Heute hatte ich wieder einmal ein Gespräch mit einer Dame, die als Helferin enttäuscht und ausgebrannt ist.

Ich mache mir ja schon die längste Zeit Gedanken darüber, wie sich Menschen fühlen, die sich seit etwa zwei Jahren intensiv ehrenamtlich mit den Geflüchteten beschäftigen, im Sinne von direktem Kontakt. Also Deutschunterricht geben, Wohnung suchen, Amtswege erledigen usw.

Es ist bekannt, dass auch ich mit UMF's arbeite / gearbeitet habe.

Derzeit pausiere ich ein bisschen, weil ich auch auf mich und mein "Seelenheil" achten muss.

Und da scheint mir bei Vielen ein Manko zu bestehen.

Das ist auch einer meiner Kritikpunkte. Viele der Helferinnen und Helfer scheinen sich so sehr auf die "Hilfsbedürftigen" zu konzentrieren bzw. konzentriert zu haben und dadurch ihre eigenen Bedürfnisse hintan gestellt zu haben.

Dadurch, so scheint es mir, werden Frustration und Enttäuschung vorprogrammiert. Ich kenne nur wenige Menschen, die so altruistisch sind, dass sie tief in ihrem Inneren nicht so etwas wie eine "Gegenleistung" in Form von Dankbarkeit erwarten. Wie immer diese Dankbarkeit sich äußern kann / soll. Bleibt diese, z. B. durch ein "Fehlverhalten" der Schützlinge aus, dann ist schnell eine Enttäuschung da.

Dazu kommt nach meiner Erfahrung, dass die Helferinnen und Helfer oft darauf vergessen (haben), sich auch abzugrenzen und nicht mitzuleiden!!

Gerade in der derzeitigen Situation, da Viele, besonders Afghanen, einen negativen Bescheid bekommen, scheint es mir unendlich wichtig, sich selbst abzugrenzen und nicht mit zu leiden.

Hier fehlt meines Erachtens bei vielen Helferinnen und Helfern die Inanspruchnahme von professioneller Hilfe. Sei es nun in Form von Supervision und / oder einer Form von Coaching.

Es gibt nun einmal die Situationen, da stoßen gesunder Menschenverstand und auch Herzensqualität an ihre Grenzen!!

Niemandem ist geholfen, wenn die abgelehnten Menschen jetzt in verständliche, tiefe Depressionen verfallen und die Helferinnen und Helfer mit ihnen.

Und genau hier braucht es die Abgrenzung zur eigenen Psychohygiene. Und nein, das hat nix mit Gefühlskälte zu tun, sondern mit Selbstschutz!!

Damit niemand mich missversteht! Ich empfinde die Hilfsbereitschaft nach wie vor großartig und ich bin selbst auch weiterhin bereit, den Geflüchteten zu helfen, soweit es mit meinen Ressourcen vereinbar ist!

Denn nur dann, wenn ich mich wohlfühle kann ich darauf schauen, dass es Anderen gut geht!

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FraMoS

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pirandello

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