Eigentlich wollte ich 2016 nur Positives bloggen. Daraus wird aber nichts! Wenige Wochen nach Gültigwerden der Steuerreform brennt mir weiterhin das Thema Steuern unter den Nägeln. Letztes Jahr dachte ich an Konsumsteuern. Aber wie wäre es als Zwischenschritt mit Steuern auf die Energie? Irgendwas müssen wir ja arbeiten!

Derzeit werden die Ölfelder geleert, dass die Pumpe kracht. Der Diesel billig wie seit Jahren nicht mehr, Benzin ebenfalls. Energie aus Kohle, Erdgas, Atom – also das, was definitiv irgendwann nicht mehr da sein wird oder nur Dreck macht – treibt die endlosen Fabrikhallen und die Roboter drinnen an. Das schafft zwar hochqualifizierte Arbeitsstellen. Einfache Arbeit aber wird es bald nicht mehr geben, ebenso werden die Dienstleistungen aufgrund der hohen Besteuerung der Personalkosten bald nicht mehr leistbar sein. Freilich ist es derzeit billiger, wenn ich meine Schokolade nur noch von Robotern und ein paar Supervisoren machen lasse. Oder sie auslagere, irgendwohin, wo die Menschen viel weniger verdienen.

Aber was passiert, wenn die technische Vollaufrüstung in der Industrie 4.0 voranschreitet? Es gibt einfach viel weniger Arbeitsplätze in Zukunft. Dafür bin ich für eine Abgabe auf verbrauchte Energie. Die ganzen Roboter brauchen nämlich Energie. So wird man die Klimaziele vielleicht erreichen, wenn man den großen Konzernen und den ewig Prozessoptimierern eines vor den Latz knallt und sie für die Verpestung der Umwelt ordentlich blechen lässt. Oder ziehen die dann erst recht los und lagern ihre High Tech-Produktionen aus und steuern diese vom Heim Büro aus?

Es ist wie mit den Steuern. Auf der Strecke bleiben nämlich die „kleinen Leut'“. Ein Beispiel: Die Marokkanischen Arbeiter und Arbeiterinnen, die diese leckeren Nordseekrabben- und Hummer für unsere supergeilen Sandwiches händisch um 180 Euro im Monat auslösen und bei weitem nicht den ArbeitnehmerInnenschutz Europas genießen –dass die Krabben mit dem Flugzeug dahingeflogen werden müssen, ist ein anderes Thema. Aber das würde schnell nicht 4,80 Euro, sondern das Doppelte bis Dreifache kosten, wenn solche Arbeiten in Deutschland oder Österreich gemacht werden würde.

Wenn aber die großen und kleinen Konzerne (wir als Handwerksbetrieb natürlich auch ) Abgaben auf Energie zahlen müssen, dann wird die Handarbeit, der oder die ArbeitnehmerIn, plötzlich wieder attraktiver. Und was glauben wir denn eigentlich, was passiert, wenn man den – in dem Fall – statt MarokkanerInnen auch Maschinen hinstellt, die die Krabben auslösen, weil wir es können? Dann kostet es vielleicht 3,80 Euro, aber die haben auch keine Arbeit mehr. Wir haben schon jetzt in Europa eine hohe Arbeitslosigkeit. Ich wette, die Leute, die jetzt sehr billig die Arbeit machen, die in Europa nicht mehr leistbar ist, werden kaum daheim warten, bis irgendwer ihnen Arbeit gibt. Sie werden losrennen

Wer also Arbeitsplätze durch Robotisierung vernichtet, der bastelt an Heerscharen an Arbeitslosen von morgen. Das aber sollten sich die Konzerne nur sehr teuer erkaufen können, damit wenigstens noch die bestehenden Arbeitsplätze leistbar bleiben. Und man müsste hier global den Riegel vorschieben - was sowieso immer gilt.

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dohle

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gerald.predl

gerald.predl bewertete diesen Eintrag 20.01.2016 16:40:20

julbing

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