Ganslzeit: Essen Sie gequälte Gänse? Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch.

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Die diesjährige Martiniganslsaison ist eröffnet – zumindest in der Gastronomie. Und auch heuer gibt es wieder dasselbe Problem wie jedes Jahr: Unser Selbstversorgungsgrad mit heimischen Gänsen beträgt gerade mal 22 Prozent. Also müssen natürlich die ausländischen Gänse den heimischen Hunger stillen. Und das wirft wieder Fragen auf. Zum Beispiel: Essen wir Gänse, die grausam gestopft wurden? Oder Tiere, die lebend gerupft wurden? Ich kann Ihnen versichern: Wenn Sie Fotos oder Videos von solchen Praktiken sehen, dann vergeht Ihnen der Appetit. Sie sind völlig zu Recht in Österreich verboten. Aber eben nicht in einigen anderen Ländern, wie z.B. Ungarn oder Polen.

VIER PFOTEN

Wie können Sie aber sichergehen, dass Sie diese Tierquälerei nicht unterstützen?

Da gibt’s nur eines: nachfragen! Ein gutes Restaurant sollte auf jeden Fall Auskunft darüber geben können, woher es seine Gänse bezieht und wie sie gehalten wurden. Ein kurzer Anruf im Restaurant genügt. Wenn das Personal gar keine Auskunft geben will oder kann – nun, das ist auch eine Antwort. In dem Fall rate ich von einem Besuch ab. Es gibt erfreulicherweise mittlerweile genügend Alternativen. Immer mehr Lokale legen auf die Herkunft der Gänse Wert.

Meine Kollegen von VIER PFOTEN haben selbst vor kurzem zahlreiche Lokale in ganz Österreich, die ein traditionelles Ganslessen anbieten, testweise angerufen. Wir wollten wissen, wie transparent die Gastronomie für die Kunden ist. Es lohnt sich, kann ich Ihnen versichern. In fast allen Fällen waren die Gesprächspartner zumindest bemüht, Informationen zu geben. Manche haben angeboten, genauer nachzufragen. Nur sehr vereinzelt war das Personal nicht kooperativ oder gar unfreundlich.

Fazit: Es gibt immer mehr Restaurants, die eine „österreichische Weidegans“ anbieten. Einige verwenden Tiere von Betrieben aus der VIER PFOTEN Positivliste. Damit kein Missverständnis aufkommt: Auf dieser Liste stehen ungarische oder polnische Betriebe, die wir überprüft haben und die garantiert keine Stopfmast und keinen Lebendrupf praktizieren. Das bedeutet aber nicht, dass diese Betriebe optimale Haltungsbedingungen bieten. Als Konsument kann ich damit aber zumindest die allerschlimmsten Praktiken ausschließen.“

Weidegans aus Österreich

Wie jedes Jahr sage ich auch heuer: Selbstverständlich ist es für die Tiere am besten, wenn wir auf die Martinigans verzichten. Ich weiß aber leider auch, dass das die Mehrheit der Menschen nicht kann oder will. Daher müssen wir pragmatisch sein. Was bedeutet, uns auch für die Tiere, die letztendlich auf unseren Tellern landen, so gut wie möglich einzusetzen. Daher: Wenn es unbedingt Gansl sein muss, empfehlen wir eine österreichische Weidegans. Hier kann man sich sicher sein, dass die Tiere im Vergleich sehr gut gehalten wurden.

Also: Bitte seien Sie lästig und erkundigen Sie sich im Lokal Ihrer Wahl nach den Gänsen! Damit Informationen aber keine Holschuld der Konsumenten bleiben, fordert VIER PFOTEN seit Jahren eine umfassenden Herkunfts-Kennzeichnung von Fleisch auch in der Gastronomie. Denn nur mit ausreichenden Informationen können Konsumenten bewusste Entscheidungen in Richtung Tierwohl treffen. Bislang wehrt sich der Gastro-Sektor gegen eine Kennzeichnung der verwendeten Produkte. Verpflichtende Angaben sind aber nicht nur aus Tierschutzsicht, sondern auch im Sinne der Konsumenten mehr als gerechtfertigt.

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