Es ist bekannt, dass jeder Mensch solche Ereignisse anders verarbeitet und das ist auch gut so! Ich muss nach solchen einschneidenden Geschehnissen meine Gedanken niederschreiben, um sie irgendwie verarbeiten zu können. Es liegt in der Natur der Sache, dass dieser Text jetzt nicht zwangsläufig strukturiert ist und vielleicht auch nicht immer sachlich, weil es einfach meine Gedanken sind, die ich fließen lassen.

Ich lag bereits im Bett, an diesem 2. November 2020 und überlegte was ich mir im TV ansehen werden. War es Zufall, oder ein wink des Schicksals, das meine Wahl auf einen Film im ZDF fiel, mit dem Titel „Wiener Blut“! Wie ich im Laufe des Films, bei dem ich null aufgepasst habe, am Rande mitbekam, ging es um islamistischen Terror in Wien.

Es war 20.39 Uhr als ich in der Whatsapp Familiengruppe fragte, ob eh niemand im Bereich des Schwedenplatzes ist. Der Rest des Abends ist bereits traurige Geschichte, daher muss ich das hier nicht mehr aufarbeiten. Es soll um meine Gedanken gehen! Es verging wenig Zeit, bis ich das erste Video über Whatsapp erhalten habe und NEIN, ich habe kein einziges weitergeleitet, nicht nur weil die Polizei darum bat, sondern weil es einfach Dinge gibt die man nicht „tut“, weil es Respekt gibt!

Die Bilder, die ich sah, die mich schockierten, keine Frage, sind der Hauptgrund für diesen Text. Ich verstehe nicht, was Menschen dazu bringt solche Dinge zu filmen und durch die Welt zu senden. Wenn man etwas filmt und man stellt es dann der Polizei zur Verfügung, weil man ja am Beginn des Filmens noch nicht wusste was man alles vor die Linse bekommt ok, aber warum sendet man teils grausame Bilder durch die Gegend. Mich erschüttern die Bilder, die ich hier sah, ebenso, wie das geschehene. Ich tu mir sehr schwer meine Gedanken zu ordnen.

Als ich heute um 6.30 Uhr das Haus verließ, war es ein komisches, ein ungewohntes Gefühl. Das erste Mal in 51 Jahren fühlte ich mich auf Wiens Straßen unsicher. Unsicher, weil ich nicht wusste was dieser Tag bringt, unsicher weil es sich komisch anfühlte. Den ganzen Tag kämpfte ich gegen die innerlich hochkommende Wut, die Gedanken, die mir selbst einflüsterten „Du hast es gewusst, dass das Kommen wird.“ Ich will diese Gedanken aber nicht, ich will diese Wut nicht, ich will keine pauschalen Verurteilungen, die meinen Kopf durchströmen.

Wie soll man nach so einer Nacht und dem heutigen Tag zur Tagesordnung übergehen? Meine Gedanken sind bei den Menschen, die gestern jemand verloren haben, bei den vielen verletzten und natürlich auch bei den Einsatzkräften. Nicht das meine Gedanken helfen würden, trotzdem sind sie bei Ihnen. Es ist für wenige von uns vorstellbar, wie sich das anfühlt und wir müssen froh sein, dass wir es nicht fühlen müssen.

Uns wurde etwas genommen, etwas Unsichtbares und doch so unendlich Wichtiges. Ein Gefühl! Wir müssen lernen damit umzugehen und wir müssen darum kämpfen es zurück zu bekommen. Und wir müssen hoffen! Hoffen das wir so etwas nicht so schnell wieder erleben müssen.

Ich weiß das es kein Text ist, der einen Pulitzer-Preis für sich beanspruchen kann, aber es sind meine Gedanken und durchs niederschreiben und mit Euch teilen, ob es Euch interessiert, oder nicht, geht’s mir ein Stück besser und ich hoffe für jeden von Euch, das Ihr einen Weg findet das gewesene zu verarbeiten.

#SchleichDiDuOaschloch #Hoffnung #Wien #Zusammenhalt #gegenGewalt #gegenFanatismus #fuerFreiheit #fuerLeben

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