"Österreich ist das einzige Land, das aus Erfahrung dümmer wird" (Karl Kraus)

o Mein Wunschziel:

o IST-Zustand:

Konkreter geht es mir um jenen Teil der Österreicher, die Anhänger unserer Rechtpopulistischen Partei FPÖ sind und deren Führer kürzlich in einer Ansprache einen "Bürgerkrieg" in Österreich in Aussicht gestellt hat.

Dollfuß hat das Parlament 1933 ausgeschaltet mit einem Notverordnungsrecht und zog ein klerikal-austrofaschistisches Regime in Österreich auf. Der entfachte österreichische Bürgerkrieg (Arbeiterpartei gegen Dollfuß-Schutzbund) hatte im Februaraufstand 1934 hunderte Todesopfer zu beklagen.

Wie rasch es auch heute wieder zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen kann, wenn die FPÖ weiterhin alles unternimmt, um unsere Demokratie zu destabiliseren und eine Spaltung in den gesellschaftlichen Frieden zu bringen, soll bitte nicht unterschätzt werden.

Erst vor einigen Tagen hatte der FPÖ-Parteichef Strache durch das Teilen eines Artikels über den Suizidversuch eines Asylbewerbers auf Facebook derart abartig schockierende Reaktionen seiner Fans ausgelöst, dass sogar die Staatsanwaltschaft Ermittlungen einleiten musste.

Strache heizte die Stimmung unter seinen Anhängern am Montag mit einer "Rede zur Lage der Nation aus freiheitlicher Sicht" noch zusätzlich an und geiselte die "Irrwege" der Regierung sowie der EU, Bevormundung durch angeblich gekaufte Medien. Strache verstieg sich sogar zur Behauptung, dass mittelfristig ein BÜRGERKRIEG in Österreich nicht unwahrscheinlich sei.

So absurd diese Worte sind, so verantwortungslos sind sie aus dem Mund des Chefs jener Partei, die in allen Umfragen führt und das gerade in einem Land, in dem die polarisierte Stimmung in den 30er-Jahren in einen kurzen, aber traumatischen BÜREGERKRIEG mündete.

Die FPÖ-Wähler scheinen zu jenem Teil der "Österreicher zu gehören, die aus Erfahrung dümmer werden" (frei nach Karl Kraus). Ihr Spiel mit nationalsozialistischen Gedankengut fällt immer wieder auf und ich erinnere nochmals in Stichworten die Folgen des Nationalsozialismus, die Wurzeln der FPÖ:

o Hitlers Angriffskrieg kostete 60 Mio. Tote o Naziterror mit SS-Mördertruppe o Holocaust (6 Mio. Juden in Gaskammern ermordet) o Volksgerichtshöfe ohne unabhängige Richter o Heimtückegesetz: Eine Vernaderung durch einen missliebigen Nachbarn endete für viele mit Todesurteil am Strick o keine Presse-Meinungs- und Informationsfreiheit (wer fremde Nachrichten hörte, wurde verhaftet) o Rassengesetze/Rassismus o Ende einer pluralen Gesellschaft o Einteilung in Über- und Untermenschen, etc...

Auf der anderen Seite gelang Österreich das Marketingkunststück, den Hitler der Welt als Deutschen und den Beethoven als Österreicher zu verkaufen.

Bundeskanzler Kern kürzlich in einem ZEIT-Interview: "Die Menschen, die FPÖ, Trump oder Le Pen wählen, haben gar nicht die Erwartungshaltung, dass sich durch ihre Wahlentscheidung ihre Lebensverhältnisse verbessern. Sie wollen das System und die Eliten auf den Knien sehen. Weil sie sich deklassiert, ausgeschlossen und nicht ernst genommen fühlen" . Überdies warf Kern dem Strache auf Facebook, er sei kein Patriot, da ein solcher sein Vaterland liebe.

Was die aktuellere Politik betreffend im Dunstkreis der Rechtpopulisten mit der Hypo Alpe Adria als größter Kriminalfall der Geschichte passierte, ist ein Zeichen dafür, welches Risiko rechtspopulistische Politik mit sich bringt. Der Steuerzahler darf am Ende des Tages um die 16 Milliarden schultern - dankeschön.

Ein wesentliche Prinzip der Demokratie ist die klare Trennung zwischen Kirche und Staat seit der Französischen Revolution. Ungeachtet dieses Prinzips biedert sich der FPÖ-Präsidentschaftskanditat unter Nichtbeachtung dieses Prinzips mit der Anbringung des Slogans auf seinem Wahlplakat: "So wahr mir Gott helfe" beim reaktionären katholischen Eck an in der Hoffnung auf ein paar zusäzliche Wählerstimmen.

Jedoch Vertreter der evangelischen wie der katholischen Kirche kritisierten die Instrumentalisierung Gottes für politische Zwecke. All dies zeigt, dass es höchste Zeit für ein Ende dieses in unterschiedlicher Intensität mittlerweile seit Januar 2016 dauernden Wahlkampfs ist.

Die Wahlanfechtung war ja auch ein Akt der versuchten Destabilisierung unseres demokratischen Systems, man will die Demokratie als nicht mehr funktionierend damit hinstellen. Die Stimmung in der Koalition ist so schlecht, dass schon im nächsten Frühling vorgezogene Parlamentswahlen stattfinden könnten, in denen für alle Parteien noch mehr auf dem Spiel steht.

Die Abgehobenheit der politischen Eliten und Bürgerferne in Brüssel trug mit Recht zu einer äußerst unzufriedenen Stimmung im Volk bei. Bundeskanzler Kern versucht hier einen neuen Stil und durchschaut die Problemlage auch, jedoch den ganzen Apparat mitzuziehen, ist eine Sisyphusarbeit.

Daher ist jeder Einzelne unseres Landes in seinem Einflussbereich durch Erheben des Wortes aufgefordert, für den Erhalt unserer blutig in Jahrhunderten erkämpften Demokratie zu kämpfen. Wer sich aus Rache für derzeitig unbefriedigende, politische Zustände gleich der FPÖ zuwendet, riskiert Demokratieabbau und am Ende des Tages deren Verlust.

Im Klartext: Die "Rachestimmen" führen vom Regen in die Traufe und könnten tatsächlich in einer bürgerkriegsähnlichen Stimmung enden und ein faschistisches System wiederum herbeiführen.

Das würde das Ende unserer Freiheit bedeuten!

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Fischler

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robby

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