Griechenland ist nicht nur Sommerurlaub und Krise, sondern auch alltägliches Leben. Das spielt sich allerdings oft ganz anders ab als bei uns. Am besten nimmt man es mit Humor!

VERKEHR AUF GRIECHISCH:

Was tummelt sich so auf den Straßen der griechischen Provinz? Kurz gesagt ein Haufen alter Tschäsn. Kaum gewaschen bzw. entstaubt, verbeult, irgendwelche abhanden gekommenen Teile. Vom Alter her läuft vieles schon unter Oldtimer. Nur die Traktoren sind oft noch älter. Ich dachte zunächst, es handle sich um einen wilden Traktorenfriedhof neben der Straße, bevor ich bemerkte, daß dies der örtliche Traktorhändler des Vertrauens ist.

Nur die Mopeds sind etwas jünger, schließlich werden sie ja auch von der Jugend gefahren, die sich nicht genieren will. Wer etwas auf sich hält, der frisiert seines auf, denn schließlich sollen die Alten in der Nacht doch nicht zum Schlafen kommen!

Begrenzungspflöcke und Bodenmarkierungen sind nicht unbekannt, aber fast. Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es, manchmal auch selbst gemalt. Nur daran halten tut sich bestenfalls ein Ausländer, und der auch nicht lange.

Verkehrsregeln kennt man im Großen und Ganzen nicht. Dafür setzt man bei Kreuzungen, an denen sich dem durchschnittlichen Griechen nicht erschließt, wer nun Vorfahrt hat, auf Augenkontakt und Winken, die menschlichere Variante des Autofahrens eben.

Viele griechische Autos dürften nicht mit Blinkern ausgestattet sein, aber definitiv mit Warnblinkanlagen. Statt beim rechts Ranfahren zu blinken, wirft man die Warnblinkanlage an, bleibt einfach stehen, kurbelt das Fenster herunter, streckt die Hand hinaus und winkt dem Nachkommenden, daß er doch überholen möge. Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?

Die Warnblinkanlage erweist sich überhaupt als sehr praktisch. Durch sie teilt der griechische Autofahrer folgendes mit:

- Ich muß erst nachdenken, wohin ich will, es fällt mir im Moment aber noch nichts ein.

- Wo bin ich?

- Hinter mir Fahrender: Mach' dich auf alles gefasst! Vielleicht biege ich ab, vielleicht kehre ich um, vielleicht fahre ich aber auch gerade aus weiter. Vielleicht halte ich an, um mit dem entgegenkommenden Autofahrer zu tratschen (ein Phänomen, das man auch aus Wien-Ottakring kennt).

Der Leser wird sich nun fragen, wie es das alles gibt. Die Antwort kam von meinem Vermieter: in Griechenland kann man sich nach wie vor den Führerschein kaufen! Nein, nicht wie bei uns - ohne Fahrstunden und Prüfung und etwas günstiger natürlich!

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Bernhard Juranek

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Martin P.

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Herbert Erregger

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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