Die AfD streckt nicht nur Fühler in die USA, nach China und Russland aus, nun knüpft sie auch noch Kontakte zu den Taliban, einer fundamental- islamistischen Terrorregierung.
Rechte Influencer auf Propagandareise bei den Taliban
Im September 2025 reist der Neonazi und AfD-Mitarbeiter Mario Müller gemeinsam mit mehreren bekannten Rechtsextremen zu den Taliban nach Afghanistan.
Knapp zehn Tage verbrachte eine Reisegruppe um den Neonazi und Mitarbeiter eines AfD-Bundestagsabgeordneten, Mario Müller, im September in Afghanistan. Im Programm: geführte Touren durch Kabul, lokale Küche, Sightseeing auf Teppich-Märkten und bewaffneter Begleitschutz durch Taliban-Kämpfer. Mit dabei waren laut einer Recherche von Rhein-Main Rechtsaußen unter anderem der rechte Ukraine-Veteran Jonathan Stumpf, Stefan Thöny, Identitärer aus der Schweiz, Martin Schieck, Mitarbeiter des AfD-Politikers Björn Höcke, sowie Timm Kaufmann vom IB-nahen Filmkollektiv aus Görlitz. Die Reise war Teil einer koordinierten Kampagne, inszeniert, um Afghanistan als „sicheres Herkunftsland“ darzustellen und Abschiebungen zu legitimieren.
https://rheinmain-rechtsaussen.org/2025/10/22/der-bademeister/
In dem Stream plaudert Müller in lockerem Ton über seine Afghanistan-Reisen. Er habe „den nettesten Taliban der Welt“ kennengelernt, aber die Toilettensituation sei übel gewesen. „Afghanistan ist viel sicherer geworden“, sei mittlerweile wieder bereisbar, dank der Taliban. Der „Sicherheitslage angemessen“ sei die Gruppe laut Müller stets in Hotels untergebracht worden, die oftmals von „fünf Meter hohen Mauern“ umgeben waren und von „bewaffnetem Sicherheitspersonal“ bewacht wurden.
Mario Müller ist kein unbeschriebenes Blatt. Der in 1988 in Bremen geborene Müller stammt aus dem niedersächsischen Kameradschaftsumfeld und war in der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ aktiv. 2013 wurde er wegen eines Angriffs auf einen Antifaschisten verurteilt und stieg später zur Führungsfigur der rechtsextremen Identitären Bewegung Deutschland auf. Seit 2019 schreibt er regelmäßig für das rechtsextreme COMPACT-Magazin. 2022 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Bundestag, zum AfD-Abgeordneten Jan Wenzel Schmidt.
Ebenfalls dabei waren Stefan Thöny, identitärer Aktivist aus der Schweiz, und Martin Schieck, Neonazi und heute noch immer Mitarbeiter des AfD-Politikers Björn Höcke, der in Thüringen Schlüsselfigur des völkisch-nationalistischen Parteiflügels ist. Bilder vom 1. Mai 2017 zeigen Schieck neben Stephan E., dem späteren Mörder von Walter Lübcke in Erfurt auf einer AfD-Kundgebung von Höcke. „Der damals noch als Identitärer mitlaufende Martin Schieck begann wenig später als Fotograf und Filmer für Björn Höcke zu arbeiten“, schrieb das Rechercheportal Jena-SHK. Ein halbes Jahr später, am 12. Dezember, und erneut vier Monate später, spendete Stephan E. der Identitären Bewegung 100 Euro.
Mit Timm Kaufmann, Mitbegründer eines IB-nahen Filmkollektivs aus Görlitz, war zudem ein medienerfahrener Propagandist an der Reise beteiligt, der Bildmaterial und Videoinhalte für rechte Kanäle produziert. Kaufmann ist der Sohn eines ehemaligen AfD-Stadtrats aus Görlitz.
Komplettiert wurde die Gruppe durch Kevin Kiessbauer, Aktivist der Identitären Bewegung und Mitglied der völkischen Burschenschaft Normannia Jena, die seit Jahren durch antisemitische und gewaltverherrlichende Vorfälle auffällt.
Die Afghanistan-Tour ist kein Zufall, sondern Teil einer länger geplanten internationalen Vernetzung. Schon die Syrien-Reisen der AHA in den 2010er-Jahren dienten demselben Zweck: Rechte Politikerinnen, Influencer und Journalistinnen sollten sich als „hilfsbereite Patrioten“ inszenieren und dabei Fluchtursachen relativieren.
Bemerkenswert ist der doppelte Boden dieser Inszenierung: Rechte Akteure wie Müller berufen sich in Europa regelmäßig auf den „Schutz der Frauen“, wenn sie gegen Migration oder den Islam hetzen. Unter dem Deckmantel vermeintlicher Frauenrechte verbreiten sie rassistische und antifeministische Propaganda. Doch ihre Sympathie für die Taliban entlarvt diese Rhetorik als das, was sie ist, ein taktisches Werkzeug. Wer sich mit einem Regime solidarisiert, das Frauen entrechtet und Mädchen den Schulbesuch verbietet, kann keine Verteidigung westlicher Werte für sich beanspruchen. Die vermeintliche Sorge um Frauen dient nur als Tarnung für ein Weltbild, das selbst auf patriarchaler Unterordnung und Gewalt basiert.