Blog-Bild: "Cake"

derzeit zu sehen im Hotel Kavalier, 1140 Wien

Knapp 30 Jahre wohne ich hier an der Peripherie von Wien. Ich schätze mein Domizil sehr. Viele positive Annehmlichkeiten machen es sehr lebenswert. Zentral aber nicht direkt im Trubel liegend. Etwas abseits, jedoch nicht in der Einöde. Mit der sozialen Infrastruktur kann ich ebenfalls sehr zufrieden sein. Obendrein, in etwa 15 min. Fußweg zu erreichen, befindet sich ein historisches Überbleibsel der Gemeinde Leopoldau. Sie wurde 1904 zum 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf eingemeindet. Die Felder wurden widmungsmäßig geschützt, sodass sich die Leopoldau bis heute Ihren dörflichen Charakter weitestgehend erhalten hat.

Als ganz besonderes Kleinod gibt es dortseit 65 Jahren eine kleine Konditorei.

Meine kleine Konditorei.

Fast könnte man daran vorbei fahren, so unscheinbar und unschuldig sieht sie von außen drein. Doch betritt man einmal diesen Ort der süßen Verführungen, dann möchte man nie wieder nach Hause gehen. Gleich beim Eingang lachen einem die köstlichsten Naschereien entgegen. Und wer so wie ich, total auf Cremeschnitten steht, der sollte so früh wie möglich dort sein. Diese goldgelbe Schaumköstlichkeit wird lediglich ein bis zweimal in der Woche limitiert ganz frisch produziert. Ein Backblech und dann ist Schluss.

Doch keine Sorge, es strahlt einem ausreichend anderes Herzhaftes aus den Vitrinen an. Sämtliche Mehlspeisen sind hausgemacht. Ebenso wird das Konfekt nach feinster Patisseriemanier selbst produziert. Kleine Schokolade Nuss Mandel Nougat Früchte Kunstwerke, die fast zu schade zum Essen sind, wenn sie nicht so köstlich wären. Allesamt  d i e  Faserschmeichler für den Gaumen.

Dieses süße Plätzchen ist für mich auch ein sehr geeigneter Treffpunkt mit netten Menschen. Im behaglichen Ambiente und familiärer Gastlichkeit fühlt man sich rundum wohl.

Zu einem paradiesischen Gefühl kann es heran wachsen, wenn man sich dort mit einem ganz besonderen Menschen trifft.

Ein Mitglied meiner persönlichen HALL OF FRIENDS.

Wir haben uns schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Die vorangegangene Nervosität verflüchtigte sich bald, weil eben diese kleine Konditorei so eine Art ZuHause-Gefühl und mir somit Sicherheit vermittelt. Bei Torte und Kaffee in einer kleinen ruhigen Nische lässt es sich einfach entspannt plauschen.

Da ich Freundschaft nicht als Selbstverständlichkeit betrachte, stellte sich mir im Vorfeld schon die Frage: „Wird es so sein, wie es zuvor war?“

Ja, ich denke es war  sogar noch tiefgehender und intensiver. So war mein Eindruck. Es hat ein warmes und zufriedenes Gefühl hinterlassen. Dieses Beisammensein zwischen all den Naschereien. Süßes Geplänkel gepaart mit qualitativ hochwertiger Konversation. Ich liebe das. Es fühlt sich einfach gut an, in so gediegener, charmanter und intelligenter Gesellschaft zu sein. In so einem Moment wünsche ich mir, es würde nie zu Ende gehen. Aber es ist so wie mit den besten Cremeschnitten der Stadt, einmal ist Schluss. Und ich gehe mit einem satten, warmen und zufriedenen Gefühl Heim. Nehme es mit und halte es fest, bis zum nächsten Treffen in (m) einer kleinen Konditorei oder wo auch immer.

Ich danke Dir Du schöner Ort und ich danke Dir von ganzen Herzen Du schöner Mensch, Du!

So unschätzbar wertvoll, wie die Tradition der Konditorei!

Für Dich!

Die Flechte (Gedicht)

Halb bin ich Pilz und Alge halb,

bewohn die Bäume in dem Wald,

bewohn den Norden und den Berg

als kleiner grünlich-grauer Zwerg.

Als Alge stamm ich aus dem Licht,

ein rechtes Blatt bin ich noch nicht.

Als Pilz bin ich ein Schattenkind,

vereine Sonne, Erd und Wind.

Ich häng als Bart herab vom Ast,

sitz auf dem Fels als Krustengast, bedecke in dem Norden oben

als winzger Wald den trocknen Boden.

Hans Eberhard Schiller

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