An der "SINNFRAGE" des Lebens können wir uns nicht vorbeischwindeln, dazu einige Gedanken.

Im Kosmos sind wir nur „Zigeuner“ am Rande des Universums. Durch die Gesetze der Evolution ist alles festgelegt. Die Evolution gibt uns Antworten darüber, woher wir kommen, von wem wir abstammen. Sie kann uns aber keine Antwort über den Sinn des Lebens geben, den hat sie uns nicht vorgegeben.Das bedeutet, dass wir den Sinn des Lebens selber suchen und finden müssen.

Nur jenes Leben hat Zukunft, das den Strom des Lebens weiterträgt. Somit scheint zunächst das Überleben (Darwin: ”struggle for life”, “survival of the fittest”) und die Reproduktion des Lebens eine Rolle auf der Suche nach dem Sinn des Lebens zu spielen.

Was hat das Leben für einen Sinn? Dazu ist zu sagen, dass unser Leben nur soviel Sinn hat, als wir selber im Stande sind, es mit Sinn zu füllen . Wer auf der Suche nach einem objektiven Sinn ist, oder Heilslehren zum Opfer fällt, landet in einer Sackgasse. Hermann Hesse‘s “Siddharta” ist eintypisches Sinnsuchebuch.

Wie geht ein sinnerfülltes Leben?

“Dem Neugierigen erschließt sich die Welt”. An der Buntheit des Lebens partizipieren, die ” vielen tausend Dinge wahrnehmen, die auf unserem Wege liegen”, um mitLao-Tse zu sprechen.

Die Kunst der offenen Begegnung mit Mensch und Natur, neugierig zu sein an unseren Mitmenschen. Jeder hat ein Geheimnis. Das Leben leben lernen heißt, sich mit all diesen Dingen aktiv auseinanderzusetzen und kein unreflektiertes Leben zu führen.

Jeder noch so vermeintlich einfache Mensch hat eine Botschaft und hat auch ein Geheimnis, das er in sich trägt und jeder ist einzigartig ausgestattet mit menschlicher Würde, die immer zu respektieren ist.

Rosa Luxemburg: “Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden”

Nobelpreisträger 2001 V.S.Naipaul: “ Lösen wir uns von unserer Selbstbezogenheit. Wir brauchen die anderen, um uns selbst zu verstehen, dazu gehört auch ihre Freiheit und ihr Glück, damit wir unser eigenes Leben bewältigen können. Die anderen besser kennen und lieben lernen, die Weisheit der Liebe, allein die gibt unserem Leben Sinn”

Im Art.1 der EMRK (Europäische Menschenrechtskonvention) steht, dass „die Würde des Menschen unantastbar und zu achten und zu schützen sei“. Das Anderssein des Anderen sei zu respektieren.

Einen hohen Stellenwert für die Sinnfindung nimmt auch ein, Freude zu haben an dem, was man tut in Beruf und Freizeit. Gelingt dies nicht, das Risiko einer Veränderung in Kauf nehmen. Unserer Arbeit nimmt auch zur Existenzsicherung einen wichtigen Platzen ein.Trotzdem sollen wird nicht völlig in ihr aufgehen zu Lasten unserer Freunde, Familie, Gesundheit, Hobbys, unserer Freude und letztlich unseres Glücks.

Auch dürfen wir uns unserer Verantwortung der Familie und Mitmenschen gegenüber nicht entziehen. Der Schweizer Psychiater C.G.Jung differenziert altersmäßig:

Was bei Jugendlichen „Kampf und Extraversion“ sein sollte, weicht im Alterder „Beschaulichkeit und Introversion“.

Im Alter solle man den “Bächen lauschen lernen”.

„Der vornehmeste Weg ins Alter ist Lesen und Bildung“(Montaigne):

C.G.Jung: „Keine stehenden Gewässer bilden! Mit jeder Altersstufe werden wir neu geboren, in neue Lebensstadien!! …..

„Ein Junger, der nicht kämpft und siegt, hat das Beste seiner Jugend verpasst, und ein Alter, welcher auf das Geheimnis der Bäche, die von Gipfeln in Täler rauschen, nicht zu lauschen versteht, ist sinnlos….erstarrt „ .

Wer den Sinn dieses Gedichtes “STUFEN” von Hermann HESSE und seine spirituelle Kraft, die in dem Satz: “..und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der und beschützt…” inneliegt versteht, der hat auch das Leben verstanden!!!!!!! Hermann Hesse:“STUFEN” :

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

An keinem wie an einer Heimat hängen,

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

Uns neuen Räumen jung entgegen senden,

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden

Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Der Weg in das Alter heißt:

Ich darf nicht krampfhaft an der Person der Jugend festhalten. Jeder Mensch trägt sowohl das Männliche (animus), als auch das Weibliche (anima) in unterschiedlicher Verteilung in sich. Biochemisch könnte man sehr vereinfacht sagen, die Frau hat Östrogenüberschuss und der Mann Testosteronüberschuss. Mit zunehmendem Alter wird der Mann “weiblicher” und die Frau “männlicher” durch Veränderung des Hormonhaushaltes. Dass in der ersten Lebenshälfte des ICH-Aufbaues anderes verdrängt wurde, ist es deswegen nicht verschwunden, sondern verharrt im Unterbewussten.

Die neue Aufgabe heißt, das ins Unbewusste Verdrängte langsam in das Bewusstsein zu integrieren und so aus unserem“ICH”unser“SELBST” zu erleben. Zulassen, dass sich die Gesamtpersönlichkeit entfalten kann.

Wir können mit den Mitteln und Methoden, die wir in der ersten Lebenshälfte angewendet haben, nicht auch die zweite Lebenshälfte meistern. Statt Extroversion muss der neue Weg in unser Inneres führen. Jung nennt es“Introversion”.

Introversion bedeutet Reduktion auf das Wesentliche, der Weg nach innen, schweres Gepäck zuvieler Äußerlichkeiten oder Statussymbole abwerfen.

Was die Jugend außen fand und finden sollte, soll der Mensch der zweiten Lebenshälfte innen finden:

o die Relativierung meiner Person (Selbstreflexion)

o die Annahme des bisher im Schatten (Unbewussten) Gelegenen oder Verdrängten. Jung sieht das ganze menschliche Leben in Gegensätzen, die in unser Selbst integriert werden müssen ähnlich dem dialektischen Prinzip aus der griechischen Philosophie mit These + Antithese = Synthese (Integration beider).

DieThese wäre die erste Lebenshälfte, die Antithese die zweite undZiel in der zweiten Lebenshälfte soll es sein, beide Lebenshälften in der Synthese zu einer neuen Gesamtpersönlichkeit zusammenzuführen, die Integration von animus (männliche) und anima (weibliche) in uns.

Ich darf nicht krampfhaft an der Person der Jugend festhalten. Ich darf auch nicht kramphaft an den alten Prinzipien festhalten, sondernmuss mich in einer sich laufend verändernden Welt des Werdenes und Vergehens selbst wandeln.

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fischundfleisch

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