Eine neue Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) bestätigt ein von Ärzteschaft und Krankenversicherungsträger mantraartig in Abrede gestelltes Vorurteil, das somit kein falscher Befund, sondern eine Tatsache ist. Patienten, die eine private Krankenversicherung haben, kommen zu einem deutlich schnelleren Operationstermin als Patienten nur mit Pflichtversicherung. Und auch durch den Wechsel eines Geldkuverts in Privatordinationen werden Wartezeiten auf einen OP-Termin deutlich verkürzt. Damit steht zweifelsfrei fest, dass es in Österreich eine Zweiklassen-Medizin gibt.

So what?, mag sich der eine oder andere denken, warum sollte das, was auch in anderen Branchen üblich ist, im Gesundheitswesen nicht gang und gäbe sein? Gesundheit und Krankheit betreffen jeden von uns, und damit sind glänzende Geschäft zu machen.

Auch der Autor dieser Zeilen hat diese Erfahrungen gemacht. Als ich vor vielen Jahren ein Knieproblem hatte, stellte der von mir in seiner Privatordination aufgesuchte Primararzt einen OP-Termin in "seinem" Krankenhaus mit 2 Monate Wartezeit in Aussicht. Auf seine von mir mit "Ja" beantwortete Frage nach einer privaten Zusatzversicherung, verkürzte sich dieser Termin auf schlappe zwei Tage. Dumm nur, dass sich im Zuge der Operation die Diagnose des Primararztes als falsch herausgestellt hat. Die OP wäre gar nicht nötig gewesen.

Und auch einige Jahre später - ja ich hab's etwas mit den Knien - war mit meiner Privatversicherung ein Termin innerhalb weniger Tage - bei einem anderen Arzt in einem anderen Krankenhaus - möglich. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass man als Privatpatient vor der OP etliche vorsorgliche Untersuchungen über sich ergehen lassen muss, die nach Meinung von Insidern gar nicht nötig wären, in die Kassen der Spitäler aber saftige Honorare von den privaten Krankenversicherern spült.

Wir haben in Österreich sicherlich eine topmedizinische Betreuung. Dass aber manche Patienten gleicher sind, weil sie über eine private Zusatzversicherung verfügen, kann nicht in Abrede gestellt werden. Und das sollte uns doch sehr nachdenklich stimmen. Darüber sollten wir diskutieren.

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B-San

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fischundfleisch

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