Gefühle sind ein wichtiger Bestandteil unserer Natur, sie sind Wegweiser. Ärger und Wut gehören wie Freude, Angst, Trauer, Überraschung zu den universellen Gefühlen. Nicht immer fällt es uns leicht, all diese vielen Gefühle in uns deutlich wahrzunehmen oder sie gar anzunehmen. Vor allem (vermeintlich) negative Gefühle wie Ärger, wollen wir lieber unterdrücken. Oftmals ein aussichtsloses Unterfangen und kontraproduktiv. Wir alle haben schon erlebt, dass just dann, wenn wir es am meisten zu unterdrücken versuchen, das Gefühl noch vehementer seine Bahn nach draußen sucht. Emotionen sind immer Ausdruck unserer Bedürfnisse. Wenn wir sie anerkennen, dann sind wir in Balance. Leichter gesagt als getan. Es lohnt sich der genaue Blick, das Reflektieren unserer inneren Stimmen. Denn Ärger ist Stress für den Körper. Eine Stunde Ärger kostet so viel Kraft wie acht Stunden Arbeit. Durch das Freisetzen der biochemischen Energien:

• Hormonausschüttung

• erhöhte Herzfrequenz

• steigender Blutzuckerspiegel

• Schnellere Atmung

• Höherer Blutdruck

macht sich der Körper bereit für Kampf oder Flucht. Sinn macht das erst, wenn man einen Blick in die Vergangenheit wirft, als der Mensch noch auf der Jagd nach Mammuts war und der Säbelzahntiger ihn bedrohte. Heute ist so manchmal unser ChefIN der Säbelzahntiger und der NachbarIN das Mammut, das wir erlegen wollen. Ganz zu schweigen, welche Gefühle unser Partner unsere Partnerin und die liebe Verwandtschaft in uns auslösen können.

Wie aber aus diesem Teufelskreislauf ausbrechen?

Oftmals finden wir uns buchstäblich in einer Ägergerspirale wieder: Werden die ganz persönlichen Ärger-Triggerpunkte aktiviert, beginnt automatisch ein „Programm“ zu laufen. Häufig unbewusst. Dieser Ablauf findet in wenigen Sekunden statt und es bedarf einiger Übung und Reflexion, um diese Spirale zu durchbrechen. Ärger hat immer einen Trigger → eine Person oder eine Situation. Diese sind nicht die Ursache unseres Ärgers, das ist eine wichtige Erkenntnis, um Schuldzuweisung in Verantwortung umzukehren, so kommt man zu einer raschen Lösung. Denn übernimmt man für sich und die eigenen Gefühle die volle Verantwortung löst sich die Abhängigkeit. Sonst wären wir ja immer darauf angewiesen, dass unser Gegenüber etwas sagt oder tut, das uns besänftigt – leider passiert das aber selten. Wir werden mit unserem Selbst konfrontiert und dürfen dann mit dem Gefühlschaos in uns zurechtkommen. Wie kann das Kunststück gelingen, in bestimmten Situationen ganz gelassen und cool zu bleiben?

Sofortmaßnahmen:

• Zeit gewinnen

• Wasser trinken

• Die Situation verlassen/durchbrechen (zb auf die Toilette gehen)

• Atmen (4 Takte einatmen, 8 Takte ausatmen – mindestens 4 Wiederholungen)

• In Gedanken bis 10 zählen

• Im Gespräch langsamer werden – Ärger neigt zu Geschwindigkeit

• Ich Botschaften – wirken deeskalierend, sowohl auf das Gegenüber als auch auf einen selbst

Längerfristig lohnt es sich genau darauf zu achten, ob es Situationen, Aussagen, Handlungen gibt, die in uns den Ärger, die Wut hochkochen lassen. Welches Bedürfnis ist dabei zu kurz gekommen? Meist sind es ganz alte Geschichten in uns, alte Wunden die durch die Trigger aufs Neue stimuliert werden.

Tipp: Schreibt ein Ärger-Tagebuch, indem ihr genau erfasst, wann, wer wieso, warum, wo… eure Gefühle außer Tritt geraten sind. Meist findet man dann recht schnell den Kern. Bleibt es aber im verborgenen und ihr wisst nicht weiter, dann sucht den/die Berater/in eures Vertrauens auf und gönnt euch professionelle Psychohygiene.

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