Der Syrienkrieg schafft Ängste, die sich manchmal gerade gegen die moderaten und gemäßigten Islamverbände bzw. gerade gegen moderate und gemäßigte Aktionen dieser Verbände richten.

http://www.krone.at/1696403

Zu den Medienberichten bzgl. verschiedener Islamverbände bzw. Organisationen möchte ich folgendes sagen:

1.) die in den Medien vielfach kritisierte Formulierung "Land der Ungläubigen" ("dar-al-kufr" ) ist im Vergleich zu der radikaleren Formulierung "Land des Krieges" ("dar al-harb" ) die gemäßigtere.

"Land der Ungläubigen" kann so verstanden werden: "Land, in dem man sich an die Sitten der Ungläubigen anpassen muss"

während "dar al-harb" ("Haus des Krieges", "Land des Krieges" ) in seinen Interpretationen weitaus kriegerischer ist.

2.) dasselbe gilt auch für die Formulierung "Es wird eine Zeit kommen, in der geduldig sein im Glauben so ist, als würde man glühende Kohlen tragen".

Normalerweise werden Aufrufe zum "heiligen, islamischen Krieg", zum Dschihad als sofort gültig betrachtet.

Das Verschieben des heiligen Krieges, des Dschihad, auf eine entfernte Zukunft, kann daher als im Rahmen des Islam gemäßigt betrachtet werden, weil dadurch der "heilige Krieg" nicht in Gegenwart und näherer Zukunft stattfindet.

3.) die in den Medien kritisierte Glaubensrichtung des Islam, die sich in "Masjid As-Sunna" äußert, kann ich aufgrund ihres deutschsprachigen Internet-Auftritts (bzw. deutschsprachigen Facebook-Auftritts) nicht als extrem einstufen.

Die Schwächung der Rolle Mohammeds bei gleichzeitiger Betonung der "Sahaba", der Prophetengefährten und der Hadithsammler, wie Tirmidhi, der ca. 300 Jahre nach Mohammed lebte, ist eigentlich relativ gesehen im Rahmen des Islam vergleichsweise pazifistisch und friedensorientiert.

Auch, was Trennung von Politik und Kirche betrifft, so scheint mir die betreffende Gruppe aufgrund ihres deutschsprachigen Facebook-Auftritts eigentlich erstaunlich moderat.

Masjid As-Sunnah hat inzwischen Stellung genommen zu den Vorwürfen, aber in einer Art und Weise, die sich der meinen unterscheidet, was sie vielleicht machen müssen, aufgrund von inner-islamischen Zwängen.

https://www.facebook.com/sunnahmsq/

In Abwandlung an Samuel Huntingtons "Clash of Civilisations" ("Zusammenprall der Zivilisationen" ), das ins Deutsche falsch übersetzt wurde zum "Krieg der Kulturen" oder "Kampf der Kulturen", könnte man hier von einem "Clash of Interpretations", einem "Zusammenprall völlig verschiedener Interpretationen", sprechen.

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