Laut Kurier steht die Verankerung des Rechtes auf Bargeld in der Verfassung vor der wahrscheinlichen Beschlussfassung.

Die beiden mengenmäßigen Haupteinsatzgebiete, bei denen Bargeld unverzichtbar ist bzw. erscheint, dürften sein: erstens Steuerhinterziehung und zweitens Prostitutionsrechnungen. Im ersten Fall belügt man das Finanzamt, in zweiten Fall belügt man die Ehefrau oder verschweigt ihr was.

Österreich hat ja als solches eine ziemlich schlechte Ehrlichkeits- und Transparenzkultur, und durch die Verbesserung der Möglichkeiten zur Steuerhinterziehung und des "Ehebruchs" dürfte das so bleiben.

Die schlechte Transparenzkultur in Österreich hängt auch mit dem Katholizismus zusammen: katholische Moral der Vergangenheit war oft überstreng, was Scheinanpassung und Korruption förderte. Beispielsweise führte das katholische Verbot des Selbstmords und der Beerdigung von Selbstmördern in katholischen Friedhöfen dazu, dass Familien den Totenarzt oder Leichenbestatter bestachen, um Falschgutachten zu erhalten, die den Selbstmord als Todesursache vertuschten, damit der Tote im Friedhof oder im Familiengrab beerdigt werden konnte. Im Katholizismus beichtet man ja heimlich im Beichtstuhl und unter beichtvaterischem Schweigegelübde, was zur Intransparenz und Verlogenheitskultur beiträgt, während in zahlreichen protestantischen Glaubensrichtungen die öffentliche Beichte vor versammelter gemeinde üblich ist, was per definitionem Heimlichkeit und Intransparenz ausschliesst

Auch war Österreich dasjenige europäische Land, das am längsten das anonyme Sparbuch als legale Sparform hatte, die auch sehr gut zur Steuerhinterziehung und zum Parken von Schwarzgeld geeignet war.

Eine offene Frage ist, wie Frauen auf die verfassungsrechtliche Festschreibung des Rechts, die Ehefrau bezüglich Bordell zu belügen, reagieren werden: kommt das heimliche Recht aller Frauen als Quasi-Verfassungsrecht, den Ehemann darüber zu belügen, wer der wirkliche Vater der Kinder ist ?

Ich weiss schon: in Zeiten der Nullzinspolitik und der drohenden negativen Zinspolitik erscheint Bargeld als Schutz vor "räuberischen" Notenbanken.

Allerdings füllen die Notenbanken auch nur die Lücke, die die Politik hinterliess und die Notenbanken müssen mit den Folgen der Verschuldung und Überschuldung der Staaten zurandekommen, die verantwortungslose Politiker der Vergangenheit (die oftmals auch Politiker der Gegenwart sind) anrichteten.

Was sich hier ankündigt, ist eine Bankrotterklärung der Politik und eine neue Arbeitsteilung: weil die Politiker weitgehend unfähig sind, nachhaltig zu wirtschaften und sich immer tiefer im Populismus verstricken, übernehmen es die Notenbanken, die staatspolitisch notwendigen Steuererhöhungen vorzunehmen, die zur Aufrechterhaltung der Staatsfunktionen nötig sind.

Dass die FPÖ die Steuerhinterziehung durch Bargeld gutheisst, aber gleichzeitig mehr Steuermittel für Polizei und Militär fordert, passt ins Bild der Verlogenheit, das sich auch in Sache Prostitution ankündigt: gäbe es kein Bargeld und würden Prostitutionsrechnungen über das gemeinsame eheliche Konto abgerechnet, so bestünde die Möglichkeit nicht, oder viel weniger, der Ehefrau Bordellbesuche zu verheimlichen.

Bordell im 6. (sexten ?) Wiener Gemeindebezirk, direkt neben der Akademie für bildende Künste, was vielleicht auf das Naheverhältnis zwischen Kunst und Prostitution hinweist, auch in Form des weiblichen Akts (Aktmodelle waren oft Prostituierte)

(Copyright der gebrachten Fotos aus dem sexten Bezirk: D.Knoflach)

Mehr zum weiblichen Akt in der Kunst

CC / https://de.wikipedia.org/wiki/Akt_(Kunst)#/media/Datei:Jean_Auguste_Dominique_Ingres_-_The_Spring_-_Google_Art_Project_2.jpg

Jean-Auguste-Dominique Ingres (1820-1836): La source / Die Quelle

Einige berühmte Prostituierte (Kurtisanen, Hetären, etc.), die gleichzeitig Aktmodell waren und die sie abbildenden Künstler:

Phyrne / Praxiteles

Marie-Louise O´Murphy (Mätresse von König Ludwig XV.) / Boucher

Dass Künstler (vor ihrem Durchbruch) und Prostituierte so oft zusammenkommen, auch in Form des malerischen oder bildhauerischen Akts, hängt damit zusammen, dass beide Geächtete und Randexistenzen der Gesellschaft sind, was eine besondere Gemeinsamkeit und einen besonderen Zusammenhalt erzeugen kann.

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