Arthur A. Ein Name, der aktuell durch die Medien geht. Natürlich sind sofort Meinungen gefragt! Und wie man das in Zukunft verhindern kann! Am besten mit Verboten!

Er hatte Schusswaffen! Verbieten!

Er hat Egoshooter gespielt! Verbieten!

Er hatte eine Katze! Verbieten.. Oder nein. Katzen sind OK.

Was irgendwie in der Diskussion nur am Rande vorkommt ist: Was treibt einen jungen Menschen dazu, zuerst neun andere Menschen und dann sich selbst das Leben zu nehmen?

Arthur wurde massiv gemobbt. Arthur scheiterte schulisch. Staatliche Job-Programme gaben ihm keine Perspektive. All das kann man sich aus Versatzstücken quer durch alle Zeitungen zusammenbasteln.

Arthur war ein Mensch, der in unserer Gesellschaft unter die Räder kam. Er war ein Opfer unserer Gesellschaft. So lange, bis er selbst zum Täter wurde. Das ist keine Rechtfertigung für die scheusliche Tat. Es ist einfach, wie es ist.

Arthur war ein Mensch, der wahrscheinlich schon sehr lange in unserer Gesellschaft immer weniger klarkam. Und man hätte ihm vielleicht helfen können. Das wäre aber aufwändig gewesen. Es hätte Arbeit bedeutet.

Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigte*: Über die Hälfte der Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahre haben depressive Symptome, Depressionen oder Angststörungen. Ein Viertel leidet unter massiven Schlafstörungen. Jede/r Sechste spielt mit dem Gedanken, sich umzubringen.

In Wien diskutieren wir jetzt ERNSTHAFT einen komplett verstörenden Amoklauftrainingskurs, um sich vor einem Irren zu schützen. Mein geistiges Auge sieht es vor sich. Mama: "Was habt ihr heute in der Schule gemacht?" Kind: "Wir haben geübt wo wir uns am besten verstecken können wenn ein Attentäter in die Schule kommt und uns alle umbringt..."**

Das können wir machen. Das wird den Druck und das Elend für junge Menschen einfach nur noch weiter erhöhen. Es sind nicht Waffen, die Menschen töten. Es sind Menschen, die Menschen töten. Und ich sags frei raus: Ich möchte heute, im Hier und Jetzt, nicht mehr jung sein müssen. Ich bin froh, mir meinen Platz in der Welt gefunden zu haben, zu einem Zeitpunkt, wo es einfach... einfacher war.

Wir verlangen jungen Menschen zu viel ab. Die Anfänge dieser Entwicklung hatten wir schon vor 20 Jahren. Und jetzt sind wir an einem Punkt, an dem viele junge Menschen einfach nicht mehr können. Und an einem Mix aus Überforderung, Orientierungs- und Perspektivlosigkeit zerbrechen. Und manche Menschen, die selbst in idealsten Umständen schon schwer klar kommen würden, zerbrechen so vollständig, dass sie dann an ihre alte Schule gehen und eine unbeschreibliche Bluttat anrichten.

Mein tiefstes Mitgefühl für die Hinterbliebenen. Auch der Mutter von Arthur, die ihren Sohn verloren hat.

kalhh/pixabay https://pixabay.com/photos/cry-fear-horror-face-human-psyche-2673270/

*https://wien.orf.at/stories/3240714/?utm_source=chatgpt.com

**https://wien.orf.at/stories/3309158/

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Sophia M.

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