Gleich zwei Mal in drei Tagen habe ich erlebt, wie die relativ neuen Regelungen betreffend das Löschen von Diskussionsbeiträgen den Anspruch von Meinungsfreiheit, mit dem fisch+fleisch ja antritt, zur Farce werden lässt.

Zum einen hatte ich mich in einem Thread, den Dr. Robert Cvrkal über den Rapper Eko Fresh postete, geäußert - sachlich, pointiert, anderer Meinung freilich, aber die ist hier ja, so wird es propagiert, frei.

Kurze Zeit später ist meine Meinung dann verschwunden. Gelöscht. Kommentarlos. Keine Ahnung, warum. Keine Ahnung, von wem. Okay, ich denk mir halt meinen Teil.

Zeit Tage später schreibt ein/e "Gedanken Manufaktur" einen Blog, zu dem ich mich ebenfalls wieder inhaltlich äußere. Mit Argumenten, mit allem, was eine ergiebige Sachdiskussion befördern könnte. Die jeden, der zu einem Sachthema etwas zu sagen hätte, gefreut und zu einem ergiebigen Diskurs auf hohem Niveau angespornt hätte, ein Minimum an Souveränität vorausgesetzt. Darauf lässt "Gedanken Manufaktur" sich aber nicht ein, sondern löscht schlicht meine Beiträge. Und nicht nur meine, sondern großflächig viele andere, die sich ebenfalls kritisch gegenüber seinen Thesen äußern. Was ich ihm allerdings übelnehme: Nicht gelöscht hat er seine angriffigen und abwertenden Antworten auf meine Postings - was den Tenor des Diskurses manipulativ verzerrt. Wenn er dabei dann auch noch von anerkannten Fachleuten des Gebiets, auf dem er zu Hause zu sein behauptet, nicht einmal weiß, was sie wirklich tun, ist das sein Kaffee, und wenn er solches Expertentum auch noch veröffentlichen will, nur zu ... ärgerlich allerdings, dass er durch Blockieren auch jede Möglichkeit ausschaltet, seine Fake News richtigzustellen.

Als Einzelfall lässt mich der Gute kalt, es ist eh jedes Posting hier vor allem auch eine Selbstdarstellung, und wenn er oder irgendwer sonst sich so zeigen möchte: gut so.

Ich frage aber Euch, liebes fuf-Team: Sehr Ihr es nicht auch so, dass Ihr mit der Freigabe von Löschungen durch Blogger in Sachen Meinungsfreiheit ein Eigentor geschossen habt? Ich denke, da war wohl das Vertrauen in das Ethos der Bloggenden ein wenig zu hoch. Die Versuchung ist halt groß, eine Plattform, die eh schon immer wieder mit dem Verdacht zu kämpfen hat, als Propaganda- und Werbeplattform benutzt zu werden, nun mit verbesserten Möglichkeiten großzügig und nach individuellem Zuschnitt zu missbrauchen. "Wer mir nicht passt, fliegt raus!" Solche Haltungen in Kombination mit Blockade schaffen sozusagen Blasen im Kleinformat, in denen die Auseinandersetzung von Argument versus Argument, Polemik versus Polemik, nicht mehr stattfindet, wenn's unbequem oder anspruchsvoll wird.

Schade. So macht es keinen Spaß mehr, Postings zu kommentieren. Mir fehlt die Lust, etwas zu formulieren, wenn ich damit rechnen muss, ohnedies gleich wieder rauszufliegen. Wenn das weiterhin geübte Praxis bleibt, werden sich auch andere engagierte Blogger*innen und Kommentator*innen vertschüssen. Und vorher schon hat sich die "Meinungsfreiheit" verabschiedet.

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