Den Widerstandsgruppen die gegen die Nazis im zweiten Weltkrieg gekämpft haben wird heute einiges an Verdiensten zugeschrieben. Ist das gerechtfertigt?

Diverse Geheimdienste kamen zum Schluss dass manche Widerstandsgruppen nützlich, andere aber bestenfalls nutzlos, im schlimmsten aller Fälle sogar kontraproduktiv waren. Wirklich zentral für den Erfolg waren sie eher nicht.

Für denjenigen der sich mit Widerstandsgruppen herumärgern muss sind diese Leute einfach nur ganz gewöhnliche Terroristen, erst der Erfolg macht sie zu im Nachhinein zu Freiheitskämpfern.

Wir konzentrieren uns aber üblicherweise, wenn wir von „Widerstandskämpfern“ sprechen, auf die Gruppen die gegen die Verlierer gekämpft haben. Gab es aber auch anderenorts Gruppen die das Gleiche gemacht haben? Gab es Terroristen die gegen die Gewinner gekämpft haben?

Die Antwort ist natürlich „ja“ aber die Art und Weise des Kampfes geht weit auseinander. Am brutalen Spektrum finden sich etwa die Kosaken die auf sowjetischen Boden Blutbäder für die Deutschen anrichteten. Auf der genau entgegenliegenden Seite haben wir Personen wie Gregory La Cava die aus einem gemütlichen Sessel heraus in Hollywood, mit Filmen wie „Gabriel over the White House“ ganz dezent die Frage stellt ob „andere System“ wie, i dont know, eventuell der Faschismus, amerikanischer Prägung, nicht doch etwas darstellt das man ausprobieren sollte. Mit erheblichem Zustimmen aus dem Bereich der Intellektuellen, versteht sich.

Beide, der profaschistische Filmemacher wie auch der Kosake, kämpfen gegen das eine System (in ihrem Land), für ein anderes System aber mit völlig unterschiedlichen Waffen.

Beide haben aber sichtlich versagt und sind von den Historikern vergessen worden. Das hätte aber auch anders sein können.

Wir übertreiben also die Erfolge "Widerstandskämpfer", sehen Terroristen aber recht nüchtern als das was beide sind: lästig aber im Wesentlichen erfolglos. Die Einzigen die üblicherweise halbwegs Erfolg haben sind jene die es subversiv angehen und in einer jungen Generation die Frage „Aber was wäre wenn?“ implantieren.

Bewegen wir uns in eine alternative Realität in denen alle Völker der Welt gleichzeitig beschließen würden es mit einer der zahlreichen zur Verfügung stehenden Ideologien auszuprobieren. Stellen wir uns vor die ganze Welt würde zu einem einzigen autoritären Top Down System konvertieren und dabei sei es völlig egal ob es Internationaler Sozialismus, Nationaler Sozialismus oder der Gleichen wäre.

Wesentlich ist nur dass es kein demokratisches Element besitzt, denn Demokratien können sich friedlich in etwas anders transformieren. Eine Diktatur kann das nicht.

Das ist schließlich die größte Stärke und Schwäche der Demokratie: ihre Ende kommt schleichend aber relativ unblutig.

Wesentlich ist in diesem Gedankenexperiment nur eines: keine Nation bekämpft dieses neue Normal, die Weltrevolution sei vollzogen und jene die gegen das System stehen, stehen alleine da.

Könnte so eine Widerstandsgruppe das System umwerfen? Die Antwort ist recht eindeutig: Nein.

Eine Widerstandsgruppe hat einen Nutzen und das ist „Ressourcen zu binden“ die dem Feind dann an der Front fehlen. Wenn der Widerstand aber die Front ist, dann sinken die Erfolgsaussichten auf Null, jedenfalls solange der Feind gewinnen möchte.

Terroristen gewinnen nur dann wenn der Feind nicht mehr kämpfen möchte, wenn alles im System das System satt hat aber so etwas dauert üblicherweise gute zwei Jahrhunderte.

Manchmal ein Jahrtausend.

Die Revolutionäre die das Imperium dann zu Fall bringen sind einfach nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und helfen einem suizidalen System sich selbst umzubringen. Ein System das aber gerade erst geboren ist hat so eine Schwäche nicht.

Wenn wir also eines Tages in einer gleichgeschalteten Welt aufwachen, einer Welt in der alle, mehr oder weniger, im gleichen System leben und dieses System nicht mehr demokratisch ist. Was dann? Soll man dann als jemand der die Demokratie zurück haben möchte beginnen Rohrbomben zu bauen?

Die Antwort ist, zum Leidwesen der Jungrevolutionäre: „Nein“.

Widerstand ist in so einer Situation völlig zwecklos. Und das liegt nicht daran dass das System unangreifbar wäre sondern dass das System sich nicht durchgesetzt hätte wenn der überwiegende Teil der Bevölkerung es nicht akzeptieren würde und seine Existenz, wenn schon nicht befürwortet, dann wenigstens ambivalent abnickt. Das bedeutet dass man nicht gegen das System als solches kämpft sondern gegen das Volk das dieses System, so gruselig es auch sein mag, als weitgehend alternativlose Gegebenheit akzeptiert hat.

Der Widerstandskämpfer ist also immer eines von zwei Dingen: entweder steht er auf verlorenem Posten oder aber er zieht, ohne es zu wissen, den Karren der nächsten Herrscher, in einem verrotteten System, hin zur totalen Macht, meistens mit wenig Dank für das Zugtier.

Der Job des Widerstandskämpfer ist daher niemals eine gute Wahl.

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Kai-Uwe Lensky

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