Heut´ früh kam mir die Idee, mal beim Ethikrat vorbeizuschauen.

Da ich mich mit meinen Überlegungen inzwischen in einem etwas "abgehobenen" Bereich bewege, finde ich in letzter Zeit eher selten lehrreiches Feedback.

Es ist mir fast peinlich, daß ich nicht früher auf die Idee gekommen bin, beim Ethikrat zu suchen.

Ich fand nicht sehr viel, aber, unter "Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise" vom 27.März 2020. , bzw. als PDF.

Was ich dort las, klang im Großen und Ganzen vernünftig, und ich vermeine, auch einiges davon im politischen Handeln zu erkennen.

Andererseits habe ich aber teilweise den Eindruck, unsere Politiker hätten das Gelesene nicht richtig verstanden, und dann gibt es noch das hier:

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"Solche und ähnliche Überlegungen bedürfen der ernsthaften gesellschaftlichen Debatte auch schon in Zeiten der Krise. Dabei wird auch zu erörtern sein, welche Lebensrisiken eine Gesellschaft als akzeptabel einzustufen gewillt ist und welche nicht. Die in den kommenden Monaten erforderliche Bestandsaufnahme und Evaluation wird dabei auch den rechtlichen Ordnungsrahmen eingehend zu analysieren haben – nicht zuletzt mit kritischem Blick auf die neuetablierten Eingriffsbefugnisse. "

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Solch eine Debatte findet m.E. nicht statt, bzw. wird aktiv verhindert.

Meiner Meinung nach liegt dies daran, daß unsere öffentlich-rechtlichen und diverse NGO´s ihre Existenzberechtigung auf das Anstreben einer 100%-igen Beseitigung aller Lebensrisiken gründen, und bei der Erreichung dieses Ziels keinerlei Maß und Mitte kennen, oder akzeptieren, weder bei den Nebenwirkungen, noch bei der Wahl der Mittel, und auch, weder bei der Einforderung 100%-iger Loyalität ihrer Unterstützer, noch bei Ausschaltung jeglichen Widerspruchs.

Die Politik folgt diesem Diktat, entweder, weil sie auf die Zusammenarbeit angewiesen ist, oder, weil sie befürchtet, durch solch eine Debatte würde die Bereitschaft zur solidarischen Pandemiebekämpfung sinken.

Es gibt noch ein paar wenige Granden der Politik, welche aufgrund ihres Alters keine besonderen Karriereambitionen mehr haben, und sich daher zwischendurch mal einen kleinen Widerspruch erlauben.

Eine Debatte ohne Widerspruch ist ein Monolog, und dient lediglich der Selbstbeweihräucherung.

Meinereiner hat kein Gewicht, und kann sich daher den Widerspruch, ohne größere Gefahren erlauben, und auch wenn ich als Agnostiker nicht in allem Herrn Drewermanns Meinung bin, so ist er mMn doch ein würdiger Vertreter der sogenannten "vulnerablen Gruppen", um die Gegenposition zur diktatorischen 100%-Beseitigung aller Lebensrisiken adequat zu vertreten.

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"Eugen Drewermann - Was geschieht hier eigentlich gerade?"

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Ich habe in diesem Forum schon öfter geschrieben, daß ich nicht wollen würde, daß mein Leben um den Preis geschützt wird, daß meine Enkel zum Maskentragen gezwungen werden, genauso, wie ich im Falle einer "Triage bei Ex-post-Konkurrenz:" sagen würde: "Rettet das Kind! Wenn ich es von allein überlebe, OK, und wenn nicht, dann ist es halt so".

Mit 51 bin ich zu jung, und zudem kinderlos, und daher ist meine Stimme vielleicht nicht glaubwürdig genug, aber Meinungen dieser Art werden momentan eh klein gehalten, difamiert, oder sogar unterdrückt.

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Diese Debatte MUSS stattfinden, vor allem auch im Hinblick auf das aktuelle Thema des Ethikrates: "Normative Fragen des Umgangs mit einer Pandemie"

Wenn ich da lese:

"Weit über den Problemhorizont der gegenwärtigen Krise hinaus weist die Frage, ob sich infolge der Covid-19-Pandemie das Verständnis dessen verändert hat, was als allgemein hinzunehmendes Lebensrisiko anzusehen ist. So könnte die generell große Akzeptanz gegenüber den mit manchen Infektionsschutzmaßnahmen verbundenen Grundrechtseingriffen als Hinweis darauf gesehen werden, dass dem Staat größere Verantwortung hinsichtlich des Schutzes vor Krankheit zugewiesen wird, verbunden mit der Zubilligung entsprechender Befugnisse."

schrillen bei mir die Alarmglocken.

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"So könnte die generell große Akzeptanz gegenüber den mit manchen Infektionsschutzmaßnahmen verbundenen Grundrechtseingriffen als Hinweis darauf gesehen werden, dass dem Staat größere Verantwortung hinsichtlich des Schutzes vor Krankheit zugewiesen wird, verbunden mit der Zubilligung entsprechender Befugnisse."

DAS ist es, was geschieht, Herr Drewermann.

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