Wo könnte man mich 2016 in Frankreich finden?

Mitte Februar bekam ich eine besondere Einladung auf den Tisch: In der französischen Botschaft Wien stellen einige französische Destinationen ihre schönsten Sehenswürdigkeiten vor. Ich folgte der Einladung sogleich, denn zum einen wollte ich nach Frankreich (EM 2016 lässt grüßen), zum anderen war ich auf das Innenleben des Botschaftsgebäudes schon länger neugierig.

Wer wäre das nicht? Das Gebäude in der Nähe des Wiener Schwarzenbergplatzes ist nämlich ein Juwel des Jugendstils. Von außen wirkt es dabei so exotisch, dass sich das (unwahre) Gerücht verbreitete, das Gebäude hätte eigentlich in Istanbul errichtet werden sollen, wurde aber nach einer Verwechslung der Pläne in Wien errichtet.

Tatsächlich war das Innenleben allein schon ein Besuch wert. Besonders ein riesiger Globus hatte es mir angetan, der in der Mitte eines Salons meine Blicke anzog. Der Stil der Zeichnungen und der Beschriftungen ließen auf ein hohes Alter schließen, wenn nicht … tja, wenn nicht auf diesem Globus auch die DDR eingezeichnet gewesen wäre.

Linktipp: Virtueller Rundgang durch die Botschaft

Aber nun zu den Destinationen. Eine Mischung aus Stadt und Land, Sport und Kultur, Essen und Wein breitete sich von mir aus. Als begeisterter nicht Skifahrer wollte ich eigentlich an dem Stand von Chamonix schon vorbei gehen, hätte mich da nicht die Aussicht auf eine Fahrt mit einer nostalgischen roten Zahnradbahn von Le Fayet (580m) rauf nach Nid d’Aigle (2386m) gelockt.

Linktipp: Tramway du Mont-Blanc

Aber eigentlich habe ich es doch mehr mit der Kultur. Am Stand des Tourismusamts Aix-en-Provence entwickelte sich deshalb ein längeres Gespräch. Die Stadt mit römischen Wurzeln (gegründet 123 v. Chr.) wartet mit 101 Brunnen und zahlreichen Museen und Ausstellungen auf. In den Programmen zu den Ausstellungen fielen mir öfters die Begriffe „Licht“ und „Farben“ auf, etwas womit man sich nicht nur als Maler, sondern auch als Fotograf gerne beschäftigt. Vielleicht könnte ich dort auf einem Spaziergang auf den Spuren von Cézannes mehr über diese Themen nachdenken?

Linktipp: Fünf Pfade auf den Spuren von Cézanne

Apropos Gehen. Warum nicht gleich Wandern? Der Tourismusverband Midi-Pyrenäen lockte mich mit entsprechenden Angeboten. Entweder ich klettere am Fuße der majestätischen Gebirgskette der Pyrenäen herum und bewundere die Wasserfälle der Cirque de Gavarnie oder ich nutze die Gelegenheit anlässlich seines baldigen 350. Geburtstages den Canal du Midi auf seiner ganzen Länge kennen zu lernen. Aber dieses UNESCO Weltkulturerbe sollte ich vielleicht doch eher mit einem Boot befahren?

Linktipp: Office de tourisme du Canal du Midi

Egal ob mit dem Boot oder mit dem Schuh: Einen mehrtägigen Besuch in Toulouse würde ich auf jeden Fall einlegen. Diese Stadt voller orange-rosanen Backtsteinbauten und roten Dachziegellandschaften ist nähmlich ein Ort der zeitlich sehr weit auseinander liegenden Attraktionen.

Da gibt es einerseits die alte Basilika Saint-Sernin und die prächtigen Patrizierhäuser der Pastellhändler zu sehen und andererseits ist hier ein Zentrum des Luftfahrtbaus und der Präsentation von Weltraumtechnologie. Ja, hier kann man mal im Museum Aeroscopia und in der Cité de l’Espace mit all diesen Technologien wirklich auf Tuchfühlung (oder besser Kunststofffühlung) gehen.

Linktipp: Musée Aeroscopia

Linktipp: Cité de l´espace

Aber was ist jetzt mit dem Wein? Frankreich ist doch auch Wein, oder? Noch war ich ja nicht am Stand des Tourismusamts Bordeaux. In dieser Stadt findet man in den Les Chartrons das ehemalige Viertel der Weinhändler, hier wird am 1. Juni 2016 die Cité du Vin eröffnet und hier kann man mit der Gironde das größte Weinbau-Departement mit nicht weniger als 65 Weinen mit AOC-Kennzeichnung erkunden. Als eine raffinierte Spezialität werden hier auch mehrtägige Flusskreuzfahrten entlang bekannter Weinlagen angeboten. Das nenne ich mal eine Kreuzfahrt mit lohnendem Landgang!

Linktipp: Bordeaux

So, und jetzt wäre noch eine Portion Geschichte fein. Denn ohne Geschichte gehe ich ja nie ins Bett. Der freundliche Herr des Tourismusamts Rouen verspricht mir, mich mit historischen Details zu versorgen. So ist Rouen eine mittelalterliche Stadt mit außergewöhnlichem historischem Erbe. Zum Beispiel wurde hier 1972 mit der Rue du Gros Horloge die erste französische Fußgängerzone eröffnet.

„Hmm“, entgegnete ich, „Gibt es auch ältere Geschichten zu erleben?“. Ja, natürlich. So findem man neben einer Straße der Abteien auch ein Museum, dass sich mit dem Leben einer sehr bekannten französischen Freiheitskämpferin beschäftigt: Das Historial Jeanne d´Arc.

Und dazu ist ab Ende Mai 2016 ein riesiges Panoramabild zu sehen, welches die Stadt Rouen aus der Zeit von Johanna zeigt. Dabei handelt es sich um ein von Yadegar Asisi gestaltetes Panoramabild, dessen grandiosen Werke ich bisher in den riesigen Gasometern von Leipzig und Dresden bewundern konnte. Das könnte man dann wirklich einen geschichtlichen Augenschmaus nennen!

Linktipp: Historial Jeanne d´Arc

Linktipp: Panorama XXL

Und mit dieser Geschichte fürs Auge werde ich meine Notizen beenden. Am liebsten würde ich mir alles davon ansehen. Wenn ich aber wählen müsste, würde man mich wahrscheinlich auf einem Boot auf dem Canal du Midi finden, während ich in den Prospekten zu den Weltraumausstellungen in Toulouse blättere, die ich anschließend zu besuchen gedenke. Wo würde man euch finden?

0
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
0 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Noch keine Kommentare

Mehr von Andreas Susana