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Die Welt wird von Terroranschlägen, Naturkatastrophen, Klimawandel und Kriegen erschüttert, viele kämpfen tagtäglich um ihr Überleben, machen sich Sorgen um den sozialen Abstieg, ihre Gehälter und Pensionen – und wir denken an Tierschutz? „Eure Sorgen möchten wir haben“, hören VIER PFOTEN Mitarbeiter oft.

Nun, ganz so einfach ist es nicht. Es ist nämlich tatsächlich so, dass Tierschutz jeden etwas angeht. Da geht’s nicht nur darum, Hunderl und Katzerl und Babytiere herzig zu finden. Wenngleich das ein unglaublich starkes Argument ist: Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Zuneigung zu und Mitgefühl mit Lebewesen jeden Menschen ein Stück weit besser macht. Tierschutz ist gelebte Menschlichkeit. Weswegen VIER PFOTEN auch „Mehr Menschlichkeit für Tiere“ als Motto hat.

Der Mensch zerstört seine eigene Lebensgrundlage

Es gibt aber auch ganz rationale Gründe für den Tierschutz. Nehmen wir Nutztiere. Dass intensive Tierhaltung nicht nur grausam, sondern langfristig für die Umwelt und den Menschen katastrophale Auswirkungen hat, hat die Wissenschaft bereits umfassend dargelegt. Leider ist es dem Großteil der Menschen noch nicht bewusst. Je mehr Fleisch und andere tierische Produkte hergestellt werden, desto mehr Fläche für die Tierhaltung benötigen wir. Desto mehr veröden ganze Landschaften durch den Anbau allein von Tierfutter wie Soja. Landschaften, die früher ganz anders bewirtschaftet wurden und ganz anders aussahen. Neben großen westlichen Industrienationen wie die USA, Deutschland, Frankreich etc. haben vor allem große Schwellenländer wie China und Indien in den letzten Jahren ihren Konsum von tierischen Produkten extrem erhöht. Was das alles mit der Umwelt langfristig macht, wage ich mir gar nicht vorzustellen. Aber ganz plakativ gesagt: Der Mensch zerstört sich seine eigene Lebensgrundlage. Und davor auch noch seine eigene Gesundheit: Der Anstieg so genannter Wohlstandskrankheiten durch den exzessiven Konsum tierischer Produkte ist für unsere Gesundheitssysteme eine große Herausforderung.

Immer billiger

Meine wunderbaren Kollegen der englischen Tierschutzorganisation „Compassion in World Farming“ weisen seit Jahren auf ein weiteres Problem hin: Intensivtierhaltung zur Herstellung immer billigerer Massenlebensmittel und Intensivlandwirtschaft zur Herstellung von Tierfutter erhöht weltweit die Armut. Es zerstört lokale Landwirtschaften und beraubt die Menschen ihrer Möglichkeit zur Selbstversorgung, weil ihnen riesige Anbauflächen weggenommen und für die Tierfutter- oder Nahrungsmittelproduktion der Industrieländer verwendet werden.

Tierschutz umfasst auch Artenschutz. Und Artenschutz ist für Natur und Biodiversität unerlässlich – womit wir wieder bei unserer eigenen Lebensgrundlage sind.

Die Hilfe am Menschen

Aber ich möchte zum Schluss noch einmal auf die Ebene der menschlichen Gefühle zurückkommen. Ich habe gerade im Zuge der VIER PFOTEN Katastropheneinsätze in den vergangenen Jahren sehr oft erlebt, wie wichtig Tiere für das menschliche Glück sind. Immer wieder machen wir zum Beispiel bei Einsätzen in Überschwemmungsgebieten die Erfahrung, dass Menschen in der Situation einer Evakuierung sich nicht von ihren Heimtieren trennen wollen. Dass sie ihre Tiere zurücklassen müssen, stellt neben der existenzbedrohenden Situation eine zusätzliche psychische Belastung dar. Wenn dann unser Team Menschen ihre Hunde zurückbringen kann, sorgt dies für Glücksmomente in einer unglaublich schweren Zeit. Und wir sehen uns dann wieder ein Stück weit bestätigt in unserer Überzeugung, dass Tierschutz auch immer die Hilfe am Menschen ist – und es keinen Sinn hat, menschliches Leid gegen Tierleid aufzurechnen oder gar gegeneinander auszuspielen.

Man kann das aber auch im kleineren Rahmen erleben: Die Herzenswärme zu erleben, die wir beim Spielen mit unseren Vierbeinern verspüren – die wünsche ich jedem Menschen. Denn es schenkt einem zumindest in diesem Augenblick Glück und Zufriedenheit.

Das beste Argument für den Tierschutz aber ist ganz simpel: Tierschutz ist einem sehr großen Teil der Menschheit sehr, sehr wichtig. Denn Tiere sind unsere Mitgeschöpfe - und sehr oft von uns und damit unserer Willkür abhängig. Das sollten wir am heutigen Welttierschutztag besonders bedenken, aber auch an allen anderen Tagen des Jahrs immer im Auge behalten.

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Andrea Fischer

Andrea Fischer bewertete diesen Eintrag 12.10.2017 05:31:03

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