Die bösen Russen planen die guten Ukrainer zu überfallen...

So tönt es aus dem Mainstream. Hunderttausende Russen lägen in der Nähe der ukrainischen Grenze in Stellung. Ja, und auf der ukrainischen Seite wurden schon seit Frühjahr 2021 Truppen in Stellung gebracht, vermutlich um die zwei abtrünnigen Regionen Lugansk und Donezk sowie die Krim zurückzuholen. Irgend ein ukrainischer General scharrte schon mit den Hufen. Defender 2021 sollte wohl das ganze unterstützend flankieren. Das klappte natürlich nicht, weil die Russen ebenfalls ihre Truppen in Grenznähe verstärkten. Und selbstverständlich wird gleich wieder die Forderung laut Nordstream 2 als Sanktion abzuwürgen. Die Grünen wollen ja ohnehin Nordstream 2 nicht. Auch die Amis fänden es geiler, wenn es Nordstream 2 nicht gäbe. Die Ukraine natürlich auch.

Aber wenden wir uns mal Russland zu. Ich kann die Russen gut verstehen. Jahr für Jahr rückt die NATO näher an die russische Grenze heran. Raketenbasis in Polen, angestrebte Nato-Mitgliedschaft der Ukraine und irgendwann dann ein paar friedliche Raketen in der Ukraine. Flugzeit bis Moskau vielleicht 15 Minuten. Moskau verlangt eine Garantie, dass die Ukraine niemals Mitglied der NATO wird. Am heutigen Montag kommen in Genf erstmals Unterhändler der USA und Russlands zusammen, um die Situation zu entschärfen. Aber der Käs ist scheinbar gegessen:

Der Spiegel weiß heute (10.1.22) zu berichten: "Ungeachtet der zunehmenden Spannungen mit Russland will die Nato einen Beitritt der Ukraine in das Militärbündnis nicht ausschließen. Die Allianz werde das Recht auf Selbstbestimmung der Staaten Europas nicht antasten, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Ein Nato-Beitritt sei allein die Entscheidung der Ukraine und der Mitgliedstaaten des Bündnisses."

Jawoll, das nenne ich mal eine friedliche kriegsfördernde Aktion. Die Ukraine erwartet angesichts der Spannungen mit Russland Waffenlieferungen aus Deutschland. Der Ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, forderte von Berlin, "die bestehende – moralisch absolut verwerfliche – Blockadehaltung aufzugeben, und die Ukraine dringend mit notwendiger Verteidigungsrüstung zu versorgen." Deutschland trage die gleiche historische Verantwortung für die Ukraine wie für Israel, sagte Melnyk den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Und natürlich forderte er die Bundesregierung auf, sich für einen zügigen Beitritt der Ukraine in die NATO und die EU stark zu machen und Nordstream 2 zu canceln. 

Nun, die Grünen hatten ja schon den Jugoslawien-Orlog möglich gemacht, da wird so ein Waffenwunsch sicherlich nicht an den Grünen scheitern. Auch der FDP traue ich keinen Widerstand zu, damit liegt es nun bei der SPD. Wenn die Ukraine tatsächlich EU und NATO-Mitglied würde, dann gute Nacht.

Putin hatte ja schon im Vorfeld seine roten Linien klar gemacht. Man möchte verbindliche Sicherheitsvereinbarungen mit der NATO und einen Beitrittsausschluß der Ukraine und anderer ehemaliger Ostblockstaaten, sowie die Aufgabe aller militärischen Aktivitäten der NATO in der Ukraine und dem übrigen Osteuropa, Südkaukasus und Zentralasien. Reaktion aus Washington keine.

Tja, und so wird vermutlich früher oder später der russische Einmarsch in die Ukraine erfolgen müssen. Was nämlich unsere vorgeblich friedlichen Kriegstreiber nicht kapieren ist das seit Hitlers Überfall bestehende russische Trauma. Man möchte keinen Krieg mehr auf russischem Boden austragen und man möchte genügend Vorwarnzeit, nun bröckeln aber die Pufferzonen durch "NATO-Einflussoperationen" a la SGI-Group (seit 2018 von der Bildfläche verschwunden) mehr und mehr weg. Auch in Kasachstan scheint so eine tolle "Einflussoperation" zu laufen. Die EU finanziert einen Teil der Propaganda. Den Rest macht vermutlich mal wieder die NATO.

Mysterien der gescheiterten Rebellion in Kasachstan

Es ist immer noch ein Rätsel, welche Kräfte genau hinter der Rebellion in Kasachstan stecken. Während ich angenommen hatte, dass es sich um eine CIA-Operation handelte, könnte sie an den britischen MI6 ausgelagert worden sein. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten.

Die Aktion der letzten Tage roch stark nach einer Farbrevolution, wie sie typischerweise von den Vereinigten Staaten angezettelt wurde. Die Banden, die Polizeikräfte angriffen, Gebäude in Brand setzten und Orte stürmten, an denen Waffen gelagert wurden, schienen sehr gut ausgebildet zu sein. Sie arbeiteten in Formationen und standen offensichtlich unter dem Kommando von jemandem. Einige von ihnen schienen ausgebildete Scharfschützen gewesen zu sein, da einige Schüsse Polizisten auf größere Entfernungen trafen. Drei der getöteten Polizisten wurden enthauptet, was auf einige dschihadistische Elemente hinweist. Einige sollen auch Ausländer gewesen sein und die Größe der Gesamttruppe wurde auf bis zu 20.000 geschätzt. Dies hat zu einigen Spekulationen geführt, dass diese Leute aus der Türkei kamen, wo Präsident Erdogan Dschihadisten aus Syrien für seine außenpolitischen Zwecke benutzt hat. Aber zu wessen Nutzen würde er das in Kasachstan tun?

Die Türkei ist natürlich Mitglied der NATO und wird am Ende den Befehlen der NATO folgen. Russlands Ultimatum, "die NATO von Russlands Grenze fernzuhalten oder sonst ..." könnte für Washington DC Grund genug sein, an der südlichen Grenze Russlands für Ärger zu sorgen. Als die USA aus Afghanistan flohen, versuchten sie, neue Basen in Zentralasien zu bekommen, aber sie wurden von jeder Regierung in der Region abgelehnt. Ein Regimewechsel in Kasachstan könnte jemanden an die Spitze setzen, der einen US-Außenposten zulassen würde. Quelle: moonofalabama.org

"Wir werden keinem Zugeständnis zustimmen. Das ist völlig ausgeschlossen", sagte der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow russischen Nachrichtenagenturen. Der Kreml sei enttäuscht von den Signalen, die in den vergangenen Tagen aus Washington, aber auch aus Brüssel kamen.

Die russischen Vorschläge, über die ab heute in Genf verhandelt wird:

Keine NATO-Militärmanöver nahe der russischen Grenze, keine russischen Militärmanöver nahe der Grenze zu NATO-Staaten. Keine Stationierung von atomwaffenfähigen Mittelstreckenraketen in Europa, also auch nicht im europäischen Teil Russlands. Keine Stationierung von Atomwaffen außerhalb des eigenen Landes (was auch einen Abzug der amerikanischen Atomwaffen aus Europa bedeuten würde). Keine Bomber so nahe an der Grenze des anderen patrouillieren lassen, dass ein Angriff möglich wäre. Keine Kriegsschiffe so dicht an die Grenze des anderen bringen, dass sie mit Raketen angreifen könnten. Rückkehr zur NATO-Russland-Grundakte, die eine dauerhafte Stationierung von NATO-Truppen in Osteuropa verbietet. 

US-Medien berichten, dass die USA bereit sind, mit Russland über die Frage der Stationierung von Raketen in Europa zu verhandeln und auch über den Umfang von Manövern nahe der Grenzen des jeweils anderen. Allerdings werden Truppenreduzierungen ausgeschlossen. Man denke auch nicht daran die Truppenstärke im Baltikum oder Polen zu reduzieren. 

Was die NATO und auch die USA kategorisch ablehnen, ist eine Garantie gegenüber Russland, auf weitere Nato-Osterweiterungen zu verzichten.  Allerdings ist dies eine der russischen Kernforderungen. Nun verhandeln erst einmal Russland und die USA. Danach gibt es eine zweite Runde mit Russland und der NATO...- 11.01.22 In Genf sind die ersten Gespräche zwischen Russland und den USA über gegenseitige Sicherheitsgarantien ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen.

Was mich interessieren würde, wäre, wie die Amis reagieren würden, wenn jemand Hyperschallwaffen auf Kuba oder in Mexiko stationiert. Aber das wissen wir ja eigentlich schon seit 1962. Man nannte es Kubakrise und die Welt war am Abgrund.

Mit den heute verfügbaren Hyperschallwaffen erreicht man übrigens aus Mainz-Kastel Moskau innerhalb 22 Minuten und 20 Sekunden. Warum Mainz-Kastel? Dort wurde gerade das 56. Artillerie-Kommando reaktiviert, der ehemalige Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), glaubt nicht, dass neue Raketen in Mainz-Kastel installiert werden. "Es geht hier in erster Linie darum, ein Zeichen in Richtung Russland zu setzen", sagt er. Er versteht die Reaktivierung des alten Pershing-Kommandos als "Warnsignal". 

Bereits im September 2021 war in Mainz-Kastel die "2nd Multi-Domain Task Force" installiert worden. Eine Multi Domain Task Force verfügt über Hyperschallwaffen. 2023 sollen die "Dark Eagle", die auf 4.000 Meilen die Stunde beschleunigen, kommen. "Nicht alles muss so kommen", sagt der Verteidungsexperte Marco Overhaus vom Institut für Internationale Politik und Sicherheit in Berlin. Es mache aus Sicht des US-Heeres aber wenig Sinn, landgestützte Raketen/Hyperschallwaffen mit einer mittleren Reichweite zu entwickeln, wenn diese nicht auch in Europa stationiert werden sollen, erläutert er. Jawoll.

Im Ergebnis der bisherigen Verhandlungen meldet prawda.ru heute am 12.1.: "Das Auftreten von NATO-Militärs, Militanten und Söldnern im Grenzgebiet zur Ukraine zwang Russland zu extremen Maßnahmen und zur Stationierung schwerer Flammenwerfersysteme in der Region. Die mächtigen Systeme sind in der Lage, die Streitkräfte des Feindes zu zerstören und das Gelände innerhalb eines Kilometers in einem Angriff zu verbrennen. Die tödliche Waffe, die Russland an vorderster Front in der Nähe der Ukraine aufgestellt hat, ist der neueste 220-mm-Thermoträgerraketenwerfer, der als TOS-1 bekannt ist, berichtet die chinesische Publikation Sohu. Laut der Veröffentlichung halten sich Söldner, US-Spezialeinheiten und Soldaten der NATO-Länder in der Ukraine auf, um Soldaten und Scharfschützen auszubilden. Die Ukraine baut derzeit Bunker und Schützengräben an der Frontlinie, um sich auf mögliche Feindseligkeiten vorzubereiten. - Читайте больше на https://english.pravda.ru/news/world/150025-tos_russia/.

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