Dua weida, du blockierst de Stroßn - Sch*** di net au, stress wen aundan

Es gibt so viele kleine Alltagsmomente, in denen wir uns unnötig stressen lassen. Wenn man länger darüber nachdenkt wird man feststellen, dass sich das überhaupt nicht auszahlt. Natürlich hat jeder ein anderes Geduldsempfinden. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich vor jedem Choleriker Buckal machen muss.

Stress ist generell "schlecht". Gegen Berufsstress kann man meist nichts machen. Den hat jeder irgendwie zu bewältigen. Selbst wenn man "nur" Youtuber etc. ist. Ein Zeitplan ist für dein Publikum ganz wichtig. Sie sollen ja schließlich wissen, wann genau sie für deine "Sendung" aufdrehen können. Du selbst setzt dich damit natürlich einem gewissen "Stress" aus, weil du stetig neue Videos produzieren musst. Ehrlich gesagt sollte dieser Faktor aber keine "Belastung" sein. Denn warum machst du das mit den Videos? Weil es dir Spaß macht! Demnach dürfte man in so einer Situation von "Eustress" sprechen. Eu ist das (alt)griechische Wort für "gut". Der "Stress im Hobby" tut einem im Normalfall "gut" – man empfindet ihn folglich nicht als Belastung.

Abgesehen vom Beruf sollten wir aber die unnötigen Stressmomente vermeiden. Stress in der Arbeit ist genauso "ungesund" – deshalb ist ein ausgeglichenes Privatleben sehr von Vorteil. Wenn man sich dann auch noch über jede Kleinigkeit aufregt, steht womöglich bald das Burnout vor der Tür. Muss das wirklich sein?

Ich glaube, dass ich inzwischen mit Stress recht gut umgehen kann. Unlängst habe ich es in Wien bewiesen; ich war glatt selbst von mir überrascht. Das soll jetzt kein Eigenlob, sondern eine reine Feststellung sein. In den beiden Situationen hätte ich mich gerne selbst beobachtet – leider hat die Szenen niemand gefilmt. Ist aber auch völlig irrelevant, ich weiß, dass ich richtig gehandelt habe.

Am besagten Tag habe ich mit einem Unikollegen Stochastik gelernt. Wir haben eine alte Prüfung durchgerechnet. Nach ca. drei Stunden ließen wir es sein, es ging einfach nicht mehr. Ich musste außerdem, zwecks Parkschein, ohnehin zum Auto. Da ich nach der Lern-Session sowieso fahren wollte, fiel alles recht günstig zusammen. Dabei kann ich euch aber schon verraten: Stochastik ist für den Alltag "gefährlich". ;)

Mein Heimweg war wie immer gleich; die Strecke fuhr ich schon 100 Mal. Bei einer gewissen Kreuzung fiel mir ein "Umleitungspfeil" auf. Demnach hätte ich rechts abbiegen sollen. Da ich aber auch gerade weiterfahren konnte – der normale Weg also nicht abgesperrt war – und dort noch dazu genug andere Autos (keine Baustellenfahrzeuge) parkten, folgte ich vorerst nicht der Umleitung. Schließlich bemerkte ich, dass weiter vorne ein Bus um die Ecke bog. Rechts war gerade einigermaßen viel Platz, so machte ich also für den Bus den Weg frei. Er blieb neben mir stehen, der Fahrer öffnete das Fenster. Dies machte ich in weiterer Folge auch. Er sagte nur: "He Meister, da ist jetzt Einbahn wegen der Linie ..." Ich darauf nur: "Ah danke, habe ich offenbar übersehen". Er: "Sag ja nur..." Danach fuhr er weiter und ich musste erst einmal lachen. Die Stochastik brachte mich offenbar so weit, dass ich ein bestimmtes Verkehrsschild übersah. ;) Ich drehte natürlich sofort um und fuhr gemäß Umleitung weiter. Das Lustige ist, dass dieser Weg wahrscheinlich sogar einen Hauch schneller ist. Und das bemerke ich erst jetzt, nachdem ich die "normale Route" schon 100 Mal gefahren bin. Wo war an dem Beispiel die Stresssituation? Als der Busfahrer neben mir anhielt, hätte ich mir doch denken müssen: "Wos is? Du kaunst jo eh vorbei." Bzw. hätte in mir Angst aufkommen müssen, dass er mich zusammensch**** etc. Aber ich hatte in dem Moment keine derartigen Gedanken. Sah es also komplett gelassen.

Als ich dann bei meiner wienerischen Behausung in die Garage fahren wollte, ging es ähnlich weiter. Ich wartete, bis von der Gegenrichtung kein Auto kam. Für das Tor habe ich keine Fernsteuerung. So muss mich also aus meinem Fahrzeug erheben und händisch aufsperren. Nach etlichen Autos war es dann endlich so weit. Ich sah zwar den Bus kommen, fuhr aber trotzdem Richtung Garagentor. Als ich zum Öffnen vom Tor aussteigen wollte, bemerkte ich, dass der Bus stehen blieb. Er kam offenbar nicht vorbei. Blöd, dass ich keinen Smart besitze. Ein Kombi ist nun einmal etwas länger...

Jedenfalls ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Sperrte gemütlich auf und schaute erst gar nicht zum Busfahrer. Vermutlich hat sich bereits ein Fahrgast aufgeregt, warum der Deppade do hier und jetzt in sei Garage fohrn muas... Sorry, dass ich da wohne. ;)

Wenn es nach dem ginge, dann dürfte ich das Auto nur mitten in der Nacht in die Garage parken. Doch ich glaube, dass selbst noch um 00:00 Uhr ein Bus fahren würde. Also funktioniert diese Argumentation ohnehin nicht.

Der Busfahrer hupte letztlich gar nicht etc. Nach dem Aufsperren öffnete sich das Tor im Schneckentempo. Ich stieg wieder gemütlich ein und begab mich langsam aber sicher in die Garage. Eines ist jedoch klar: An jenem Tag hatte ich definitiv ein "Busfahrer-Problem". ;) Ich war so zufrieden, dass ich mich von solchen kleinen Stresssituationen nicht aus der Ruhe bringen ließ. Im zweiten Fall hätte der Busfahrer leicht so etwas wie im Betreff dieses Blogs sagen können. Machte er aber nicht – er betätigte nicht einmal die Lichthupe. ;)

Begegne ich auf der Autobahn einem Mittelstreifenschleicher, so kann es schon einmal passieren, dass ich den anblinke oder ihm "hineinschneide". Schließlich will ich ihn auf seinen Fehler aufmerksam machen (das Beste sind dann die, die einfach nur zurückblinken und weiterhin in der Mitte tuckern). Darüber rege ich mich nicht auf, ich verstehe dieses Fahrverhalten einfach nicht (ausgenommen sind jetzt Situationen, wo rechts hunderte LKWs in Reihe und Glied dahinrollen). Genauso wenig erschließt sich mir, wie man z.B. auf die Idee kommt, bei einer grünen Ampel zu bremsen (mir begegneten schon Autofahrer, die das wirklich machten).

Entscheidend ist aber, dass wir uns über solche "kleinen Situationen" nicht ärgern. Selbst dann, wenn wir schon unter Zeitdruck stehen. Letzteres ist schwer aber nicht unschaffbar. "Wenn ich bei dieser Ampelphase nicht mehr hinüberkomme, dann erreiche ich meinen Arbeitsplatz zu spät.", solche Gedanken müssen vermieden werden. Am besten funktioniert das, indem man sich einfach früh genug auf den Weg macht.

Letztendlich müssen wir lernen, in gewissen Alltagsmomenten einfach Ruhe zu bewahren – in der Ruhe liegt die Kraft. Wer fühlt sich nicht unwohl, wenn zufällig die Polizei hinter einem fährt (Hallo Michl...)? Ist mit mir und meinem Auto alles in Ordnung, so besteht doch kein Grund zur Panik. Das ist eines von vielen Beispielen, die uns "unnötigen Stress" einbrocken können. Den Berufsstress kann man meistens ohnehin nicht komplett "abstellen". Generell ist es aber kontraproduktiv, alles mit einer gewissen Hektik zu managen. Man tut sich damit selbst nichts Gutes. Auch die Mitmenschen werden das womöglich negativ aufnehmen und auf Distanz gehen (obwohl man eigentlich "nichts" gemacht hat).

Oiso chüts amoi. Kan Stress. Haxn ind Heh und a Runde Schäfchen zöhn. Vl. gehts eich nocha bessa. ;)

PS: "Freizeitstress" is a wos Schens. ;)

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Unplugged 1-Stein

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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irmi

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