Alltag in Griechenland - Fahrerflucht einmal anders herum

Griechenland ist nicht nur Sommerurlaub und Krise, sondern auch täglicher Alltag. Der spielt sich allerdings oft ganz anders ab als bei uns. Am besten nimmt man es mit Humor.

Fahrerflucht einmal anders herum:

Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit nur, und schon war es geschehen! Der Beste aller Ehemänner war auf das Auto vor ihm aufgefahren, als dieses unvermittelt abbremste. Er vermeinte die Stoßstange des anderen Autos knacken gehört zu haben. Just in dem Moment, als er aussteigen wollte, um den eventuellen Schaden zu begutachten, stieg aber die Fahrerin aufs Gas und brauste davon. Da war er ganz schön überrascht, der Beste aller Ehemänner! Und hat es einmal so hingenommen, dass das Schadensopfer vom Tatort sozusagen geflüchtet ist. Auf eine Selbstanzeige hat er verzichtet, mit solchen Lappalien gibt sich die Polizei hier nicht ab, der Polizeichef würde einen wahrscheinlich persönlich vor die Tür setzen, denn der hat anderes zu tun.

Wie kommt es dann, dass die Frau einfach abgehauen ist? Ich stelle mir das so vor: ein Blick in den Rückspiegel hat ihr gezeigt, dass ein Ausländer involviert ist. Das kann lästig werden, denn der möchte wahrscheinlich seinen Schaden repariert haben, auch wenn er noch so klein ist. Was sie dabei vielleicht nicht bedacht hat, war, dass sie ja gar nicht Schuld war. Der Nachkommende hat genügend Abstand zu halten. Aber bei Verkehrsregeln sind Griechen nicht so firm. Und außerdem würde es mich nicht wundern, wenn die Dame gar keine KFZ-Versicherung hatte. Die ist zwar in Griechenland genauso wie in Österreich für jeden vorgeschrieben, fällt aber in Krisenzeiten oft dem Sparstift zum Opfer. In diesem Land ist eine beträchtliche Zahl an unversicherten PKWs unterwegs. Man kann sich glücklich schätzen, wenn man mit keinem von ihnen in Berührung kommt.

Kürzlich hat mir aber eine griechische Bekannte erzählt, dass jetzt hart gegen die Nichtzahler vorgegangen wird. In Österreich ist man ja sein Kennzeichen rasch los, wenn man seine Versicherung nicht zahlt, und so dachte ich, es wäre jetzt auch hier so. Aber nein! Die drastische Maßnahme besteht darin, dass das Amt dem Fahrzeughalter eine Mahnung schickt mit einer Drohung, dass das Ganze zu Gericht geht und die Kennzeichen abmontiert werden. Bei der rasanten Abwicklung an manchen Stellen hier würde mich ehrlich interessieren, wie viele Autofahrer so schon um ihr Kennzeichen gekommen sind.

Nachtrag: zur Not fährt man halt ohne Kennzeichen weiter!

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Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:06

Martin P.

Martin P. bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:06

Silvia Jelincic

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