Vor ein paar Tagen veröffentlichte ich hier auf FuF meinen ersten Beitrag. Das Thema war der Dauerbrenner "Flüchtlinge". Damit begab ich mich auf Glatteis und das war mir bewusst. Ich wusste, dass dieser Beitrag polarisiert. Ich wollte einen Meinungsaustausch anregen.

Überrascht war ich allerdings von der Resonanz in Facebook, nachdem FuF meinen Beitrag dort teilte. Knapp 500 Kommentare zählt er bereits. Schön insofern, dass er zur Diskussion beiträgt. Unschön insofern, als dass gar keine Diskussion stattfindet. Ich würde fast sagen die Kommentare hätten keinen Inhalt, wenn dem denn so wäre. Denn sie haben einen, mich. Tatsächlich werde ich zum Objekt dieser Hetzjagd unter dem Deckmantel "Diskussion". Was mein Beitrag behandelt oder auch nicht behandelt, wie auch immer die Meinungen darüber aussehen, war nicht Inhalt des "Meinungsaustauschs". Stattdessen wurde ich beleidigt, als "#richkid" "Prinzessin" und "Dummerchen" abgestempelt. Eine Diffamierung kommt selten allein. Fühlt man sich erst mal ermutigt, sprudeln die Kommentare, die unter die Gürtellinie gehen nur so heraus. Beleidigt wurde aber nicht nur ich, sondern auch diejenigen, die mich verteidigten. Man kam also von Hölzchen auf Stöckchen und worum es eigentlich ging, hatte spätestens nach dem 100. Kommentar jeder vergessen.

Dass "Diskussionen" in Facebook so ablaufen, war mir schon lange bewusst. Man liest es jeden Tag, wenn man sich in sozialen Netzwerken bewegt. Schlussendlich geht es hier aber nicht um meine persönlichen Befindlichkeiten. Sondern es geht vielmehr darum, warum es uns nicht mehr gelingt sachlich zu diskutieren. Merkt man nicht grundsätzlich an solchen Beispielen, dass Facebook, Twitter usw. nicht (mehr) geeignet sind um wichtige Themen zu "diskutieren" oder sind Beleidigungen ganz einfach ein Stilmittel der sogenannten Diskussionen auf sozialen Netzwerken? Bieten die sozialen Netzwerke eine Plattform, um ganz ungeniert Meinungen kundzutun, die von jeglichen Höflichkeitsformen entbehren und liegt dies möglicherweise daran, dass das Internet mit seinen sozialen Plattformen eine Distanz zwischen den Menschen hergestellt und man sich deshalb mehr "traut"? Ich glaube schon, denn durch die Nähe zu anderen Menschen, die uns solche Medien verschaffen, entsteht auch Distanz. Meinungen kundtun ist erwünscht und notwendig, aber es gilt nun mal auch §1 GG: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 01.03.2016 21:58:57

Claudia Tabachnik

Claudia Tabachnik bewertete diesen Eintrag 01.03.2016 17:37:24

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