Ironheart, der "modernisierte" Ersatz für Ironmen, ist raus und die Reaktionen sind vernichtend. Wäre Ironheart 2020 erschienen, wäre es gefeiert worden jetzt aber wird es an allen Ecken und von absolut jedem zerrissen. Warum? Weil die Kultur und damit die Politik anders ist als vor 5 Jahren.

Die Politik setzt, im Idealfall, um was die Kultur der Regierten will. Agiert eine Regierung gegen die Kultur der Regierten, hat sie ein Problem. Ein wesentlicher Teil der Probleme die die EU als Körperschaft hat, ist genau hier zu finden: der Spanier empfindet die EU Politik als zu deutsch und der Deutsche als zu spanisch. Für beiden fühlt es sich falsch an, mehr wie eine Beherrschung durch eine Besatzungsmacht oder einen Kolonialisten. Die EU versucht das zu bekämpfen, indem sie die Kultur ändert. Die Ansagen am Bahnhof sind nicht englisch geworden um Touristen zu helfen sondern weil man versucht eine europäische Kultur zu bauen. Mit moderatem Erfolg.

Das Problem ist, dass die Kultur wie Wasser ist und sich einfach nicht festnageln lässt. Der Grundmechanismus dahinter ist das Mitlaufen. Zwei Drittel der Menschen werden immer tun was „alle tun“. 2019 lachte man über die Deppen die sagten dass Covid ein Problem werden könnte, 2020 aber zeigte man mit Fingern auf jene die über Leute lachen die sagten dass Covid ein Problem wäre. „Die Wissenschaft habe sich geändert“ wurde gesagt aber gemeint wurde: „Alle rund um mich sagen jetzt das Gegenteil, also stimmt das Gegenteil von dem was ich vor 2 Wochen gesagt habe und übrigens: damals lag ich auch richtig.“

Kultur, und damit die Politik, ist nicht konsistent. Je mehr man versucht einen Zeitgeist, eine Kultur oder eine Politik einzufrieren, desto stärker werden die kulturellen Widerstände und irgendwann bricht der Damm und schwemmt das System weg. Und solche Revolutionen sind üblicherweise unangenehmer als graduelle Anpassung.

Ironheart stiehlt, betrügt und fordert. 2020 sah man das als "legitime Reaktionen auf Unterdrückung". 2025 aber sieht es die schwarze Community als eine „Verstärkung negativer Stereotypen“. Und ich stimme dieser Ansicht nachdrücklich zu. „Black Lives Matters“ wird heute als eine Gruppe gesehen die Verbrecher als Aushängeschilder der schwarzen Community präsentiert und die meisten Schwarzen wollen das nicht.

Weil sie keine Verbrecher sind und deswegen nicht mit ihnen in Verbindung gebracht werden wollen.

Viele die sich 2020 mit Floyd identifizierten, weil er als Opfer gesehen wurde, tun das heute nicht mehr. Weil Kultur und Ansichten sich geändert haben.

Die politischen Pendel, denn es gibt ihrer auf der Welt nicht eines sondern Millionen, schwingen hin und her, nicht zwischen links und rechts, sondern in einem multidimensionalen Raum, zwischen hunderten von Extremen.

Politik ist kompliziert, weil Kultur kompliziert ist und Kultur ist kompliziert, weil der Mensch kompliziert ist und das ist so weil das Leben kompliziert ist.

Das politische Pendel ist gelebte Evolution, das Leben das sich ständig anpasst.

Das politische Pendel, egal welches wir beobachten, schwingt weil nur tote Dinge still stehen. Politik ist kein Weg mit einem Ziel, es ist das ewige Pendeln zwischen möglichen Lösungen.

Nicht weil das gut ist, sondern weil es alternativlos ist.