In Memoriam Karl Wlaschek

Gestern hot folgende Nachricht die Titelseiten der Medien beherrscht: Karl Wlaschek, der Gründer vo Bipa und Billa is im hohen Alter vo 97 Joahrn gstoam. I muas ehrlich gestehen, dass i diesen Mann sehr bewundert hob. Nochm Kriag hot a si ois Charly Walker ois Barpianist versucht und die Leid mit Sicherheit guat untahoitn. Bis a daun seinen Konzern gegründet hot bei dem vüle Leid vo uns heite eikaufn.

Es is oft vorkumman, dass er si afoch moi bei da Feinkostabteilung augstöt und die Qualität, vo die Produkte und a die Freundlichkeit der Mitarbeiter, getestet hot. Oft hot ma ned gwusst wer des is. A oida Mau beim Eikaufn, jo, nix besonderes. Daweu woas da oberste Chef hechstpersönlich. Na bumm, i hätt mi do bei da Wurscht vaschniedn, weu i so nervös gwen warad.

I hob a moi die Ehre ghobt eam mehr oder weniger kennenzulernen.

Wir hom im Zentrum vo Wien bei an berühmten Palais ghacklt und a bissl wos hergricht. Nur mei Lehrbua und i. Es woa a wunderschena Sommertag, a typischer Tog wo si da Bauhackler aufregt, weu aundare Leid gschmeidig im Freibod lieng und sich obkühlen, während wir buckln und uns die Bräune aundas erarbeiten. Owa jo, wer in dem Beruf hacklt, der muas damit leben. I hob damit eigantlich ka Problem, nur suitat i mi hoit eftas eischmiern. Desweng woa i aun dem Tog a wengl vabrennt.

Wir san grod am Gerüst gstaundn ois a ötara Herr mit ana jüngeren Frau herkumman is. Mei wie liab, die Enkelin oder die Tochter geht mitn Opa oda mitn Papa spazieren. Herrlich, i mog des, wenn sie die jungan Leid um die älteren kümmern. Da oide Mau hot uns gwunken und gsogd wir suin a Pause mochn.

„Geht ned, wir miasn weidahackln damit ma termingerecht fertigwerdn. Pause moch ma späda moi.“

Mau: „Geh bitte, is jo wurscht, rostets eich a wengal aus. Bei dem Weda kau des jo ned sche sei.“

I: „Na, daun regt si eppa da Auftroggeber auf, des wuin ma scho vermeiden.“

Mau: „I bin da Auftroggeber!“ – mit an bratn Grinser im foitigen Gsicht. „Burschn kummts jetzt owa, sads ned deppert!“

Guad, wenn er des mant daun nutz ma des hoit aus. Eppa is jo afoch nur a oida verwirrter Herr oder wirklich da Auftroggeber, woher hätt i des wissen suin? Egal, wir san hoit brav owegaungan und da Lehrbua hot sie auf a Tschickpause gfreit.

Da Mau is herkumman, hot ma die Haund gem und si mit „Wlaschek, griaß Ihna!“ vorgstöt.

Geh schleich di. Jetza is ma eigfoin wer des woa. Wobei i a Randl braucht hob bis i gwusst hob wo i eam eiteun muas. I hob gwusst, dass er a sehr reicher Habschi im Laund is, owa dass a da Chef vo Billa & Co. is, des wuitat ma do ned ins Hirnkastl eigeh.

Wir hom si a Randl untahoitn und er hot uns gfrogt wie uns des Hittal gfoit. Natialich wundersche, is jo wirklich so. Danoch hot a uns gsogd, dass er si mittlerweule auf Immobilien konzentriert und des es Sicherste is wos ma mit seinem Göd mochn kau.

„Merkts eich ans Burschn, a Immobilie is imma wos wert. Do host daun wos, wos du bieten kaunst. Des Göd kau schnö wem wurscht sei, owa a Gebäude ned. Wenns es Göd hobts, daun mochts des. Huachts auf meine Worte!“

I: „Najo, do föht uns no a bissl a Klagöd, sunst kennt mas eh scho mochn und waradn ned am Grüst. Owa iagandwer muas des a mochn, is trotzdem a gaunz schene Hockn.“

Wlaschek: „Mochts eh super, brav sads. Burli, bist du Lehrling?“

Lehrbua: „Jo, i bin da Lehrbua.“

Do hot a zu seina Frau gsogd, dass a si gern erkenntlich zang wü. Auf amoi hot die Frau aus ihra Toschn zwa 50 Euro Scheine aussazong, eam gem und er hots uns in die Haund druckt.

I: „Ui, daunksche, owa des kau i ned aunnehman. Des is wirklich ned notwendig, wir mochn jo nur unsare Hockn und fia de wean ma bezoiht.“

Wlaschek: „Jeder Mensch darad liawa mehr vadienan ois wos a scho griagt. Nehmts es bitte.“

I: „Gems mein Teu bitte dem Lehrbuam, der griagt vü weniger Göd ois i.“

Ka Widerrede, i hob die 50 Euro aunnehmen miasn, darauf hot a bestaundn. Dafua hot da Lehrbua glei moi 100 Euro griagt und i eben an 50er. A wos schens, fia beide vo uns.

Wlaschek: „Und jetzt mochts moi a Pause, huits eich a Jausn und wos zu trinken. In dera Hitz werds jo nur deppat. Pfiat eich.“

Des woa mei Begegnung mit Karl Wlaschek. Hut ab, i hob wirklich sötn so an bodenständigen Mau kennenglernt der im Göd schwimmt und afoch so zu normale Arbeiter higeht und eana no an fettn Botzn Trinkgöd üwalosst. Dass a mein Lehrbuam glei an 100er gem hot, hot mi no mehr fasziniert. Der Bua hot si sein Oarsch ausgfreit und woa motivierter ois je zuvor. Herrlich.

I was ned wie er auf geschäftlicher Ebene drauf woa, owa persönlich hob i an perfekten Eindruck vo eam ghobt. Er is wie a guada Freind ummakumman.

Wie hot a so sche gsogd? „Beim Gschäft bin i guat, bei die Frauen bin i a Depp!“

Depp oda ned, i hoff, dassd mit deinem Leben zufriedn woast und an Haufen Spaß ghobt host. Auf des kummts nämlich au, ma deaf im Oita nix bereuen.

Ruhe in Frieden Herr Wlaschek, du woast in meinen Augen a klasse Kerl! Jetzt ruh di aus, woa a launges Leben. Pfiat di!

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Bernhard Juranek

Bernhard Juranek bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:09

Judith Innreither

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Silvia Jelincic

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