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Vergangene Woche habe ich an dieser Stelle über die Situation der österreichischen Heimtiere geschrieben. Mein Fazit war „Vielen geht es gut, aber es gibt noch einigen Grund zu Besorgnis“. Was die Nutztiere angeht, muss ich mich allerdings um einiges drastischer ausdrücken – denn ihre Lage ist nach wie vor zu einem großen Teil erbärmlich. Anders kann man es nicht darstellen.

Das ist in erster Linie die Folge einer völlig verfehlten Landwirtschaftspolitik, die sich vor allem in viel zu niedrigen Preisen für unsere Lebensmittel ausdrückt. Diese „Geiz ist geil“-Mentalität fordert langfristig drei Opfer: zunächst die Tiere, die aufgrund des Preisdrucks unter schrecklichen Bedingungen gehalten werden. Dann die Landwirte, die für ihre Arbeit nicht entsprechend entlohnt werden und außerdem unter der Konkurrenz jener Länder leiden, die überhaupt keine Tierschutz-Standards haben. Und letztlich die Konsumenten, die Billigprodukte vorgesetzt bekommen (und natürlich auch kaufen), die qualitativ – sorry! – sprichwörtlich unter jeder Sau sind.

Ohne hohe Standards im Tierschutz werden wir keine Qualität produzieren. Wir haben derzeit die Situation, dass zum Beispiel Schweine in der konventionellen Landwirtschaft völlig legal auf extrem engem Raum, auf Spaltböden und mit kupierten (also abgeschnittenen) Schwänzen gehalten werden. Die Schwänze werden deshalb abgeschnitten, weil die Tiere unter den gegebenen Umständen beginnen, sie sich gegenseitig anzuknabbern. Männliche Ferkel dürfen ohne Betäubung kastriert werden. Sauen werden zum Abferkeln noch immer wochenlang in Kastenständen eingepfercht, ohne jede Bewegungsfreiheit.

Die Schweine sind nur ein Beispiel, das zeigt, dass Tiere und damit auch tierische Produkte schlicht nichts mehr wert sind. Man könnte genauso Rinder aufzählen, die das ganze Jahr über angebunden werden. Und so weiter. Diese Geringschätzung für das Leben zeigt sich im Preis. Wie kann es sein, dass ein Liter Energydrink acht Mal teurer ist als ein Liter Milch, obwohl ersterer kaum wertvolle natürliche Substanzen enthält? Vor 30 Jahren noch hat ein durchschnittlicher Haushalt 30 Prozent seines Einkommens für Lebensmittel ausgegeben. Heute sind es 9 Prozent…

Wir dürfen nicht zulassen, dass etwas Wertvolles wie unsere Lebensmittel zu Billigprodukten werden. Zumal wir in Österreich am Thema Eier gesehen haben, dass höhere Standards und höhere Preise nicht dazu führen, dass die Nachfrage und damit der Markt einbricht – wie immer argumentiert wird. Als die Käfighaltung vor Jahrzehnten abgeschafft wurde, stiegen die Preise für Eier – letztendlich um das Dreifache. Trotzdem bleiben Eier ein Grundnahrungsmittel.

Jetzt frage ich mich aber: Wie kann es dann sein, dass Schweinefleisch, im Gegensatz zu Eiern, genauso viel kostet wie noch vor einigen Jahrzehnten? Trotz Inflation. Einer der Gründe ist natürlich: Die Schweine werden noch enger und noch unmenschlicher als damals gehalten.

Wir brauchen höhere Tierschutzstandards in der Landwirtschaft. Nicht nur für unsere Tiere. Sondern letztendlich auch für unsere Landwirte, damit ihnen über höhere Preise auch mehr vom Ertrag übrigbleiben kann. Vor allem aber für uns alle: Geben wir uns als Konsumenten nicht mit Billigware zufrieden! Fordern wir die Qualität, die uns und natürlich den Tieren zusteht!

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baur peter

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Tourix

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