David Hume (18.Jh.) über "steirische Kröpfe, hässliche Kretins mit kaum menschlicher Gestalt" auf seiner Knittelfeld - Durchreise

David Hume (18.Jh./Edinburgh) war der bedeutendste englische Philosoph, Vetreter des Empirismus neben J. Locke und Berkley, der alles Metaphysische ablehnte und als Vernunftphilosoph eine Schlüsselfigur der Aufklärung war.

Seine sinnliche Wahrnehmung von den Knittelfeldern anläßlich einer Durchreise war “bei aller Schönheit der Landschaft” mit “hässliche Erscheinungen, Kretins mit geschwollenen Köpfen, das Schrecklichste, was er jeh gesehen habe” ja nicht sehr schmeichelhaft.

Er ging nach Frankreich, nachdem seine Bewerbungen für philosophische Lehrstühle in Edinburgh und Glasgow wegen seiner Religionsabneigung. Wir können nur das erkennen, was durch unsere Sinne wahrnehmbar ist (= Eindrücke) und Gedanken, die wir daraus ableiten nennt “Vorstellungen”. Alles, was in unserem Bewusstsein ist, ist nichts anderes als umgewandelte sinnliche Wahrnehmung. Für metaphysische Wahrnehmung jenseits sinnlicher Erkenntnis zeigte er kein Verständnis.

In der Presse wurdeHumesdesAtheismus, MaterialismusundAmoralismus beziehenundseine Schriften setzte der Vatikan aufdenIndex (librorum prohibitorum).Themen der Kausalität, wieweit vergangene Erfahrungen rational erklären lassen, dass es auch in Zukunft so sei;dass man aus Tatsachenfeststellungen keine Werturteile ableiten darf (Humes Gesetz = “aus dem Sein lässt sich kein Sollen ableiten”).AlsÖkonomwar ereng mit Adam Smith befreundetund vertratFreihandels- Theorien(komparative Kostentheorie, Quantitätstheorie des Geldes , waraber kein Manchesterliberalistnach demMotto: “The winner takes all”.

Theodizee, Wunder und Gottesbeweise lehnte er ab und religiöse Ideen würden von Ängsten und Aberglauben der Menschen stammen. Er war insofern ein Empirist und Skeptizist (= Glaube an a priori Vernunft), als man aus Erfahrungen zumindest induktive Schlüsse für die Zukunft ziehen kann. Hume war Erziehungsopfer des rigiden Calvinismus und litt mehrere Jahre deswegen unter Depressionen. Erst das epikuräische Denken (Stoa , Gelassenheit) heilten ihn.

Zitiert aus seinen Reisenotizen:

Knittelfeldt in Stiria [Knittelfeld in der Steiermark], der 28. April 1748;

"Dies ist ungefähr einhundertzwanzig Meilen von Wien entfernt. Wir müssen die Route entlang des Laufs der Flüsse nehmen und befinden uns immer in einem hübschen Tal, umgeben von hohen Bergen; und sehen jede Viertelmeile eine rasche Abfolge wilder, attraktiver Gegenden. Auf dem Weg durch die Steiermark könnte nichts eigenartiger als die Szenerie sein. In den Tälern, die fruchtbar und ordentlich gepflegt sind, entfaltet der Frühling gegenwärtig seine volle Blüte. Die Berge sind bis zu einer gewissen Höhe mit Föhren und Lärchen bewachsen, alle Bergkuppen glänzen im Schnee. Du kannst einen Baum sehen, weiß von Blüten, und fünfzig Klafter darüber den Boden, weiß von Schnee.

Aber so angenehm das Land in seiner Wildheit ist, so unzivilisiert, deformiert und gräßlich sind die Bewohner in ihrer Erscheinung. Sehr viele von ihnen haben häßlich geschwollene Kehlen. Debile und Taube drängen sich in jedem Dorf, und dasallgemeine Aussehen der Leute ist das Schockierendste, das ich je gesehen habe.

Man könnte meinen – da dies die große Route war, auf der allebarbarischen Völker ins Römische Reich einfielen –, sie immer hier den Abfall ihrer Armeen zurückließen, ehe sie in das Land des Feindes einfielen; und daß von diesen die gegenwärtigen Bewohner abstammen. Ihre Kleidung ist kaum europäisch, wie auch ihre Gestalt kaum menschlich ist".

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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