http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5308471/Umweltbundesamt-uebersiedelt-von-Wien-nach-Klosterneuburg

http://derstandard.at/2000066585215/OeVP-will-Umweltbundesamt-nach-Klosterneuburg-uebersiedeln

http://derstandard.at/2000066665959/Rupprechter-will-weitere-Bundesbehoerden-aufs-Land-verlagern

http://oe1.orf.at/player/20171025/493117

Vertreter der sich ankündigenden schwarz-blauen oder türkis-blauen Regierung haben angekündigt, das Umweltbundesamt von Wien nach Niederösterreich (genau genommen: das sehr Wien-nahe Klosterneuburg) verlagern zu wollen.

Während ÖVP-Vertreter "Belebung des ländlichen Raums" als Argument vorbringen, argumentiert die SPÖ dagegen, vor allem mit den Argumenten von Verlagerungskosten, Angestellteninteressen, ökologischer Fußabdruck.

Einige Argumente werden mMn zuwenig betrachtet:

1.) Prinzipielle Föderalismusfragen: österreichische Behörden sind sehr stark in Wien konzentriert.

2.) die geübte Kritik an der Verlagerung mit Hinblick auf "ökologischen Fußabdruck" halte ich für übertrieben. Wie hoch der ökologische Fußabdruck durch Anfahrtskosten der Angestellten ausfallen wird, hängt auch davon ab, wieviele Umweltbundesamtsangestellte übersiedeln werden. Es gibt zahlreiche Leute, die für einen Job übersiedeln würden. Die österreichische Denke, dass die Behörden immer dort sein müssen, wo die Beamten und Beamtinnen es wollen, halte ich für problematisch, ebenso, wie es in Österreich eine im internationalen Vergleich übertriebene Übersiedlungsfeindlichkeit und eine zu geringe Mobilität gibt. In vielen anderen Ländern würde man es als völlig normal betrachten, dass die Angestellten dorthin übersiedeln, wo die Arbeitsplätze sind, nicht dass umgekehrt die Angestellten den Standort bestimmen können. Es war in der Geschichte oft so, dass die arbeitssuchenden Menschen dorthin siedeln, wo z.B. Rohstoffvorkommen sind. Ein implizites Übersiedlungsverbot unter Berufung auf Angestellteninteressen wäre auch u.U. ein Beispiel eines österreichischen Reformstaus und einer Veränderungsfeindlichkeit.

3.) Was völlig außer acht gelassen wurde, ist die Auswirkung auf Wohn- und Mietpreise. Gerade Wien ist eine Hochpreiszone mit hohen Mietpreisen. Durch Übersiedlung freiwerdende Gebäude (wie die für das Umweltbundesamt) könnten die Mietpreise in Wien senken, bzw. Mietpreissteigerungen verlangsamen. In Niederösterreich ist mehr Platz.

4.) Im Internetzeitalter ist die infrastrukturelle Privilegiertheit städtischer bzw. großstädtischer Regionen ein an Bedeutung verlierendes Argument.

1
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

baur peter

baur peter bewertete diesen Eintrag 18.11.2017 07:18:50

2 Kommentare

Mehr von Dieter Knoflach