Kennzeichnung von verarbeiteten Eiern – was bringt das überhaupt?

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Nicht schon wieder eine Kennzeichnung! Wer soll die Informationen alle lesen? Was bringt das überhaupt? – So ähnlich lauten die negativen Reaktionen, wenn es um die Forderung geht, Eier auch in verarbeiteten Produkten zu kennzeichnen.

Ich nehme mir mal die letzte Frage vor: Eine Kennzeichnung ermöglicht es Ihnen, künftig gezielt heimische Eier zu kaufen. Und zwar nicht nur Frischeier, sondern auch Eier in Keksen, Nudeln, Mayonnaise sowie in Restaurants. Der Fipronil-Skandal hat mal wieder gezeigt, dass wir uns überhaupt nicht auf die Qualität der Eier aus dem Ausland verlassen können. Laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) wurde bislang in Österreich in 21 Proben aus dem Großhandel Fipronil nachgewiesen. Bei den Produkten handelt es sich um Eiprodukte für den Großhandel wie Flüssigei, Eiweißpulver, Eigelb, Vollei, gekochte und geschälte Eier usw. Die Produkte stammen aus Deutschland, Niederlanden, Dänemark und Belgien.

Es gibt aber weitere gute Gründe, Produkte mit Eiern aus Österreich zu kaufen. Mit der derzeitigen Situation haben wir nämlich gleich drei Verlierer: Neben den Konsumenten, die eine mindere Qualität vorgesetzt bekommen, sind dies die österreichischen Landwirte, deren höherwertige Produkte von unkontrollierten Billigimporten aus Drittländern verdrängt werden. Und drittens natürlich die Tiere, da eine billige Produktion immer mit niedrigen Standards in der Tierhaltung und damit mit Tierleid einhergeht.

Eine Kennzeichnung wie beim Frischei ist ideal. Der Code gibt uns das Herkunftsland, die Haltungsform der Tiere und auch den Betrieb, wo es produziert wurde, an. Man kann das durchaus auch mit den Eiern in verarbeiteten Produkten so machen. Ja, das bedeutet einen Mehraufwand für die Nahrungsmittelindustrie und auch die Gastronomie. Aber es ist einfach notwendig. Denken wir auch an die Reaktionen, als vor Jahren die Kennzeichnung fürs Schalenei eingeführt wurde. Unmöglich sei das, nicht durchführbar, meinte die Lebensmittelbranche. Aber es war letztendlich ganz problemlos durchführbar, und heute ist jeder Konsument glücklich damit.

Zuletzt hatten sich Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter für eine verpflichtende Information über die Herkunft verarbeiteter Produkte ausgesprochen – allerdings auf EU-Ebene. In einem bislang beispiellosen Schulterschluss fordern die Österreichische Landwirtschaftskammer, VIER PFOTEN, die Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG) sowie der namhafte österreichische Freilandeier-Vermarkter "Die Eiermacher“ jedoch, dass Österreich jetzt die Vorreiterrolle übernimmt und eine umfassende Kennzeichnung von Eiern in verarbeiteten Produkten implementiert. Denn es gibt mit der Fipronil-Krise akuten Handlungsbedarf!

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