In drei Tagen hörte ich folgendes Zitat vier Mal:

"Der nächste Krieg wird ein Krieg sein Arm gegen Reich. Und meine Klasse, die der Reichen, wird diesen Krieg gewinnen. Nicht, weil wir Recht haben oder Besser sind, sondern, weil wir das Geld haben. Es fängt in den USA an und wird auch nach Europa kommen. Nicht, weil man es sich wünscht, sondern weil auch hier die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird. Die Moral, von unseren Politikern vorgelebt, existiert nicht mehr. Es geht nur noch um Macht, Geld und Einfluss. Der Weg dorthin spielt keine Rolle mehr. Daher fallen immer mehr aus dem wichtigen und notwendigen Mittelstand hinten herunter."

Sehen wir uns an, was an der Sache dran ist. Zum einen wird impliziert, dass etwas passiert, das nicht ständig passiert. So etwa wären üblicherweise Politiker moralisch überlegene Wesen, die das Wohle des Volkes vor ihr eigenes stellten, die Kluft zwischen arm und reich wäre so groß wie noch nie und Geld wäre der Hebel, mit dem man Veränderungen erzwingen könnte. Mit Verlaub: Nichts davon ist neu und es gilt zu bedenken, dass dieses Zitat nun auch schon über 10 Jahre alt ist.

Politiker waren schon immer die Diener derer, die sie an die Macht gebracht haben und das waren öfter (als nicht) Leute, die ihnen Geld gaben. Moral war in den seltensten Fällen eine treibende Kraft und wenn sie es war, dann führte es nicht selten zu Katastrophen. Die besten Regierungen sorgen dafür, dass das Volk in Ruhe tun kann, was es möchte. Die schlechtesten Regierungen hingegen versuchen das Volk an ein Ideal anzupassen, meistens mit moralischen Rechtfertigungen.

Was aber ist mit dem Krieg zwischen Arm und Reich? Nun auch das ist nichts Neues, allerdings sollte man den Blickwinkel ändern. Es ist kein Konflikt zwischen Arm und Reich per se, sondern ein Konflikt jeder gegen Jeden. In diesem Konflikt triumphieren aber nicht die Einzelkämpfer sondern jene, die fähig sind, belastbare Allianzen zu schmieden und zu erhalten. Dieser Umstand wird für uns dann als ein Konflikt zwischen Gruppen sichtbar. Basis dieses Konflikts ist aber immer das Interesse des Einzelnen. Dieses Interesse kann auf sich selber oder etwas anders gerichtet sein. Eine Gruppe Altruisten kämpft für ihre Moral aber eben zum Teil gegen die individuellen Interessen der Mitglieder.

Zu guter Letzt stellt sich die Frage, ob die Reichen diesen Konflikt gewinnen und diese Frage ist wo der Hund begraben ist, denn die Antwort ist offensichtlich: Ja.

Das liegt aber nicht an einem Konflikt zwischen den Schichten oder Klassen sondern an dem ganz zu Anfang diskutierten Kampf jeder gegen jeden. In so einem Konflikt, wie auch in jedem anderen, gibt es Sieger und Verlierer und da es im Spiel „westliche Gesellschaft“ darum geht wer mehr Wohlstand anhäuft manifestieren sich jene die die Nase vorne haben eben als „Reiche“.

Das spannende an diesem Spiel ist dass wir nicht alle zur gleichen Zeit beginnen und Vergleiche schwer sind. Es kann etwa sein dass jemand mit 20 auf „den Reichen“ 50 Jährigen schimpft um dann mit 50 noch reicher zu sein als eben dieser je war. Das macht Verlgleiche so knifflig.

Was zu denken geben sollte ist mit wie viel Begeisterung Ultrareiche wie Buffet, Gates und so weiter für mehr Regulation eintreten. Der Zyniker in mir pocht darauf dass man dort wo diese Leute sind nicht hinkommt wenn man nicht bereit ist zu lügen, zu betrügen und zu täuschen.

Ist es denkbar dass diese Leute plötzlich von der Moral gekitzelt wurden und versuchen gut zu sein? Natürlich.

Kann es sein dass sie einen Gottkomplex entwickelt haben und

glauben sie müssten das Fussvolk retten? Auch möglich.

Wäre es zudem möglich dass sie in diesen Aktionen Möglichkeiten sehen noch reicher zu werden? Auch das ist möglich.

Fakt ist dass Warren in einer Sache recht hat: der Mittelstand leidet. Vor allem unter einer absurd hohen Steuerlast, die ohnehin nur der Mittelstand zahlt.

Und wie durch ein Wunder geht dieser Niedergang des Mittelstandes mit einer Erhöhung der Besitztümer der Superreichen einher.

Wer das für einen Zufall hält sollte sich die Sache genauer ansehen. Umverteilung hilft den Reichen mehr als den Armen und mit Sicherheit mehr als dem Mittelstand. Das zu akzeptieren ist eine bittere Pille aber diese Pille verhindert das die Warrens dieser Welt die Nase vorn behalten.

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