Hat der Schlankheitswahn nun auch die Tierwelt erreicht? Schmunzelnd lese ich das Schild „Giraffes on diet“ im Giraffe Centre in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Nur zwei handvoll Giraffen-Snacks dürfe jeder Besucher den vorwitzigen Giraffen geben. Kaum vorstellbar, dass diese grazilen Tiere, mit dem langen, schmalen Hals auf ihre Figur achten müssen.

Das Giraffe Centre

Das Giraffe Centre liegt im wohlhabenden Stadtteil Langata in Nairobi. Der „African Fund for Endagered Wildlife Kenya“ (AFEW), wie das Zentrum eigentlich heißt, wurde 1979 ins Leben gerufen. Eines seiner Ziele war und ist das Naturschutzbewusstsein unter den jungen Kenianern zu wecken. Schulklassen können das AFEW kostenlos besuchen, ab und an werden auch Ausflüge beispielsweise in das David Sheldrick Elephant and Rhino Orphanage unternommen. Berühmt ist das Giraffe Centre aber vor allem für sein Programm zum Schutz der gefährdeten Rothschild Giraffen. Sie werden hier aufgezogen und mit einem Alter von zwei Jahren in die Wildnis ausgesetzt. Mehr als 50 Giraffen sind seit 1979 ausgewildert worden.

Giraffen in Kenia

In Kenia gibt es drei Giraffenarten. Die Massai-Giraffen, die Netzgiraffe und die Rothschild-Giraffe.

Massai-Giraffen haben ein hellbraunes Fell mit unregelmäßigen, fast sternförmigen Flecken, zwei Hörnern und einer Wulst auf der Stirn. Sie leben im Süden des Landes, etwa im Tsavo Park.

Netzgiraffen haben dunkle Flecken, die klar von weißen Linien abgegrenzt sind. Ihr Fell sieht dadurch wie von einem Netz umspannt aus. Sie leben im Norden des Landes im Samburu Nationalpark. Ihr Vorkommen ist in den letzten 15 Jahren um 80% zurückgegangen.

Rothschild-Giraffen haben ein helleres Fell. Die dunklen Flecken sind nicht so klar umrissen. An den Unterschenkeln haben sie keine Zeichnung, so dass sie ausschauen, als hätten sie weiße Socken an. Sie haben fünf Hörner. Zusätzlich zu den „normalen“ Hörnern noch eines auf der Stirn und zwei hinter den Ohren. Nur noch wenige Hundert Rothschild-Giraffen leben im Lake Nakuru Nationalpark in Freiheit.

Warum sind die Giraffen auf Diät gesetzt?

Doch kommen wir wieder auf die Schlankheits-Frage zurück. Damit die Besucher den Tieren von Angesicht zu Angesicht begegnen können, wurde im Giraffe Centre eine Plattform errichtet. Zum Anlocken der Giraffen schütteln die Wärter Eimer voller Pellets. Die Giraffen kommen angelaufen.

Ich greife in den Eimer. Langbewimperte Augen schielen begehrlich. Ein Kopf schiebt sich vor. Eine lila Zunge schlängelt sich heran. Es kitzelt. Geschickt umgreift die Giraffe mit der Zunge das Pellet und balanciert es in den Mund. Wenn ich dürfte, würde ich den ganzen Tag dort stehen und die Tiere füttern. Kein Wunder also, dass sie auf Diät gesetzt werden.

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GurkTheElder

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Veronika Fischer

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fischundfleisch

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