Eine Grenze hast du bestimmt, dass sie die nicht überschreiten. (Psalm 104, 9)

Wenn ich mich nicht mit Podcasts und Hörbüchern ablenke, lasse ich mich doch noch hin und wieder dazu hinreißen, alles Mögliche auf Facebook zu kommentieren. So auch vergangenen Karfreitag die WAZ-Meldung, dass der Essener Bischof Overbeck in seiner Osterbotschaft das „Austilgen“ der „falschen Sehnsucht nach einer geschlossenen Heimat mit Grenzen“ fordert.

Claudia

Es befremdet mich einfach, wenn sich leitende Kirchenfunktionäre (sowohl von katholischer als auch von evangelischer Seite) neuerdings – eigentlich seit Merkels fataler Einladung an alle – ausdrücklich für offene Grenzen aussprechen. Also im Grunde für die Abschaffung von Grenzen. Bereits die beschämende Rolle der Kirchen im Dritten Reich hat gezeigt, dass bei politischen Empfehlungen von der Kanzel herab durchaus Misstrauen angebracht ist.

Grenzen setzen ist nämlich ein zutiefst biblisches Thema – es kommt in der Bibel immer wieder vor, schon direkt zu Beginn der Schöpfung und auch am Ende. Grenzen sind in der Bibel sehr häufig gottgewollt und sie machen Sinn: sie schützen, schaffen klare Verhältnisse, weil durch sie z.B. Verantwortungsbereiche definiert werden. Fehlende Grenzen können laut Bibel zu Invasion, Kriminalität und Chaos führen. Also zu genau dem, was wir jetzt beklagen. Deshalb steht in der Bibel auch, dass es wichtig ist, sich an Grenzen zu halten – beispielsweise in 5. Mose 19, 14.

Grenzkontrollen sichern Frieden

In der Bibel wird mehrfach erwähnt, wie bedeutend Grenzen für Völker sind. Im Buch Josua zieht sich die Verteilung der Gebiete und Festlegung der Grenzen auf Gottes ausdrücklichen Wunsch über viele Seiten. Ruhe und Frieden kehrt erst ein, nachdem alle Herrschaftsbereiche akribisch genau aufgeteilt sind (Josua 13, 1 – 21, 45). Auch in den Psalmen wird mehrfach der Frieden erwähnt, der innerhalb festgelegter Grenzen herrscht (Psalm 147, 14 und Psalm 122, 7).

Wer nun meint, dass diese alttestamentarischen Regeln aber heute nicht mehr gelten, irrt. Dieses uralte Wissen, der Wunsch nach Kontrolle und Abgrenzung vor Gefahren, ist zeitlos. Selbst in der Offenbarung, also in der Vision vom kommenden Reich Gottes, ist von Grenzen die Rede. Hier sind es riesige Mauern aus Edelsteinen, bewacht von Engeln, die für Sicherheit und Ordnung sorgen. Wer Einlass verdient und wer nicht, wird also genau kontrolliert (z.B. Offenbarung 21, 12 – 27).

Aber hätte Jesus nicht anders gehandelt? Wohl kaum. Gerade Jesus grenzte sich in seinem Leben immer wieder ab und zeigte klare Kante. So schmiss er beispielsweise die Händler und Wechsler sehr rigoros aus dem Tempel. Es war ihm nämlich zutiefst zuwider, dass diese Leute aus seinem Haus eine „Räuberhöhle“ gemacht hatten (Markus 11, 15 – 18).

Eigentlich ist es ganz einfach: Das, was man liebt, was einem wertvoll ist, das muss man auch schützen. Es ist mir ein Rätsel, warum das neuerdings für Deutschland nicht mehr gelten soll. Wenn sich Kirchenobere für eine linksextreme „No-Borders“-Ideologie aussprechen, mag das viel über sie selbst und ihre Haltung zu Merkels Politik sagen, aber nichts über das Welt- und Menschenbild der Bibel.

Zu dem Thema kann ich noch das Interview von Imad Karim mit Ordensschwester Hatune Dogan empfehlen:

https://youtu.be/RVAiQWL2If8

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