Spezielle Hobbys und ihre möglichen Folgen - mein Kampf mit dem Energievampir #04

Der Ausflug nach Annaberg (Teil 3) war trotz vieler Pannen und Zwischenfälle doch noch irgendwie "gut" ausgegangen. Blöderweise haben wir währenddessen kurz über die Göllerlifte geredet. Also dass wir uns die auch gemeinsam ansehen werden. Zu Hause bereute ich das sehr, denn ihr wisst, was das bedeutet. Ich habe mich wieder auf ihn eingelassen - habe also aus dem Tag in Annaberg nichts gelernt.

Die Göllerlifte sind von Annaberg in 20 Minuten zu erreichen. Einfach in der nächsten Ortschaft bei der Tafel "Gscheid" abbiegen (so gscheid bin ich auch - höhöhö schlechtestes Wortspiel ever). Von dem Punkt, wo man dann wieder auf die Hauptstraße (diesmal handelt es sich um die B21) kommt, fehlt nicht mehr viel bis zum Liftparkplatz. Reist man aber von Lilienfeld bzw. St.Pölten an, so sollte man nach Freiland (Achtung, in dieser Ortschaft lauert gerne der Michl... ;) ) links abbiegen. So gelangt man über Hohenberg und St.Aegyd direkt zu den Göllerliften. Die zweite Variante habe ich bevorzugt. Die erste Wegbeschreibung ist relevant, wenn man z.B. im Winter drei Stunden am Annaberg und später vielleicht noch zwei Stunden an den Göllerliften verbringen will. Für mich war jedenfalls schon nach kurzem Überlegen klar, dass ich die beiden Skigebiete auf diese Weise kombinieren werde. Damit hätte ich acht neue Videos an einem Tag.

Es ging nun wieder darum, wie man hinkommt. Ich habe mit mehreren Leuten geredet und die meinten, dass der Kollege ruhig einmal schauen soll, wie er das selbst organisiert. "Du bist doch net sei Kindamadl" bekam ich manchmal zu hören. Meine Kinderfrau und ihr Mann hätten sogar nachgeschaut, wann ein Bus von Leobersdorf nach Traisen fährt. Ihn im zuletzt genannten Ort aufzugabeln und wieder abzusetzen wäre für mich kein Problem gewesen. Ab da bzw. bis dorthin hätten wir sowieso die gleiche Strecke gehabt. Demnach habe ich mich überwunden, ihm zu sagen, dass wir uns in Traisen treffen bzw. ich ihn dort wieder aussteigen lassen werde. Beim Annaberg-Ausflug habe ich für ihn den entsprechenden Umweg in Kauf genommen. Ich sehe also nicht ein, dieses Prozedere zu wiederholen.

Als ich ihm eben die entsprechende Nachricht schickte, ist er wenige Minuten später förmlich ausgerastet. Hat mich sofort angerufen und das nicht nur einmal. Ich wollte nicht abheben, da ich keine Lust auf sein Geschrei hatte. Außerdem wusste ich nicht, was an meiner SMS nicht zu verstehen sei. Er soll nach Leobersdorf und von dort mit dem Bus nach Traisen fahren. Diese Ortschaften sind ihm nicht unbekannt und er ist volljährig. Also kann das doch nicht zu viel verlangt sein. Irgendwann habe ich dann aber doch seine Anrufe entgegengenommen und er brüllte gleich ins Telefon. Wie ich es mir quasi erlauben kann, nicht bis vor seine Haustüre zu fahren. Wir haben ewig herumdiskutiert. Am Schluss flehte er mich schon an, ob ich ihn noch dieses eine einzige Mal abholen könnte. Letztendlich ließ ich mich erneut überreden - er hatte wieder gewonnen. Nach dem abwechslungsreichen Telefonat kam dann überraschenderweise noch eine SMS. Darin stand, dass meine Nachricht von vorhin äußerst dreist war. Was ist daran bitte frech bzw. falsch, wenn ich einem Volljährigen sage, dass er selbst nachschauen soll, wann welcher Bus etc. wo hinfährt? Dennoch habe ich nachgegeben und es kam so, wie es eben kommen musste.

Mit einer ganz negativen Einstellung fuhr ich wieder über die A21 richtung Baden. Meine innere Stimme schimpfte mich regelrecht, doch ich wollte diesen Fehler einfach nur schnellstmöglich ausbaden. Mir war zu dem Zeitpunkt schon klar, dass das die letzte Wanderung mit ihm sein würde. Ich sage ihm einfach nichts mehr, wenn ich weitere Wander-Pläne schmiede. Alleine habe ich mehr davon... Jedenfalls kam ich dann bei ihm an und ging voller negativer Gedanken auf sein Haus zu. Er hatte sich am Vortag noch aufgeregt, dass das ja ein Witz sei, wenn ich von ihm Benzingeld verlange. 50 - 70 km Umweg (müsste man wegen des Annaberg-Ausflugs eigentlich mal zwei rechnen...) ist ja nichts, oder? Jedenfalls kam dann auch sein Vater heraus und meinte, dass das schon etwas arg sei, was ich da gestern wegen Benzingeld schrieb. Hallo? Holt euch vor jeder Fahrt in den Supermarkt die königliche Kutsche ab, nachdem ihr mit dem Finger geschnippt habt? Zu seinem Vater sagte ich nichts mehr... Er wünschte uns eine gute Wanderung und das war es. Im Auto forderte ich den Kollegen auf, mir seinen Teil zum Benzingeld zu geben. "Macht er das nicht, so kann er gleich zu Hause bleiben" waren meine Gedanken. Habe ihm das auch so ähnlich gesagt. Dann konnte er sich doch plötzlich am Sprit beteiligen, weil ich eben nicht locker ließ. Somit war ich kurzfristig sogar etwas positiv gestimmt.

Die Anfahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle. Der eigentliche Liftparkplatz war abgesperrt, doch das stellte für uns kein Problem dar. Wir fragten beim benachbarten Bauernhof, ob wir die Lifttrassen abwandern dürfen. Bzw. ob es recht ist, wenn ich das Auto am Punkt X stehen lasse. Die Leute waren sehr freundlich und es konnte losgehen. Für Fotos müsst ihr hier klicken. Hinter dem Link versteckt sich mein kompletter Wander-Lift-Bericht. Der Kollege ging demnach wieder alles mit, auch wenn es letztlich genau umgekehrt war (selbes Argument wie am Schluss von Teil 3).

Das Skigebiet besteht aus drei Schleppliften und einem Seillift. Letzterer interessierte uns sowieso nicht. Wir starteten beim kurzen Tallift. Für einen Anfängerlift doch halbwegs steil, aber nach drei Stützen war es ohnehin schon wieder vorbei. Allerdings bin ich der Meinung, dass er doch recht nett trassiert ist und die ideale Übungsanlage darstellt, ehe es zum benachbarten Hauptlift geht. Zuerst hätte ich gerne die Trasse vom großen Lift besichtigt, dann den oberen kurzen Lift und zum Schluss den kleinen Lift im Tal. Der Kollege wollte mit dem kurzen Tallift beginnen und meinte, dass er den langen Lift nicht schaffen werde. Ich fragte mich echt, warum ich so blöd war und ihn nochmals mitnahm. Wenn ich nicht wandern kann/will, dann mache ich doch keinen Wandertag, oder? Jedenfalls nahm ich einstweilen den untersten Teil vom Hauptlift unter die Lupe, während er den kurzen Tallift begutachtet hat. Schließlich wollte ich einmal schauen, ob alles passt. Da bemerkte ich, dass er richtung Auto humpelte.

Ich lief ihm nach, was das soll bzw. was passiert ist. Er meinte, dass er umgepöckelt sei und mit seinem Knöchel nicht mehr weitergehen kann. Dabei fragte ich mich wieder, warum er dann überhaupt wandert, wenn jedes Mal ein anderes Leiden auftritt? Wenn ich weiß, dass ich mich dabei sehr ungeschickt anstelle, dann lasse ich das doch bleiben. Mich wollten Freunde von meinen Eltern als Kind unbedingt zum Wasserskifahren bringen. Habe es ein bis zwei Mal probiert, doch ich konnte es einfach nicht. Kam damit also nicht klar. Was war die logische Konsequenz? Es sein zu lassen. Wandern ist zwar nicht ganz so speziell, aber es war doch kein Zufall, dass nach den Strapazen in Annaberg schon wieder etwas passieren musste. Weiters jammerte er wegen des Wetters herum, weil der Himmel nicht strahlend blau sei. Er möchte in kein Gewitter kommen etc. Damit hat er mich verunsichert und ich wollte schon kurzfristig die Wanderung sausen lassen. Doch nach langem Hin und Her blieb er dann wieder in meinem Auto und ich ging alleine los. Handy hatte ich ja dabei.

Die Tour war keinesfalls so emotional wie der Schluss in Annaberg. Bis dato kannte ich die Göllerlifte überhaupt nicht. Mir war nur klar, dass ich im Winter unbedingt wieder hinkommen muss. Ich nahm nun wie geplant den langen Lift in Angriff. Der kurze Tallift endete auf einem Hügel links neben der Trasse des Hauptlifts. Letzterer hatte danach eine leichte Senke, die sich aber schön in die Länge zog. Schließlich wurde er immer steiler. Am benachbarten Wald erkannte man sehr gut, welche Steigung der Hang hatte. Der Lift war genau nach meinem Geschmack: Lang, steil und im Wald. Nach dem Ende der Waldtrasse folgte auch schon recht bald der Ausstieg. Der steilste Abschnitt war zwischen den letzten drei Stützen. Da musste ich echt aufpassen, dass ich nicht ausrutsche oder stolpere. Oben angekommen atmete ich erst einmal durch. Von einem Gewitter fehlte jede Spur.

Nun sah ich mir die Bergstation vom Hauptlift an und ging anschließend zum oberen kleinen Lift. Letzteren hat man erst zu Beginn der 2000er dort oben aufgebaut. Der erste Lift war der kurze Tallift - gefolgt vom Hauptlift. Der obere kurze Lift dient vor allem für Wiederholungsfahrten am ersten und eher flachen Teil der Hauptpiste. Ich verstand somit gut, dass sie ihn dort aufgestellt hatten. Allerdings muss man mit dem großen Lift fahren können, um den oberen kleinen Lift überhaupt zu erreichen.

Bei letzterem hatte ich nun ein Problem. Rund um die Talstation waren Kühe. Ich konnte dort also unmöglich hingehen. Zoomte demnach nur richtung Talstation. Danach verschwand ich wieder im Wald neben dem großen Lift. Über Stock und Stein ging es bergab. Irgendwann fand ich dann den passenden Forstweg, sodass ich unterhalb der Kühe auf die Piste zurückkam. Um noch zum Tallift mit den Portalstützen zu gelangen, musste ich aber wieder recht rasch zurück in den Wald. Bahnte mir einen Weg durch das Gebüsch, ehe ich an der Bergstation vom Tallift herauskam. Ging seine Trasse hinunter und begab mich sofort zum Auto. Es war erst ca. 15:00 Uhr. Der Kollege regte sich diesmal gar nicht auf, dass er warten musste. Ein Wunder... Er fragte, ob wir noch in Lilienfeld zum Sessellift schauen. Machten wir auch - nur war die Anlage schon am Auslaufen und somit keine Bergfahrt mehr möglich.

Also brachte ich ihn nach Hause, was mich innerlich erneut aufregte. Nach diesem Ausflug war für mich endgültig klar, dass ich mit ihm keine Wanderungen mehr unternehmen werde. Nun hatte auch ich endlich begriffen, dass das immer so ablaufen wird. Demnach fuhr ich alleine zum Königsberg nach Hollenstein an der Ybbs. Von meinem diesbezüglichen Vorhaben erzählte ich ihm gar nichts - es ging mir ohne ihn viel besser. Dennoch hatten wir geplant, im Jänner 2014 gemeinsam nach Bad Kleinkirchheim zu fahren. Eigentlich freute ich mich darauf, dass das vielleicht netter wird. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Skifahren ist mit ihm auch nicht wirklich möglich. Im nächsten Teil werde ich über den vermeintlichen "Skiurlaub" berichten.

PS: Mein diesjähriger Winterbericht von den Göllerliften befindet sich hier.

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irmi

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fischundfleisch

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