Am Verlust unserer Identität sind wir selbst schuld!

Ich habe in den letzten Monaten und Jahren immer wieder darüber nachgedacht, ob wir drauf und dran sind, unsere nationale Identität zu verlieren und auch teilweise intensiv mit meiner Frau darüber gestritten. Ich selber habe immer wieder bejammert, dass unser Land durch Flüchtlinge und eine stetig wachsende Anzahl von Muslimen und Zuwanderern aus anderen Ländern seine Identität verliert und unsere Kultur langsam aber sicher verschwindet!

Wenn ich das Thema jedoch differenziert betrachte, bin ich ein großes Teil des Problems und wir alle müssen uns selber bei der Nase nehmen, denn wer außer wir kann unsere Identität bewahren, unsere Kultur leben und weitergeben?

Sieht man sich das ganz genau an, dann wird unsere Kultur in der ländlichen Gegend weiterhin hochgehalten, gelebt und weitergegeben. Von Kindestagen an sind alle in die örtlichen Vereine eingebunden und leben diese Traditionen und Werte. Ob das jetzt die freiwillige Feuerwehr, der Trachtenverband oder die ortsansässige Musikkapelle ist, ist nun wirklich zweitrangig.

Leider passiert dann sehr oft das, was passieren muss. Durch eine seit Jahrzehnten bestehende Flucht vom Land in die Stadt (aufgrund fehlender Arbeitsplätze und Infrastruktur im ländlichen Bereich), geht dann sehr oft auch die Bindung zur heimatlichen Kultur verloren, denn im Städtischen Bereich (ich spreche jetzt primär von Wien, denn andere Städte kenne ich nicht gut genug um etwas sagen zu können) gibt es nahezu keine österr. Kultur mehr, keine österr. Identität.

Aber daran sind wir alle und allein selber schuld. Wir haben das geschehen lassen. Viel wichtiger war und ist es uns hipp, trendy, weltoffen und multikulturell zu sein (beim tippen dieser Wörter kann ich mich schon übergeben). Für mich würde das eine zwar das andere nicht ausschließen, jedoch hat man sich viel intensiver um die Platzierung vermarktbarer „Traditionen“ gekümmert, als unsere Kultur hoch zu halten. Es ist viel wichtiger Halloween zu feiern, den Santa Claus zu etablieren, St. Patricks Day zu bejubeln u.v.m., weil all diese „Traditionen“ primär deshalb interessant sind, weil man damit Kohle generieren kann, man kann sie in eine Party kleiden!

Das Wiener Wies´nfest und all die anderen Oktoberfeste die in den letzten Jahren wie Schwammerl aus der Erde gewachsen sind, haben null mit Traditionen zu tun, es sind Umsatzbringer für Gastronomie und Trachtenbekleidungsgeschäfte!

Wir brauchen uns daher allesamt nicht auf Flüchtlinge und Muslime ausreden, warum unsere Identität flöten geht, wir sind selber daran schuld. Diese Schuld tragen wir aber schon viel länger mit uns herum. Noch bevor es Flüchlingsströme gab und der Islam zu einer immer stärkeren Religion wurde, haben wir unsere Kultur und Identität gegen hippe und trendige Strömungen von Übersee getauscht. Kaum eines unserer Kinder kann noch Wienerisch, aber sie sprechen perfekt deutschen Werbeslogandialekt. In unserer Alltagssprache sind mehr Anglizismen als Dialektworte und religiös gesehen sind wir Weltmeister im Kirchenaustritt. Würden wir unsere Identität als wirklich haben wollen, würden wir sie leben und wir würden sie pflegen. Aktuell treten wir sie nur mit den Füßen und wenn ich jemand darauf hinweise, dass es für "Meeting" auch ein deutsches Wort gäbe werde ich belächelt.

Fakt ist aber, dass ich mich selber bei der Nase nehmen muss, denn auch ich pflege unsere Kultur viel zu wenig. Das ist meine Hausaufgabe für die nächste Zeit und ich denke, wir alle sollten uns diese Hausaufgabe mitnehmen und umsetzen, erst dann können wir über den Verlust unserer Identität sprechen!

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