Wenn der Hund Ersatz für Menschen ist.

Irgendwie nehmen die richtig bizarren Heimtiergeschichten in den Medien zu – oder habe nur ich dieses Gefühl? Früher mussten wir manchmal schmunzeln, wenn wir auf der Straße ein akkurat frisiertes Pudelhündchen mit rosa Mäntelchen und dazu passenden Haarmaschen an der Seite eines leicht exaltierten Frauchens tänzeln sahen. Aber mittlerweile werden wir von schrägen Geschichten über Stars und ihre Liebe zu ihren Vierbeinern (bzw. deren seltsame Auswüchse) regelrecht überschwemmt. Und nicht nur Celebrities treiben viel mehr Aufwand um ihre Hunde als früher, auch unser Alltag wird immer mehr bestimmt von zweifelhaften Tierbedürfnissen: Egal, ob Hundefrisöre, Hunde-Modeshows, Psychoratgeber für den Hund… – der Grat zwischen echter Zuneigung und ungesunder, falsch verstandener Tierliebe und vor allem Vermenschlichung ist bei vielen längst überschritten.

Aus Sicht des Hundes könnte man sagen: Der Hund nimmt in der heutigen Zeit immer mehr Rollen ein, die absolut nicht artgemäß sind.

- Er ist ein Partnerersatz

- Er ist ein Kindersatz

- Er ist der Psychotherapeut

Der Mensch vergisst immer mehr, dass es sich bei dem geliebten Geschöpf um ein TIER handelt, das entsprechend anders behandelt werden muss als ein Mensch. Zugegeben, die Grenze von „normaler“ Liebe zum Tier zur übertriebenen Tierliebe ist fließend und liegt auch oft im Auge des Betrachters/des Tierhalters. Wenn wir jedoch ein Tier so artgemäß wie möglich halten wollen, dann kommen wir nicht drum herum, auch unsere Gewohnheiten und unseren Umgang mit unserem Hund zu hinterfragen. Werden ihm einerseits die notwendigen Grenzen gezeigt (selbstverständlich gewaltfrei und mit positiver Verstärkung statt Bestrafung)? Darf der Hund sich andererseits auch als solcher benehmen und auch mal im Dreck spielen?

Es geht jedoch nicht nur um mehr oder weniger harmlose Gewohnheiten: Übertriebene Tierliebe und Vermenschlichung können für das Tier äußerst gesundheitsschädigend sein. Viele Tiere verfetten, weil ihre Zweibeiner ihnen durch zu viel Futter vermeintlich etwas Gutes tun wollen. Die Folgen sind ebenso gefährlich wie für den Menschen.

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass übertriebene Tierliebe eine zu enge Bindung zwischen Mensch und Tier fördert und das Tier so unter Umständen irgendwann nicht mehr in der Lage ist, auch nur kurze Zeit ohne seinen Menschen auszukommen. Die Verlustangst kann hier extreme Formen annehmen.

In Sachen übertriebene Tierliebe sind übrigens die Amerikaner wieder mal wegweisend… Deren Auswüchse kann man zum Beispiel auf der Homepage der Pet Fashion in New York „bewundern“. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr hinaus…: http://www.newyorkpetfashionshow.com/

shutterstock/Andrea Obzerova

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