Kurze Geschichte des Antisemitismus: Nur Tiere sind keine Judenhasser

335 Seiten über den gesamten Antisemitismus von seinen Anfängen bis heute sind wahrlich eine kurze Geschichte. Trotzdem steckt alles Wichtige über den Antisemitismus in diesem Buch.

Kurze Geschichte des Antisemitismus

von Peter Schäfer

C.H.Beck ISBN-13 : 978-3406755781

335 Seiten August 2020

Der Antisemitismus ist genauso alt wie das Judentum. Korrekt sollte es statt „Antisemitismus“ „Antijudaismus“ heißen.

Antike:

Die frühe Kirche (ohne Evangelien) ist die Kirche wahrer Juden. Doch die frühchristlichen Erwartungen (Messias) werden nicht erfüllt. Der Gründer des Christentums ist somit nicht Jesus, sondern Paulus, ein zum Judentum übergetretener Polytheist und gleichzeitig der erste christliche Antisemit. Paulus schreibt, dass die jüdischen Gesetze ein Fluch sind. Der Antisemitismus entsteht endgültig mit der Trennung von Juden und Christen.

Des Evangelisten Matthäus Beitrag zum Antisemitismus lautet: Die Juden sind Schuld am Tod Jesus, sie sind Gottesmörder! Alle Juden sind Gottesmörder, auch die Kinder, auch die Ungeborenen … bis zum heutigen Tag/bis in aller Ewigkeit! Das Neue Testament ist die Saat des Antisemitismus. Alle vier Evangelisten sind sowohl nach damaliger, wie nach heutiger Lesart Antisemiten/Antijudaisten.

Selbst die abgestufte Göttlichkeit: Der Vater steht über über den Sohn und dieser über den Heiligen Geist, wird von den Juden niemals nicht akzeptiert.

Da das Christentum aus dem Judentum entsteht und die Christen das polytheistische Imperium Romanum zerstören, sind sowohl für nicht-christliche, als auch christliche Römer die Juden schuld am Untergang des Imperium.

Ambrosius (4. Jahrhundert): Juden sind Gotteslästerer, die die Kirche beleidigen.

Mittelalter:

Im frühen Mittelalter und im Islam genießen Juden Rechtssicherheit. Bald wandelt sich der Schutz der Juden in eine Unterdrückung der Juden. Der Schutz der Juden wird zum Schutz der Christen vor Juden! Jeglicher Schutz der Juden durch Könige, Kaiser und Kirche wird zum Judenhass.

Die Kreuzzügler rufen zum Judenmord (Pogrom) auf. Durch die Kreuzzüge verstärkt sich der christliche Außenhandel. Die Christen werden zu Konkurrenten der Juden, da die Juden aus den Zünften ausgeschlossen und ihnen sie nur zu wenigen Berufe erlaubt sind.

Neuzeit:

Die „Judensau“, die noch an vielen Kirchen zu bewundern ist, stellt einen steinernen Angriff auf die Juden das. Die „Judensau“ darf und wird bis heute öffentlich gezeigt. Der schlimmste Antisemit vor Hitler ist Luther, der wiederum gleich nach Voltaire. Wie Tacitus ist Voltaire davon überzeugt, dass Juden Nichtjuden ermorden müssen. Juden sind nicht gleichberechtigt, denn sie sind ein Volk im Volke, eine Stadt im Staate.

„Die Juden sind unser Unglück“ ertönt es im Deutschen Kaiserreich. In der Weimarer Republik vollzieht sich der Übergang vom allgemeinen Antisemitismus zum Staats-Antisemitismus. Auch die KPD hetzt gegen Juden (S. 234). Im Nationalsozialismus sind deutsche Juden keine Reichsbürger, sondern Staatsbürger minderen Rechts. Die Judenvernichtung sollte nicht „Holocaust“ (Ganzopfer: Tieropfer), sondern Schoah (Vernichtung, Katastrophe) heißen.

Die Schoah ist die logische Folge von 2.000 Jahren Antisemitismus. Der Antisemitismus ist mit Hitlers Untergang nicht zu Ende. Hitler: Juden müssen ermordet werden unter Zurückstellung von Kriegszielen! Die Schoah ist nicht ein Bruch der Zivilisation, sondern ihr Ende. Der Antisemitismus ist unzerstörbar. Er kommt von links, von rechts und von der Mitte der Gesellschaft.

Die unheilige deutsche Allianz: Linke + zugewanderte Muslime. Der Koran ist weniger antisemitisch als das Neue Testament.

Zwei offene Fragen der Gegenwart, die der Autor nicht ausreichend beantwortet:

Basiert der wirtschaftliche Boykott Israels auf Antisemitismus?

Sind Islamisten Antisemiten?

Fazit:

Es ist einfacher, den Judenhass der Vergangenheit zu verstehen und zu erklären als den Judenhass der Gegenwart.

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Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 27.09.2020 07:34:21

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