Joseph Haydn - Von der Wiege bis zur Bahre

Neben so alten Gebäuden wie Burgen und Schlössern interessieren mich auch Häuser mit alten Gegenständen, die Museen. Eine besondere Form davon sind Museen in ehemaligen Geburtshäusern, Wohnhäusern und Sterbehäusern von berühmten Personen.

Als ich vor kurzem für eine englischsprachige Plattform etwas über das Sterbehaus von Joseph Haydn in der Haydngasse 19 (Wien, 6. Bezirk) schreiben wollte, musste ich für die korrekte Übersetzung erst nachschlagen. Mein Dictionary ließ mir die Auswahl zwischen ‚death house’ und ‚last residence’ offen und brachte mich zusätzlich auf ein paar neue Gedanken bzgl. Reiseziele.

Merkwürdigerweise scheint es mehr Museen über berühmte Persönlichkeiten in deren Geburtshäusern zu geben, als in deren Sterbehäusern. Viele haben vielleicht schon das Geburtshaus von Ludwig van Beethoven in Bonn oder von Wolfgang Amadeus Mozart in Salzburg besucht. Oder zumindest davon gehört, denn das Marketing dafür ist unübersehbar.

Aber wo befanden sich die letzten Unterkünfte dieser Persönlichkeiten, die in vergangen Zeiten oft auch mit deren Sterbehäusern zusammenfielen? Auf den ersten Blick eine makabre Frage, aber es steckt mehr dahinter. Auch wenn es spannend sein mag, die ursprünglichen Lebensräume des kleinen Mozarts oder des jungen Beethovens zu sehen, würde es mich aber auch interessieren, in welchen Räumlichkeiten hat der ganze Ruhm geendet?

Lebten diese Menschen am Ende ihrer Karriere in der Stadt oder am Land? In einem schönen großen Haus, statt in der kleinen Wohnung der Familie oder zumindest in einem besseren Viertel? Oder endete das Leben eher in ärmlichen Verhältnissen, weil das Genie erst nach dessen Tod entdeckt wurde.

Leider lässt sich diese Frage nicht so einfach beantworten, denn wie bereits erwähnt, werden bei berühmten Persönlichkeiten eher deren Geburtshäuser thematisiert. Aber an Hand des Komponisten Joseph Haydn kann man sehr schön sehen, dass es auch anders geht.

Joseph Haydn wurde 1732 in Rohrau geboren. Das war damals ein kleines Dorf auf dem Boden des heutigen Niederösterreichs. Das Geburtshaus dient heute als Museum. Das Ambiente ist bäuerlich, durch den Beruf von Josephs Vater (zuerst Wagner, dann Marktrichter) aber nicht gerade ärmlich.

Linktipp: Haydn-Geburtshaus in Rohrau

Einen ganz anderen Stil kann man im ehemaligen Wohnhaus von Joseph Haydn in Eisenstadt erleben. Haydn erwarb das barocke Haus im Jahre 1766 und wohnte dort für 12 Jahre. Sein Beruf als fürstlicher Kapellmeister am Esterházyschen Hof erlaubte ihm schon einen gehobenen Stil, wenn auch das Haus noch etwas klein wirken mag. Eisenstadt ist eben nicht Wien.

Linktipp: Haydn-Haus in Eisenstadt

Als Haydn den Hof des Fürsten verlassen mußte, begann er eine zweite Karriere als selbständiger Komponist, die ihn bis nach England brachte. Das es eine sehr erfolgreiche Karriere gewesen sein muß, zeigt sein letztes Wohnhaus in Wien. 1793 kaufte sich Haydn dieses Gebäude, das zum damaligen Zeitpunkt noch in der Vorstadt von Wien lag. Interessant bei diesem Haus ist auch ein rekonstruierter Garten, der die Gestaltung eines bürgerlichen Gartens aus der Zeit Haydns darstellen soll.

Linktipp: Haydn-Haus in Wien (Sterbehaus)

Damit wäre ich schon fast an das Ende meines Rundgangs angelangt. Wie man sieht hat sich mit dem Erfolg von Joseph Haydn auch sein Lebensraum verändert. Aber auch seine letzte Ruhestätte ist bemerkenswert. Der Komponist wurde in der Bergkirche (Haydnkirche) in Eisenstadt in einem Mausoleum zur letzten Ruhe gelegt. Eine Kirche mit sehr eigenwilliger Architketur, die einem Kalvarienberg nachempfunden ist.

Linktipp: Haydn-Kirche in Eisenstadt

Haydn fand diese letzte Ruhestätte erst sehr spät , da er nach seinem Tod im Jahre 1809 zuerst in Wien beerdigt wurde. Zunächst ohne Kopf, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Linktipp: Was geschah mit Haydns Kopf?

Welche Rundgänge von der Wiege bis zur Bahre von interessanten Persönlichkeiten habt ihr schon gemacht?

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