Ich finde organisierte Religion blöd, finde aber, dass die entsprechenden Bücher durchaus interessante Geschichten zu erzählen haben. Am Ende des Tages sind es die erfolgreichsten Geschichten, die es geschafft haben, in diese Kompendien zu wandern, es ist ein Destillat der damaligen Erfahrung. Entsprechend ist es witzig zu sehen wenn alte Muster sich widerholen.

Im Falle der wundersamen Brotvermehrung liefert es zwar keinen Einblick in ein historisches Event, wohl aber in die Denkweise des Gläubigen im Allgemeinen.

Für jene die weniger masochistisch sind und das entsprechende Buch nicht gelesen haben: In der Wundersamen Brotvermehrung machte der Held der Geschichte aus ein paar Fischen und etwas Brot, je nach Überlieferung, Eine Speise für 4000 (Matthäus) bis 5000 Menschen (Johannes). Erstaunlich. Mathematisch völlig unmöglich, aber das ist ja dann das "Wunder".

Im Wesentlichen haben wir es im Falle der Open Border Bewegung mit der gleichen Idee zu tun. Sie sieht dass der Westen reich ist. Sprich einer hat mehr Fische und Brot als er braucht, ergo kann man mit dem Überschuss locker die Welt ernähren.

Mathematisch wieder völlig absurd, aber für den mathematisch Uninteressierten macht es perfekt Sinn. Es reicht zu wissen dass Einer mehr hat als er braucht um zu dem Schluss zu kommen dass dieser Überschuss, wenn entsprechend klug verteilt, alle ernähren kann. Das Gleiche gilt für die Verteilung der Bevölkerung des afrikanischen Kontinents. Wenn man sich nur auf eine Verteilung einigt, fallen die Leute nicht auf und sich nicht im Ansatz eine Belastung für die native Bevölkerung. Weil so halt.

Der Punkt ist, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung eben in solchen Mustern denkt. Zahlen sind ihnen egal. Was zählt ist dass es „irgendwie“ gehen kann, wenn man sich nur „etwas anstrengt“ und man „wirklich will“. Wenn es also scheitert eine Million Menschen mit 5 Fischen satt zu machen, dann scheitert es nicht an den Fakten (dass etwas das für 2 Personen zu viel ist, für eine Million noch immer zu wenig ist) sondern daran dass irgendwer ("der Böse" ) nicht wollte.

Die Religion ist also im großen Stil zurück. Statt Gott wird nun die „Menschlichkeit“ angebetet und wie Gott ist eben auch diese Menschlichkeit, weder gut verstanden noch dazu in der Lage wirklich Wunder zu wirken, was die Gläubigen aber natürlich nicht davon abhalten wird im Namen dieser Konzepte anderen den Kopf einzuschlagen.

Die Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber sie reimt sich. Manchmal gerade zu kitschig.

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vera.schmidt

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