Hackbarkeit von Windows ein Fall von geplanter Obsoleszenz ?

Ich habe nun schon zum zweiten Mal einen Fall, wo ein Laptop durch möglicherweise leichte Hackbarkeit von Windows möglicherweise massive Probleme verursacht, die seinen Wert bzw. Kaufpreis weit übersteigen.

Gerade die IT-Branche weist einige Fälle von Dominanz von Unternehmen auf, die man, wenn sie innerstaatlich auftreten würden, als Kartelle mit marktbeherrschender Stellung zerschlagen würde. (Ähnlich wie die neu aufkommende Ölindustrie so um 1900 Reichtümer und Marktbeherrschungen erzeugten, die in allen anderen Sektoren der Wirtschaft undenkbar gewesen wären).

Das sind zum Beispiel Google auf dem Feld der Suchmaschinen und Windows auf dem Feld der Betriebssysteme.

Der vermutliche Hack, also das Eindringen in mein Computersystem durch Malware, durch zerstörerische Software von Aussen, wäre - so meine Laienmeinung nach Schnellbetrachtung - möglicherweise nicht aufgetreten, wenn

a.) das System von vornherein präventiver gegen Hacks eingestellt gewesen wäre (das sogenannte default)

oder wenn

b.) die Kombination von Mozilla Firefox und NoScript vorgesehen gewesen wäre.

Die Dominanz von Windows seit langem (seit ca. den 1980er Jahren) ist ein seltsames Phänomen der IT-Branche.

Den Ausgangspunkt nahm diese Windows-Dominanz, als Computer noch stärker ein Industriephänomen waren und als von seiten der Großindustrie eine große Nachfrage nach einem Software- und Betriebssystemstandard bestand.

Die Großindustrie brauchte hauptsächlich ein System für interne Kommunikation und die Großindustrie hatte genügend Software und eigene IT-Experten, dass sie ihr System gut gegen Eindringlinge von Aussen absichern konnte.

Aber bei den einfachen kleinen Usern sieht das natürlich völlig anders aus: sie haben keine IT-Abteilungen, sind mit Informationen über Bedrohungen durch Malware überfordert, klicken "Allgemeine Geschäftsbedingungen" oft ungelesen ab, bzw. müssen dies sogar, weil sie gar nicht genug Zeit und Expertenwissen haben, um die juristischen Finessen aus Paragraphen, die US-Recht umfassen, aus IT-Fachbegriffen und -Fachproblemen stammen, überhaupt zu verstehen.

Natürlich wollen weltweit herrschende Konzerne wie Microsoft ihre Dominanz aufrechterhalten und weltweit abcashen, soviel sie können. Wegen der Marktmacht, die sie haben, können sie Vertreibern Geschäftsbedingungen praktisch diktieren, ebenso wie sie Risken und Probleme, z.B. die mit Malware zusammenhängen, auf User und Kleinfirmen abwälzen können, die mit der Lösung derselben entweder überfordert sind (auf Mikro-Ebene), oder die diese Probleme übrhaupt nicht auf der Macro-Ebene lösen können, weil sie eben offensichtlich von Microsoft verursacht werden.

Die offensichtlich leichte Hackbarkeit vieler Windows-Systeme erinnert auch an geplante Obsoleszenz, an eine Art Neukauf-Zwang: statt die durch den Hack verursachten Probleme zu lösen, ist es oft einfacher und billiger, einen neuen Computer mit einem neuen Betriebssystem, das wegen der Marktdominanz eben wieder das leicht hackbare Windows ist, zu kaufen.

Statt Systemverbesserung und besserer Absicherung gegen Malware ist Microsoft so gesehen an Verwundbarkeit, an Hackbarkeit und an möglichst vielen Neukäufen interessiert.

Und noch ein Problem scheint es zu geben: die Standards, die Microsoft setzt, geben auch die Vorgaben, denen Programmentwickler folgen müssen, um großen Absatz zu finden.

Anders gesagt: weil Microsoft verwundbare Standards vorgibt, sind Programmentwickler gezwungen, Programme, die verwundbare Standards verwenden, zu entwicklen, die z.B. Scripts vorsehen.

Natürlich kann man Mozilla Firefox in Kombination mit NoScript verwenden, aber wenn man das tut, dann kann man zahlreiche Applikationen nicht verwenden, bzw. muss erst wieder Ausnahmen konfigurieren.

Für Nicht-IT-Experten ist das in vielen Fällen eine Überforderung.

Wir reden bei Microsoft nicht über irgendeine klitzekleine Firma, die knapp vor dem Konkurs steht, sondern wir reden über eine Firma, die riesige Gewinne und riesige Gewinnspannen erzielt (auch deswegen, weil Software so leicht kopierbar ist).

Und wir reden offensichtlich über einen global-agierenden Konzern, der durch kein globales Recht gebunden ist, dem fast alle Regierungen in den Arsch kriechen, bzw. in den Arsch kriechen müssen, weil es kein globales Recht gibt, und in diesen Fragen schon gar nicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Microsoft

Sogar Wikipedia teilt teilweise diese Meinung weitgehend:

"Monopolisierung

Viele Kritiker beziehen sich auf die monopolistische Einstellung von Bill Gates. Laut ihnen sei Microsofts Unternehmensstrategie wettbewerbsfeindlich und nicht kundenorientiert.[57] Wichtigste Änderungen neuer Produktversionen beruhen laut den Kritikern insbesondere auf folgenden Motivationen:

Erschwerung des Einsatzes von Produkten anderer Hersteller (z. B. durch Veränderung von Standards oder ständige Erweiterung des Betriebssystems um Zusatzfunktionen, die von Drittanbietern bereits angeboten werden).[58]

Erzeugung eines Zwanges, auf die neueste Version umzusteigen (z. B. durch Schaffung von Inkompatibilitäten, Verpflichtung von OEM-Herstellern, auf die neueste Betriebssystemplattform umzustellen)

Sicherung der Monopolstellung (z. B. durch Datei- und Software-Inkompatibilitäten, Netzwerk-Inkompatibilitäten, Marketing)

Die marktbeherrschende Stellung bei PC-Betriebssystemen wird von Kritikern maßgeblich dem Talent von Gründer Bill Gates zur Eroberung von Märkten zugerechnet. Die Qualität der Microsoft-Produkte in der Fachwelt wird viel und heftig diskutiert. Kritiker brandmarkten teilweise die Herkunft und Verbreitungspolitik der erfolgsentscheidenden ersten Microsoft-Produkte als unethisch (Billigkauf und Vermarktung einer ausdrücklich als Wegwerf-System konzipierten Software). Zudem wurde Bill Gates vorgeworfen, die Allgemeinheit an die zweifelhafte „Wahrheit“ gewöhnt zu haben, dass Fehler in Software und plötzliche Ausfälle von Computern im laufenden Betrieb, sogenannte Abstürze, als normal hinzunehmen seien. Infolge einer geschickten Marketing- und Einflussnahmepolitik Microsofts wird heute fast jeder neue PC mit einem vorinstallierten Windows-System ausgeliefert.

Weiterhin werden das Unterlaufen von Softwarestandards und das Ausnutzen der monopolartigen Marktstellung von Microsoft kritisiert."

Diese Kritik läuft darauf hinaus, dass sich das Talent von Bill Gates auf die Eroberung von Märkten und auf die Maximierung von Gewinnen beschränke, aber nicht auf die Verbesserung des Software-Produkts.

Dies ähnelt der Meinung, Microsoft habe damals in den 1980er Jahren Windows von Apple geklaut und Lizenzen daran an IBM verkauft, und damit seine weltbeherrschende Stellung begründet.

Natürlich gilt Gates auch wegen seiner Stiftung (ich glaube, sie heisst "Bill und Melinda Gates-Stiftung" ) als Wohltäter.

https://de.wikipedia.org/wiki/Microsoft_Windows#/media/File:Logo_Microsoft_Windows.svg

Windows (hier Windows 7): Segen oder Fluch für die Welt ?

https://de.wikipedia.org/wiki/Geplante_Obsoleszenz

Unter "geplanter Obsoleszenz" versteht man die Neigung, absichtlich schlechte (schlechtere Produkte als möglich) Produkte zu verkaufen, damit sie schnell erneuert und neugekauft oder upgedated werden müssen.

Was die EU macht, und was z.B. die deutsche Kanzlerin Merkel vorschlug, war, Microsoft zu besteuern; d.h. Merkel schrieb den Wissenschaftern und Wissenschafterinnen vor, dass sie nur in Bezug auf Besteuerung von Microsoft forschen dürfen, nicht aber in Bezug auf Zerschlagung von Microsoft, in Bezug auf Alternativen zu Microsoft (z.B. Linux).

Allerdings bedeutet Besteuerung auch Legitimierung: indem der Staat korrupte Unternehmenspraktiken besteuert, legitimiert er diese und erlaubt er diese.

D.h. indem der Staat besteuert, verbaut er sich selbst die Alternative zu Zerschlagung, Produktverbesserung, Vorschreibung besserer Standards, etc.

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