Wenn Politiker vor Wahlen ein Thema suchen, um es ausschlachten, so hat dies nichts mit dem Thema zu tun. Politiker sind Kabarettisten, die das zahlende Publikum für eine gewisse Weile unterhalten. Sie stehen nicht hinter dem Gesagten. (Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern. Konrad Adenauer et al.)

Nun streiten sich aus gegebenen Anlass die gewählt werden Wollenden darüber, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht. Dieser Streit geht an die Substanz einiger Parteien, die nach der nächsten Bundestagswahl eventuell nicht im Hohen Haus vertreten sein werden, mit Sicherheit nicht mehr die Regierung stellen werden. Da die Politik Deutschlands unser Leben und Einkommen bestimmt, müssen wir uns mit der Frage auseinandersetzen.

Im Gegensatz zu Parteien, Kirchen und anderen unwissenden Ignoranten, die allein die Angst um ihre Pfründe zu unsinnigen Aussagen bewegt, werden wir hier wissenschaftlich vorgehen. Wir beginnen mit der Definition der Worte.

Zunächst das schwierigste Wort: „gehören zu“.

Der Duden hilft nicht sonderlich. Synonym steht „zugehören“ für „angehören“ und „dazugehören“. Probieren wir stattdessen mit „gehören“.

Ich kaufe einen Apfel, der mir somit anschließend gehört. Ich darf ihn aufessen (verinnerlichen) oder entsorgen (veräußern).

Gehört der Islam Deutschland? Darf Deutschland mit dem Islam machen, was es will, verinnerlichen und veräußern? Wohl kaum.

Probieren wir es mit „ist Teil von“.

Der Islam ist Teil von Deutschland. Wie NRW und Fasching? Wohl kaum.

Nach langen Überlegungen bin ich auf „beeinflusst“ gekommen. Der Satz lautet nun:

Beeinflusst der Islam Deutschland?

Nur wenn der Islam, die deutsche Gesellschaft zu beeinflussen vermag, gehört er zu Deutschland. Dieser Artikel selbst beweist, dass der Islam fähig ist, Deutschland zu beeinflussen. Die Antwort auf die Frage: „Gehört der Islam zu Deutschland?“ muss somit eindeutig bejaht werden.

Manche Politiker, die unsere Auffassung nicht teilen, setzen das „Jüdisch-Christliche Abendland“ entgegen. Mit Hilfe der erarbeiteten Definition „beeinflusst“ wissen wir, dass das Judentum zur Zeit Deutschland nicht beeinflusst. Ob es irgendwann Deutschland beeinflusst hat, sei dahingestellt und fraglich.

Nun gehören die Katholische Kirche, die evangelischen Gemeinschaften, CDU, CSU, SPD (noch), FDP (?), Linke (wie lange noch?) und AfD (wie lange noch?) eindeutig zu Deutschland. Zum Zugehören reicht das Vorhandensein nicht aus! So gibt es in Köln eine Inuit-Familie (vormals: Eskimos) ohne jeglichen Einfluss auf die dortige Gesellschaft. Somit gehören die Inuits mangels Einfluss nicht zu Köln und nicht zu Deutschland. (Sie müssen deshalb Deutschland nicht verlassen.) Der Sozialismus/Kommunismus gehört momentan noch zu Deutschland, schon allein wegen den Neuen Bundesländern. Der Nationalsozialismus wird – bei gleichbleibender Regierungspolitik – bald wieder zu Deutschland gehören.

Wir ersparen uns die fruchtlose Diskussion, die entstehen wird, wenn wir versuchen „Deutschland“ und „Islam“ zu definieren. Es soll keinen einen Islam geben. Warum soll es dann nur ein Deutschland geben? Wir legen einfach fest: Deutschland ist dort, wo Deutschland ist. Islam ist die Religion von Muslimen, die sich dazu bekennen, ob Fundamentalisten oder anständige Demokraten.

Wir erkennen, dass etwas, was zu Deutschland gehört, automatisch zur EU gehört, da Deutschland einen starken Einfluss auf die EU ausübt. Der Islam gehört außerdem zu den anderen vier Kontinenten. Was zu Deutschland gehört, darf und kann auch zur Türkei gehören.

Wir erkennen sofort, dass der Islam sowohl zu Deutschland, als auch zur Türkei gehört, dass das Christentum jedoch nur zu Deutschland und nicht zur Türkei gehört, da es derzeit in Deutschland noch, in der Türkei keinen Einfluss ausübt. Deshalb ist es falsch, Minarette mit Kirchtürmen (Woelki, Kardinal!) zu vergleichen. Moscheen mit Minaretten und Muezzins gehören zu Deutschland, Kirchen mit Türmen und Priester gehören nicht zur Türkei. Wir sind in Deutschland verpflichtet, Moscheen zu bauen, dürfen im Gegenzug mitnichten von den türkischen Behörden verlangen, dass in der Türkei Kirchen oder Synagogen errichtet werden.

Nun fällt der Islam nicht vom Himmel herunter, auch wenn die Anhänger Mohammeds es anders sehen. Der Islam wird von Muslimen getragen, jedoch nicht allein! Es gibt in Deutschland einige (masochistische) nicht-muslimische Organisationen und Privatpersonen, die den Einfluss des Islams auf Deutschland befürworten. Diese nicht-muslimischen Organisationen und die Muslime selber üben in Deutschland einen Einfluss aus, und sei er nur wirtschaftlich. Die Muslime und die nicht-muslimischen Islam-Unterstützer (Islam-Versteher) gehören somit ebenfalls zu Deutschland.

Wenn die AfD sagt, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, dann irrt sie logisch. Doch die Aussage ist keine reine Semantik, sondern ein Programm(punkt)! „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ bedeutet, dass der Islam zukünftig nicht zu Deutschland gehören soll! Dem steht noch unser Grundgesetz GG im Weg, welches nicht wie die Zehn Gebote in Stein gemeißelt ist. Außerdem wissen wir aus Erfahrung, dass Verfassungen plötzlich und unerwartet klanglos verschwinden. Die Flüchtlingspolitik Deutschlands und die der übrigen EU-Staaten ist ein gutes Beispiel, welchen Stellenwert Verfassungen haben (oder auch nicht).

Das eigentliche Dilemma besteht darin, dass unsere Demokratie die Religionsfreiheit garantiert und erwartet, dass Religionsausübungen Privatsache sind und dass sich die Religionen dem GG unterordnen. Religionen sind aber nicht Privatsache, sondern öffentlich! Bald erhält der katholische Papst ohne triftigen Grund den europäischen Karlspreis aus Aachen, weil er ein einflussreicher Religionsführer ist. Die Annahme des Karlspreises in Rom soll die EU aufwerten. In Aachen ist diese Vorgehensweise zur eigenen Aufwertung bei den meisten e.V. Usus.

Die Kirche ist in Deutschland und in der EU einflussreich. Es wird zurecht befürchtet, dass ihr Einfluss zurückgeht und hinter dem Einfluss des Islam an zweiter Stelle der Religionen stehen wird. Das ist Demokratie oder Shit happens. Wem es nicht gefällt, soll auswandern (wohin?) oder den Einfluss des Islams, also den Islam samt Muslime und nicht-muslimischen Islam-Unterstützer, bekämpfen, aber bitte demokratisch.

Demokratisch funktioniert es nur, wenn die AfD die Regierung in Berlin stellt.

Es ist nicht mein Wunsch, dass die AfD die stärkste Partei in Deutschland wird. Genauso wie der FN nicht die stärkste Partei in Frankereich zu werden braucht. Hier geht es um die Analyse. Die Konsequenzen aus der Analyse muss jeder für sich selber ziehen. Es gehört zur Demokratie, die AfD in Deutschland und den FN in Frankreich wählen zu können und zu dürfen. Wenn diese Parteien an die Macht kommen, wird ein Teil der Wähler zumindest wirtschaftlich darunter leiden. Die NSDAP hat zwar ihr Versprechen, die Juden auszurotten, nicht erfüllt, jedoch über die Welt, wozu auch Deutschland gehören, viel Leid ausgeschüttet. Das Leid, welches AfD und FN über die Welt ausschütten werden, wird verglichen mit der NSDAP harmlos sein, trotzdem unangenehm.

Andrerseits wird der zunehmende Einfluss des Islams in der EU nicht spurlos an die Europäer vorübergehen. Muezzinrufe in aller Herrgotts Frühe sind banal und vernachlässigbar. Man gewöhnt sich daran wie ans Kirchengebimmel, welches aus dem Stadtklangbild verschwindet. An die Zunahme der Kriminalität haben wir uns bereits gewöhnt. Als Folge werden bald die Waffengesetze liberalisiert werden. Abstrakt wird die Meinungsfreiheit leiden. Ob dieser Punkt ein Grund ist, den Islam zu bekämpfen, ist mehr als fraglich. Meinungsfreiheit konzentriert sich momentan auf Beleidigungen, welche straflos bleiben. Hierfür lohnt es sich nicht zu kämpfen.

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