Gibt es mich überhaupt, bin ich???...auf eine Tasse Kaffee bei "DESCARTES" (17.Jh./Neuzeitbeginn)

Ich habe Geburtstag, niemand ruft mich an. Ich trainiere im Fitnesscenter, keiner grüßt mich. Ich stehe an der Verkaufsstheke und werde übersehen, etc...und am Ende frage ich mich:

"Gibt es mich überhaupt"?

Descartes (17.Jh.) quälten ähnliche Zweifel und machte diese zu seinem philosophischen Programm . Er setzte sich zum Ziel, wenigstens:

"Zu einer einzigen unumstösslichen Gewissheit zu gelangen".

Descartes stellt er alles, was ihn bisher Eltern, Schule und Gesellschaft gelehrt haben, in Frage. Stimmt das alles überhaupt? Seine Grundregel lautete, nichts darf für wahr gehalten werden, das nicht felsenfest als unzweifelhaft gelten darf. Am Ende des Tages seines universellen Zweifelns blieb ein Gedanke mit unerschütterlicher Klarheit übrig. Ich mag Vieles bezweifeln, aber eines kann ich nicht bezweifeln. Ich bin es,

der da zweifelt und alles in Frage stellt:

"Cogito, ergo sum" ("ich denke, daher bin ich"/Meditationes)

Descartes ist Dualist (= Glaube an die Unsterblichkeit der Seele im GGs. zum Körper) und Rationalist (= Gesetze der Vernunft) und Materialist und Vater der neuzeitlichen Philosphie. Wenn ich schlafe und sodann nicht denke, bin ich dann womöglich nicht mehr...hätte ich Descartes gerne gefragt.

Adelig, Ausbildung bei Jesuiten im scholastischen System (= Versuch, Glaube und Wissenschaft dialektisch zu verschmelzen). Seine Zeit der 30jährige Religionskrieg (Christen/Protestanten). Er tischte uns auch 3 Gottesbeweise auf, wonach hinter dem Unvollkommenen (=wir) noch etwas Vollkommenes (= Gott) existieren muss (=Gott). Kam in Rom auf den Index der verbotenen Bücher. Es gibt angeborene Grundintuitionen, die Ideen. Er hat Algebra und Geometrie in Verbindung gebracht (zB. Vektorrechnung, Koordinatensystem, analytisch arbeiten durch Zerlegen in Einzelteile). Unter Rationalismus versteht man die Verlässlichkeit des Denkens, er war der wichtigste Denker.

Der jahrhundertelange, kulturelle Verfall Europas im theologisch christlichen Mittelalter (8. bis 13./14.Jh.) begleitet vom Credo eines Augustinus (5.Jh.) "Credo, ut intellegam" (glaube, damit du erkennst) wurde gestoppt durch ein Wiederaufleben (Reaniassance) der griechischen Philosophie des klaren Denkens und der Künste und damit begann auch die Zeit der Erfindungen (Kopernikus/Sonne statt Erde Mittelpunkt - detto Galilei, Kepler/ellyptische Planetenkreisbahn, Newton/Gravitation, Gutenberg/Buchdruck). Übrigens ohne Zentrifugalkraft würden die Himmelskörper mit uns Menschen zu einem großen, schweren Klumpen verschmelzen.

Kirchliche Dogmen in Frage stellende Philosophen des 16./17.Jh. waren SPINOZA (Gott sein kein eigenes Wesen/pantheistisch, sondern im Kosmos immanent - er bestritt auch die Auserwähltheit des jüdischen Volkes und wird dafür mit dem jüdischen Bannstrahl bestraft - kein Jude durfte mehr mit ihm sprechen - auch Einstein und Goethe waren Spinozianer. Einsteins pantheistischer Gottesglaube war aber nur ein Mäntelchen, den in der US-Gesellschaft durfte er sich nicht als Atheist outen) ,dazu gehörten auch Giordano Bruno (als Ketzer von der Kirche verbrannt, weil er mit seinem pantheistischen Weltbild der Meinung war, das Gott kein menschgewordenes personalisiertes Wesen sei, sondern immanent im Universum) Montaigne (Pflichtlektüre "Essays" - er hatte kein Verständnis für den religiösen Eifer seiner Zeit und war Vorbild für die Literatur Stefan Zweigs) und Voltaire:

"Auch wenn ich nicht deiner Meinung bin, werde ich leidenschaftlich dafür kämpfen, dass du sie frei äußern darfst".

Voltaire war neben Rousseau ("Der Mensch ist frei geboren, liegt aber überall in Ketten") Ideenlieferant der Französischen Revolution und bekämpfte den Absolutismus und die menschen-und innovationsfeindliche Feudalherrschaft, sowie das weltanschauliche Monopol der katholischen Kirche, welche Religion zur Unterdrückung von Menschen instrumentalisierte, man denke nur an die Folterungen und grausamen Inquisitionsprozesse.

Der Mensch wird - wie unter den Griechen Protagoras schon sagte - wieder "das Maß aller Dinge".

Im Verlauf der Neuzeit wird das innovationsfeindliche, "gottgewollte" adelige Feudalsystem (unbezahlte Frondienste, Leibeigenschaft für den Grundherrn) durch ein Aufkeimen des Bürgertums und der reisegewandten Kaufleute abgelöst. Die von der Theologie auferlegten Ketten für unseren Geist wurden gesprengt, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Revolution,

Menschenrechte , Wissenschaft, Freimaurer, etc...........Die Transformation von der innovationsfeindlichen Agrargesellschaft in eineinnovationsfreundliche Industriegesellschaft (Maschinen, Klassengesellschaft/Marx - Ausbeutung der Arbeiter - man lese

Emil ZOLA "Germinal", Kapitalismus, Urbanisierung, Manchesterliberalismus). Nach Meinung von Karl Marx entwickelt sich die Geschichte nach dialektischer Gesetzmäßigkeit (Dialektischer Materialismus), in der im Kampf zwischen der

Klasse der produktionsmittelbesitzenden Kapitalisten und der besitzlosen, ausgebeuteten Arbeiterklasse als Synthese am Ende die "Klassenlose Gesellschaft" steht, was sich mit dem Zusammenbruch der Sowjetkommunismus anfang der 90er-Jahre als Illusion herausstellte. Es gibt keine historischen Gesetzmäßigkeiten (Popper)!! deshalb geriete Popper im sog. Positivismusstreit mit den Linken der "Frankfurter Schule" in Streit.

"Dogmen und Überzeugungen sind die gefährlicheren Feinde der Wahrheit,als Lügen" (Nietzsche) .

Wo stehen wir heute (Informationgesellschaft,Postkapitalismus, Postdemokratie, "augmented Reality" - die virtuelle Welt hat unsere Realität und Wahrnehmung erweitert dank GOOGLE), die stattgefundenen Transformationsprozesse pointiert:

"credo, ut intellegam" (Mittelalter)

"cogito, ergo sum" (Neuzeit, Aufklärung)

"shopping, ergo sum" (Konsumgesellschaft)

"homo biologicus" (Moderne Hirnforschung)

Die Neuroscience, sie gibt Nietzsche und Freud Recht, Triebe wie Habgier, Egoismus, etc...regieren uns, wir sind ihre Knechte der "Wille zur Macht" nennt es Nietzsche - eine anthopologische Konstante, die sich durch die ganze Menschheitsgeschichte zieht) . Zunehmender Regelungswahn und Enthumanisierung und Entsolidarisierung.

Das Wertesystem des US-Neoliberalismus und Kapitalismus tritt überall den Siegeszug an, das Gemeinwohl bleibt auf der Strecke,Gier-und Raffgesellschaft, überbordender Materialismus und alles Geistige/Humanistische wird an den Rand gedrängt. Vernichtung der Umwelt und der Zukunft für künftige Generationen, statt quantitatives Qualitativa Portfolio Wachstum.

Die Postmoderne (Lyotard, Foucault, Derrida): Relativismus, Heterogentät, radikale Pluralität - teiweise auch Erbe der 68er-Generation hat auch Positives, nämlich in meinen Augen eine Diskurskultivierung (das "Gemurmel der Diskurse";) gebracht. Ganzheitsideologien wurden durch "dekonstruktivistische Denkweisen" ersetzt. Sie richtet sich gegen Dogmen und Ideologien mit absoluten Erklärungsprinzipien. Als negativen Spin-Off Effekt hat mir der Relativismus der Postmoderne jedoch auch zuviel esoterischen Schwachsinn angeschwemmt.

Wir stehen kurz vor einer neuen Zeitenwende: Altes muss zuerst zerstört werden!!!!, damit Neues entstehen kann (Schumpeter "creative destruction";). Meine Kinder werden es noch erleben, die politische Kaste ist NUR durch eine neue REVOLUTION in die Knie zu zwingen. Dabei stellt sich immer wieder die Frage: "Wer revolutioniert dann die Revolutionäre"?. Denn das alte Spiel beginnt immer wieder von vorne infolge anthropologischer Konstanten im Wesen Mensch.

Im worst case und gar nicht so unwahrscheinlich kann bei Änderung der wirtschaftlichen Stabilität ein Ende der Demokratie ins Haus stehen und wir erleben erneut autoritären Staat, worin Österreich ohnedies erprobt ist (Dollfußfaschismus, Hitlerfaschismus)- wir kennen sie, die populistischen Rattenfänger!!. Wie lange kann man Bürger noch mit "Brot und Spielen" (Millionenshow,Dschungelcamp, etc...) abspeisen?. Überdies wird die Schar der Ungebildeten immer größer, die künftigen Wähler populistischer Parteien und Hassposter, weil sie dialektisches, differenziertes Denken nie richtig gelernt haben.

EX-FAZ Journalist Rietzschel kritisiert,das weder Österreich noch Deutschland wehrhafte Demokratien besitzen. Frey (neoliberaler STANDARD-Kommentator) bezeichnet in einem STANDARD-Kommentar die Zivilgesellschaft als Proletariat, behauptet das die EU nicht von Konzernen und deren Lobbyismus beherrscht wird. Ich hatte mit ihm wilde Auseinandersetzungen via Emails. Gegenbeispiel: Mit rd. 1 Mrd. Lobbyaufwand von den Lebensmittelkonzernen wurde eine von Konsumenten und Ärztekammer für gut befundenen sog. "Ampelregelung" abgeschmettert, bei der Lebensmittel übersichtlich mit grün/gelb/rot gekennzeichnet hätten werden sollen.

EX-FAZ Journalist Rietzschel (OE1) spricht von einer "verkommenen Demokratie, die von einer Kaste aus Parteien und Medienleute als deren Lakaien auf Kosten der Folgegeneration ausgeplündert wird". Die inzwischen realpolitisch konvergent gewordenen Parteien - Rietzschel spricht vom Parteien-Kartell mit politischer Konvergenz, das wie ein Unternehmen nur für

seine eigenen Interessen, nämlich dem Machterhalt dient. Den alten Politikertyp, der für eine Idee gekämpft hat, den gibt es nicht mehr. Politik ist ein Geschäft des eigenen Machterhaltes der Politiker (spätestens seit der Schüssel/Haider-Regierung) geworden, die Interessen des Bürgers werden nicht mehr vertreten, höchstens Partikularinteressen (Klientelpolitik für betuchte Klientel). Auch die Berater, die sich Politiker laufend zu sündteuern Honoraren nehmen, sind völlig unnotwenig -wofür bezahlt man Politiker, wenn sie Entscheidungen auf externe Berater abschieben. Beispiel Hypo Alpe 300 Mio. Beraterhonorare, um die eigene Verantwortung abzuschieben.

Die Bewahrung der freiheitlichen Ordnung ist das Einzige, was dem Westen weltpolitische Bedeutung in der Zukunft sichern kann.

Von den Politikern ist da freilich wenig zu erwarten. Sie sind befangen in den Geschäften ihrer Parteien. Der Bürger kann und muss die Sache selbst in die Hand nehmen. Als Europäer haben wir als einzige auf dem Planeten die ganze Weite der Aufklärung erlebt und verkörperten sie. Es ist schade zu sehen, wie das alles zugrunde gerichtet wird.

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