Glyphosatkritik, die Kritik der reinen Vernunft

Politiker äußern sich „glyphosatkritisch“, erwähnt vor Kurzem beiläufig eine unbedeutende Tageszeitung, die den äußersten Westen der deutschen Republik abdeckt. Wir wissen, dass verschiedene sich widersprechende Meinungen über den Nutzen oder den Schaden von Glyphosat im Umlauf sind. Seriöse Forscher gehören nicht dazu, denn seriöse Forscher verbreiten keine Meinungen, sondern Wissen. Meinungen zu haben, ist das Vorrecht der Politiker, der Medien und der unbedarften Bürger. Auch Hetzer verfügen über Meinungen.

Kritik und Meinungsfreiheit treten immer zusammen auf. Vor einigen Jahrzehnten – die Ältesten unter uns werden sich daran erinnern – als die Sowjetunion kommunistisch und die DDR sozialistisch gewesen sind, gehört es zum guten Ton ahnungsloser westlicher Studenten, sich kapitalismuskritisch zu geben. Heute ist dies weniger en vogue. Sowohl Wissen, als auch Meinung ändern sich mit der Zeit. Während Wissen altert und modifiziert wird, kehren Meinungen in regelmäßigen Abständen unverändert zurück. Es ist somit lediglich eine Frage der Zeit, bis sich die Kapitalismuskritik (genitivus objectivus) erneut durchsetzt, um nach enormen Schäden erneut zu verschwinden.

Wie verhält es sich mit der Glyphosatkritik? Ähnlich der menschengemachten Klimaerwärmung, die der Mensch in seinem Almachtwahnsinn mit selbst gedrucktem Geld aufzuhalten versucht! Es erinnert an Schildbürger, welche heute politisch korrekt niemand mehr kennt, die mit Schubkarren Licht in dunkle Räume bringen wollen. Soweit ich mich erinnere, ist dieser Versuch kläglich gescheitert. Die Physik hat nicht mitgespielt. Dass gerade ein US-Hysteriker aus der Massenhysterie aussteigt, ist wohl dem Korrektiv geschuldet, welches das Überleben der Menschheit garantiert.

Kapitalismus- und Glyphosatkritiken kommen und gehen. Wie verhält es sich mit der Israelkritik (ebenfalls genitivus objectivus)?

Vor der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948 gibt es weniger Israelkritiker als heute. Das hängt damit zusammen, dass kaum jemand dem Judenstaat eine Überlebensmöglichkeit bescheinigen will. Es lohnt die geistige Anstrengung nicht, gegen die Existenz Israels zu sein. Erst mit der Zeit, vor allem nach dem grandiosen militärischen Sieg von 1967, gewinnen Israelkritiker Oberwasser. Immer mehr offene Judenhasser gesellen sich zu den verdeckten antisemitischen Israelkritiker hinzu bis der Unterschied zwischen der Kritik an die Existenz des Judenstaates und der Kritik an die Existenz der Juden verschwindet. Betrachtet man die aktuelle gesellschaftliche und politische Situation der Juden in Europa, so ist es jedem ehrlichen Realisten bewusst, dass die Israelkritik parallel zum Judenhass in den Staaten der EU zunimmt. Zwischen 1945 und 1967 schweigen die meisten Judenhasser, weil die Untaten der Nationalsozialisten noch in allzu frischer Erinnerung sind. Die heutige Generation verbindet den Holocaust nicht mit der Ermordung von Juden, sondern mit Stolpersteinen und Absperrpfosten oder Stelen, bekannter unter dem Namen Poller. Das bekannteste deutsche Pollerfeld aus 24 Betonstelen befindet sich im thüringischen Bornhagen auf einem Nachbargrundstück des AfD-Politikers Björn Höcke.

Wir erkennen, dass während Kritiken und Meinungen in regelmäßigen Abständen verschwinden und wiederkehren, der Judenhass (Antisemitismus, Judenkritik, Israelkritik, Israelhass) eine feste Größe nicht nur in der westlichen Welt bleibt. Dieses Faktum lässt sich nicht vernünftig erklären. So darf man mit hoher Wahrscheinlichkeit hoffen, dass, wenn das Verbot von Glyphosat zu weltweiten Hungerkatastrophen führen wird, es schnell wieder landwirtschaftlich eingesetzt oder ein wirksameres Gift stattdessen versprüht werden wird. Wenn theoretische Kapitalismuskritik zu praktischer Armut führt, verschwinden die Kritiker lautlos. Wenn jedoch ein Genozid an den Juden stattgefunden hat, dann nehmen die Judenhasser bald ihren Stammplatz wieder ein.

Wie sieht die Realität aus? Nach jedem Genozid kehren die Täter und ihre Nachkommen nach kurzer Zeit zu ihrer täglichen Routine zurück, wie sie sie vor und während des Genozids ausgeübt haben. Diese Routine ermöglicht erst Genozide: Sie ist die notwendige Voraussetzung für Genozide. Das beste Beispiel gibt heute der NATO-Verbündete Türkei. Auch während des Genozids an den Armeniern und weiteren Christen vor über 100 Jahren, sind die Deutschen mit den Türken engstens liiert. Staatlich verordnete Pogrome in der EU sind schon allein mangels einer ausreichenden Zahl an Juden und wegen wirtschaftlichen Komplikationen unwahrscheinlich, jedoch nicht unmöglich, wie es staatlich geduldete Judenpogrome in Malmö beweisen. Wenn Erdogan beschließen sollte, die Kurden in der Türkei umzubringen, wird die mit ihm verbündete Welt erneut wegsehen. Beim Beseitigen der Kurden in Syrien nach deren Sieg über den IS ist dies bereits geschehen. Selbst die mit den Kurden verbündeten Trump-US-Amerikaner lassen die Vernichtung ihrer Bündnispartner durch türkische Soldaten zu.

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