Der Präsident der vereinigten Staaten wird gern als der mächtigste Mann der Welt bezeichnet, aber ist er wirklich so mächtig? Jedes Mal, wenn Biden sagt, dass er Taiwan gegen eine chinesische Invasion verteidigen würde dementiert das weiße Haus und als Trump an der Macht war ruderten sie praktisch alles was er tun wollte zurück.

Man stelle sich auf einem Schiff einen Kapitän vor der brüllt „halbe Fahrt voraus“ und die Brückencrew zuckt die Schultern und steuert mit Volldampf nach Backbord.

J. Edgar Hoover soll einmal gesagt haben, dass es ihm gleichgültig ist wer unter ihm Präsident ist und ich denke das fasst die Sicht vieler Beamte zusammen. In ihrem Dienstleben dienen Beamte vielen Herren und müssten, in der Theorie, mit gleicher Hingabe und Elan diametral unterschiedliche Dinge ausführen. So funktionieren Menschen aber nicht. Menschen haben eigene Interessen und werden Dinge die sie persönlich gut finden energischer fördern als Dinge die sie nicht gut finden. Nichts ist menschlicher. In der Privatwirtschaft wird man eben, sofern man die Möglichkeit hat zu wählen wo man arbeitet, in einer Firma landen die etwas tut an dem man Teil haben möchte. Als Beamter ist das nicht möglich, weil alle paar Jahre das Motto der Organisation geändert wird. Man sitzt halt wo man sitzt aber man fördert eben noch immer was man fördern will und sabotiert Dinge die man ablehnt.

Das Problem an der Sache ist aber dass Beamte eben zumindest in einem Bereich alle völlig gleich denken und diese Sache ist die Notwendigkeit jene die die Rechnungen zahlen und das System am laufen zu halten zu belehren, zu regeln und zu überwachen, denn die Realwirtschaft ist etwas das der Beamte nicht versteht und was man nicht versteht, das macht einem Angst.

Die Realwirtschaft ist chaotisch, um es Milde auszudrücken. Firmen wie Google oder Amazon schaffen es in einer Generation aus dem Nichts in absolut dominante Positionen zu kommen und genauso schnell können sie verschwinden. Das ist für den Beamten, der seiner Natur nach nicht flexibel sein darf und kann, nicht nur unverständlich sondern bringt ihn unweigerlich zu dem Schluss, dass alles den Bach runter geht wenn man dieses Chaos nicht irgendwie regeln würde. Die Realität gibt ihm nicht recht, aber Realität ist eben auch etwas das den Beamten nur bedingt interessiert. Was zählt ist nicht wie etwas ist sondern wie es laut Amtsbrief A38 sein sollte.

Wir enden also in einer Situation in der der Staat von einer Horde ungewählter Beamten gesteuert wird. Wir wählen zwar den Kapitän aber seine Anweisungen werden von den Beamten unter ihm eventuell als Empfehlung gesehen und wenn der Befehl mit Nachdruck gegeben wird schlägt eben die Beamtenträgheit zu. Wenn das Papier auf jedem Schreibtisch lange genug Staub fängt, vergeht eben genügend Zeit damit der nächste an der Macht ist dem die Sache egal ist und dann landet das Papier eben im Mistkübel.

Douglas Adams, der Autor des The Hitchhiker's Guide to the Galaxy, drückte es mit den Worten aus: „Die Mächtigen sind dazu da von den wirklich Mächtigen abzulenken“. Das wirft die Frage auf wie viel Sinn Demokratie wirklich macht, wenn man nur den Kapitän wählen kann aber die Brückenmannschaft, die seine Befehle ignoriert, nicht.

Die einzige Lösung liegt eben darin die Bürokratie zu limitieren, also die Anzahl an Dinge in die sie sich einmischen dürfen dramatisch zu reduzieren, vorwiegend weil die Geschichte gezeigt hat dass die Bürokratie deutlich schlechter darin ist Gesellschaften und Ökonomien zu managen als wir selber.

Ja, die Wirtschaft schaut chaotisch aus und das liegt daran dass sie es ist aber genau diese chaotische Natur macht die Wirtschaft so unheimlich flexibel dass sie mit den sich verändernden Situationen der realen Welt Schritt halten kann. Die Bürokratie kann das nicht, wir füllen noch immer Formulare für Dinge aus die es nicht mehr gibt.

Die Wahrheit ist, dass der Kaiser in der Demokratie eben keine Kleider an hat. Sein Telefon ist nicht angeschlossen und der rote Knopf nicht verkabelt. Es gilt zu verstehen dass es bei uns nicht anders ist als im Rest der Welt: nicht der gewählte Politiker hat die Macht sondern der ungewählte Bürokrat der von der realen Welt sein ganzes Leben entkoppelt war und deswegen die Entscheidungen trifft die er eben trifft.

Und diese Entscheidungen sind für ihn besser als für uns.

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 22.09.2022 07:38:42

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 21.09.2022 22:52:43

Nonplusultra

Nonplusultra bewertete diesen Eintrag 21.09.2022 19:46:44

22 Kommentare

Mehr von Angus