sind, ist jedem klar. Und jeder, der beruflich damit zu tun hatte, war zu gröbster Flucherei veranlasst und „wir“ in der Branche dachten, dass ganz Österreich daran kiefelt. Aber in Wirklichkeit war der Blick von vielen nur auf den beruflichen Bereich gerichtet und so ist der eigentliche Grund für die DSGVO im Meer von Expertenmeinungen, Meinungen vermeintlicher Experten und einer Flut neuer Bullshit-Bingo-Drop-Wordbombs untergegangen. Wie so oft wurde nur gelitten und die Chancen blieben unerkannt. Als gelernter Österreicher macht man das auch so.

Die Chance ist, dass unsere personenbezogenen Daten als Privatmenschen – die sind wir doch noch, oder existieren wir nur mehr im Job?! – endlich ernst genommen werden und besser geschützt werden. Die Strafen, die vor allem den Großen winken, sind massiv. Die Gesetze gelten dabei grundsätzlich auch für Unternehmen, die zwar hierzulande operieren, aber sich sonst irgendwo zwischen zwei Gänseblümchen in Schurkenstaaten aller Art verstecken. Also: Kopf hoch und durchbeißen, am Ende des Tages wurde uns hier etwas Gutes getan. Wer natürlich zu spät angefangen hat, kann sich selbst an der Nase nehmen, aber bitte nicht die DSGVO „drohen, bedrohen, explodieren oder gefährden“ lassen.

Wolfi

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