Grexi

Man könnte jetzt schon alleine vom Titel her meinen, dass 30 meine Glückszahl sei oder so. Falsch gedacht, so einfach ist es nicht. Das mit dem Datum war reiner Zufall. Deshalb ist es umso witziger, dass das eben genau der Geburtstag von @Michlmayr war. Während ich da durch das Traisental joggte, hat er sich wohl schon das 10. Bier eingeschossen und driftete mit dem Aixam durch die Gegend. ;)

Genau genommen war es überhaupt nicht geplant, dass ich so weit laufe. Wollte einfach wieder die üblichen 23 km rennen. Also die Standardstrecke für den langen Lauf. An die neuen Schuhe hatte ich mich bereits gewöhnt. Als ich damit vorige Woche 16 km lief und alles passte, war ich natürlich höchst motiviert. Ich hätte zu dem Zeitpunkt auch locker 26 km rennen können. Eine Woche später setzte ich das in die Tat um. Und es wurden sogar über 30 km. Laut Handy waren es 31 km. Keine Ahnung, warum ich beim Nachzeichnen nur auf rund 30,7 km komme. Egal. Das Handy hatte ich mit dabei, daher wird das schon exakt sein. Es hat nicht nur die Pulswerte etc. aufgezeichnet, sondern auch noch per GPS die Strecke geplottet.

Mit den neuen Schuhen war das der vierte Lauf. Gemäß Pauli könne ich beim vierten Mal schon eine lange Strecke in Angriff nehmen. Daher nahm ich mir am Samstag grundsätzlich die 23 km vor. Ich bin jetzt eben schon an dem Punkt, dass ich die alten Schuhe nur mehr für 10 km oder weniger verwende. Das neue Schuhwerk habe ich bereits lang genug eingelaufen. Somit haben die jetzt mehr Priorität. Die Wichtigkeit der beiden Schuh-Paare hat sich somit um 180 Grad verändert. So kann ich die alten jetzt noch möglichst lange ausreizen. Laut Pauli sind sie zu 2/3 verbraucht.

Generell wechsle ich pro Lauf die Schuhe. Glücklicherweise waren am 30.4. die neuen dran. Mit den alten mache ich ja wiegesagt keine Langstrecken mehr.

Wettertechnisch war der Tag super. Ich wollte erst später starten. Vermutlich war das auch der Schlüssel zum Erfolg. Die Energie vom Mittagessen konnte der Körper schon aufnehmen, da bereits ausreichend verdaut. Ich habe meine Blase unmittelbar vor dem Lauf mehrmals entleert, obwohl ich gar nicht wirklich Harndrang hatte. Jedenfalls wollte ich mit 99%iger Wahrscheinlichkeit sagen können, dass ich beim Lauf nicht wegen Urinieren unterbrechen muss. Es ist einfach nervig, wenn man den Bewegungsablauf durch solche Aktionen stört.

Langsam wurde es 17 Uhr, ehe ich startklar war. Eine Jacke hätte ich sowieso nicht gebraucht. Aber vielleicht ist es am Rückweg bereits kühler. Hatte keine Lust auf einen Leiberlwechsel. Mir wird mit den kurzen Ärmeln schon nicht kalt werden. Ohne Jacke hatte ich allerdings keinen Platz für das Handy. Zum Glück fand ich noch so eine alte Tasche, die man sich um den Bauch schnallen kann. Anderenfalls hätte ich meine Laufdaten nicht bekommen (die Pulsuhr überträgt diese auf das Handy, wo sie gespeichert werden - das Handy muss somit beim Lauf dabei sein).

Nahe der Traisen habe ich mich eingeparkt. Ich musste die Pulsuhr und gleichzeitig die dazugehörige Handyapp starten. Handy in der Tasche verstaut, Reißverschluss zu und Tasche um 180 Grad gedreht. Ich wollte die nicht vorne haben, hinten störte der "Bagpack" weniger. Anfangs war das verdammt ungewohnt. Ich habe mich viel zu sehr von der Tasche beeinflussen lassen. Erst nach rund 3 km hatte ich mich daran gewöhnt. Gelegentlich musste ich sie nur nach links/rechts schieben, weil sich eben der Gurt verschoben hatte.

Bei den kurzen Hosen hätte ich das Handy sicher verstauen können. Die langen Laufhosen haben meist keine Taschen. Somit ist die Übergangszeit immer am nervigsten. Entweder ist es zu warm für eine Jacke oder zu kalt für eine kurze Hose. Es ist zwar praktisch, wenn man das Handy aus Sicherheitsgründen dabei hat. Allerdings fand ich es ein wenig unnötig, dass ich mir extra dafür eine Bauchtasche umschnallen musste. Aber gut, sonst hätte ich jetzt keine Pulsdaten etc. Somit will ich da gar nicht länger herumjammern. Ich schaue schon nach Alternativlösungen, damit ich diese Tasche nicht mehr mitschleppen muss.

Vorerst gab es keine Sensationen. Ich hatte mich ja ohnehin auf die 23 km eingestellt. Kurz nach km 6 (der ist unter dem 24er verdeckt) wechselte ich die Flussseite. Von km 2 bis km 6 kann man auf einem Schotterweg laufen, danach muss man wieder auf den Asphalt zurück - erst bei km 11 kann man wieder auf Schotter weiterlaufen.

Gleich nach der Flussüberquerung musste ich mich wieder einmal über so manche Hundebesitzer ärgern. Die glaubten, sie können den ganzen Weg für sich beanspruchen. Blöderweise fahren hier die ganzen Biker... Jedenfalls kam mir ein Radfahrer entgegen. Da die 2 Leute mit ihren Hunden in meiner Richtung unterwegs waren, sahen sie mich noch nicht. Ich ließ natürlich den Biker vorbei, ehe ich überholen wollte. Auf einmal ging einer der beiden Hunde auf die linke Seite, sodass ich blockiert wurde. Er war zwar angeleint, aber das kann es doch bitte nicht sein. Ich habe denen nur zugerufen "Geh bitte, muas des sei?" und lief kopfschüttelnd weiter. Das ist genauso meine Strecke, denn es handelt sich dabei um einen öffentlichen Weg. Was geht in solchen ignoranten Idioten vor? Am liebsten hätte ich denen vor die Füße geschi**en... Dann hätten ihre Hunde immerhin kapiert, dass das mein Revier ist... ;) Scheinbar ist es wirklich so schwer, mit zwei Hunden ordenungsgemäß am rechten Wegrand zu gehen... An jenem Tag waren viele Biker unterwegs. Wenn die behindert werden, ist das noch gefährlicher. Gegen die meisten Radfahrer war ich ja langsam unterwegs.

Endlich hatte ich das irgendwie vergessen. Eines war mir jedoch klar: Wegen der Hunde-Aktion mach ich ein paar Straf-km. Im Jänner lief ich schon einmal 27 km. Das könnte ich doch heute wieder machen - wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es mehr werden.

Zwischen km 19 und 20 kam mir wieder einmal ein Radfahrer entgegen (als ich richtung Süden lief - da hatte ich also erst gerade 10 km hinter mir). Ich schaute so halb zu ihm und winkte einfach. Er begrüßte mich auch. Allerdings zog er mit einem ordentlichen Tempo an mir vorbei. Irgendwie dachte ich mir, dass ich den kenne. Dazu später mehr. (*)

Bei km 11 (versteckt sich hinter der 19) hätte ich normalerweise umgedreht. Wegen der Hundesache war dem diesmal nicht so. Im Jänner lief ich dort nach links weg und überquerte den Fluss. Damals lief ich ca. bis km 17 weiter und von dort noch ein Stück nach Osten. Analog ging es wieder retour und ich kam eben auf die 27 km.

Diesmal rannte ich jedoch einfach gerade weiter. Bei km 11 müssen die Radfahrer den Fluss überqueren. Fußgänger (also auch Läufer) können ihrer Linie treu bleiben. Der Weg war für mich komplett neu. Früher bin ich oft mit dem Rad zu einem Freund nach Wilhelmsburg gefahren. Da habe ich immer an der besagten Brücke die Flussseite gewechselt. Wilhelmsburg selbst kenne ich halbwegs gut, weshalb ich mir keine Gedanken machte. Einfach am Fluss entlang - das war meine Orientierung.

Zuerst ging es an einem kleinen Wald vorbei, ehe rechts neben mir ein Sportplatz auftauchte. Dann kam ich zu einer Gabelung, wo ich links abbog. Der rechte Weg führte klarerweise in den Ort, da wollte ich nicht hin.

Hier gab es nun wieder kurzfristig einen Asphaltweg. Nach km 13 (versteckt sich hinter der 17) war es aber bis zum Wendepunkt (@Maria Lodjn ich setze die 2. Ableitung = 0)asphaltfrei. Meistens Schotter, dazwischen oftmals kurze Wiesenweg-Passagen.

Zwischen der 16 und 17 erkennt ihr, wie ich fast direkt neben der Bundesstraße lief. In jenem Bereich kommt man am Wilhemsburger Freibad vorbei. Dort gibt es sogar einen 10m Turm. Allerdings war ich da noch nie oben.

Kurz befürchtete ich, dass der Weg jetzt aufhören würde. Der Schotter ging einfach in eine Wiese über, womit meine Strecke nur "getarnt" war. Also kein Grund zur Sorge. Immer am Fluss orientieren.

Ich steuerte auf Göblasbruck zu. Rechts über mir war die B20. Am Ortsanfang gibt es rechts einen Unimarkt. Direkt danach kann man links abbiegen und über die Traisen fahren. So kommt man zum Teichstüberl. Genau bis zu dieser Brücke rannte ich noch weiter.

Dort hörte der Weg wirklich auf. Wenn man noch weiter nach Süden möchte, muss man also die Traisen überqueren und dann auf der anderen Seite seine Route fortsetzen.

Ich drehte jedoch um. Irgendwie waren die letzten 3 km so schön, dass ich völlig vergas, wie weit ich eigentlich rennen wollte. Ich wusste, dass mir noch 7 km auf die 30 fehlen würden (wollte ja anfangs nur 23 machen). Nach meiner Einschätzung war ich schon gute 4 km vom "Punkt 11" (versteckt sich hinter der 19) weg. Also sollte sich das ausgehen.

Von km 15 bis 17 gab es nun einen Schotterweg. Das war eine recht schöne Strecke. Auf der anderen Seite fetzten die Autos durch die Gegend. Einmal hat so ein BMW mit seinem Motor die Ruhe gestört. Schon interessant, wie oft ich dort bereits gefahren bin. Und diesmal war ich als Läufer unterwegs.

Plötzlich roch es nach frischem Apfel. Rechts neben dem Weg waren einige Rosen. Vermutlich befand sich darunter eine Weinrose. Diese hat sich eben durch ihr duftendes Laub bemerkbar gemacht.

Bei km 17 kommt man wieder auf Asphalt. Rechts neben mir war das Gasthaus Reinberger. Im Jänner lief ich da eben noch ein kleines Stück nach Osten und drehte kurz vor Kreisbach um. Jetzt kannte ich mich wieder aus. Ich wusste auch zuvor, wo ich genau bin. Allerdings war mir nicht bekannt, wie lange der Schotterweg noch so weitergehen würde.

Von km 11 bis km 17 hatte ich die km-Steine vermisst. Keine Ahnung, wo sich die verstecken. Anfangs schaute ich noch am Rand, ob ich irgendwo einen sehe. War aber für die Katz. Zum Glück hatte ich es richtig geschätzt und lief bis Göblasbruck. Damit kam ich ja wiegesagt sogar auf 31 km.

Irgendwo in der Nähe von "17" müsste einmal eine BMX-Bahn gewesen sein. Wahrscheinlich hat man die inzwischen entfernt.

Jedenfalls hatte ich jetzt nur mehr Asphaltweg vor mir. Bei km 19 überquerte ich die Traisen und war wieder auf meiner eigentlichen Strecke. Knappe 12 km hatte ich noch vor mir.

Allmählich merkte ich, wie es kühler wurde. Egal, ich lief einfach weiter. So wird mir schon nicht kalt. An diesem Tag merkte ich besonders deutlich, wie lange es schon hell bleibt.

Ab ca. km 26 spürte ich, wie meine Beine schwerer wurden. Es tat nichts weh. Also kein Grund zur Sorge. Ich musste einfach nur stur bleiben und mein Ziel stetig anvisieren.

Ein Getränk wäre praktisch gewesen, aber es ging auch so. Vielleicht kann ich das nächste Mal einen Freund zum Radfahren animieren, damit er für mich Getränketräger spielt.

Ich war inzwischen natürlich etwas langsamer geworden. Die letzten km kamen mir am schwersten vor. Von km 27-29 musste ich einfach nur durchhalten. Als ich dann nur mehr 1 km vor dem Ziel war, ging es wieder. Ich hätte vermutlich sogar 40 km laufen können, aber das kommt eh noch früh genug dran. :) Allerdings war ich schon ein wenig froh, als ich wusste, dass ich nicht mehr bis zum Punkt X rennen müsse.

Als ich am Ziel war, stoppte ich sofort die Pulsuhr. In meiner Tasche war nach wie vor alles drin. Das Handy brauchte für das Synchronisieren der Laufdaten auffällig lange. Bei der Strecke ist das kein Wunder.

Solche Läufe sollte man nur machen, wenn man erstens entsprechend fit und trainiert ist. Zweitens ist es ganz wichtig, dass ihr euch nicht von der Zeit beeinflussen lässt. Es ist schei*egal, ob ihr am Ende 2,5 h oder 3,5 h unterwegs wart. Macht einfach euer Ding. Ihr müsst diese "Zeitgedanken" ausblenden, solange ihr unterwegs seid. Einfach ohne Stress laufen. Meine Pulsuhr zeigt mir beim Sensor immer an, in welcher Pulszone ich bin. Ich war so gut wie immer in Zone 4 (lila). Am Schluss gab es mehrere gelbe Intervalle (Zone 3). Im roten Bereich (Zone 5) war ich nie. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.

Diese Woche halte ich mich ein wenig zurück. Das heißt jedoch nicht, dass ich gar nichts mache. Allerdings werde ich keinen langen Lauf in Angriff nehmen.

Jetzt noch zu (*). Am Abend bekam ich eine FB-Nachricht von einer Bekannten. Sie fragte nur, wie es mir ging. Im Zuge der Unterhaltung stellte sich heraus, dass der Radfahrer ihr Vater war. Früher war er ein Hardcore-Läufer. Ich fand das so witzig, da ich mir irgendwie so dachte, dass er das gewesen sein könnte. Und dann war er es tatsächlich.

Bevor der Beitrag jetzt zu lange wird, beende ich ihn lieber. Ich habe jedenfalls gesehen, dass ich für den Traisental Berglaufcup bestens vorbereitet bin. Hohenberg kann kommen. Ihr könnt euch dort am 21.5. auch blicken lassen - ist nicht verboten. ;)

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liberty

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irmi

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