Die Bahn sucht dringend Lokführer. Vielleicht kann man ja die Mitarbeiter im Kundendialog umschulen, denn offenbar beschäftigen die sich wohl nur mit sich selbst, wie der Schriftverkehr zeigt.

Hier unser Schreiben an die Geschäftsleitung der DB Vertriebs- GmbH in Frankfurt am 20.10.2019:

Sehr geehrte Damen und Herren,

meine Reise zur Frankfurter Buchmesse mit der DB war wieder ein besonderes Erlebnis. Nachdem ich bereits letzte Woche von Stuttgart nach Spaichingen wegen Ausfall eines Zuges mit dem Taxi nach Hause transportiert wurde, kam ich auch diese Woche, allerdings auf eigene Kosten, mit einem Taxi zu Hause an. Aber dazu später.

Am 18.10. fuhr ich über Stuttgart nach Frankfurt. Im IC 2284: keine Gastronomie, und das in einem IC. In Frankfurt angekommen vergewisserte ich mich, dass der RE 4663 wie bestätigt um 18.34 auf Gleis 11 startet. Am Bahnsteig fand ich die Information, dass es am Gleis 11 Änderungen gäbe. Den Zug konnte ich allerdings nicht entdecken, auf keiner der Tafeln. An der Information bestätigte man mir, nach einiger Suchzeit am PC, dass der Zug aber wie geplant abfahren werde.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nach diesem Motto schaute ich mir nach Ende meines Messebesuchs die Infos an Gleis 11 an, keine Änderung, den Zug gab es immer noch nicht. Nachdem bei der Information und der Fahrkartenausgabe schier endlose Schlangen warteten, begab ich mich in die Lounge. Der freundliche Mitarbeiter dort suchte und suchte: „Den Zug gibt es gar nicht“. Er druckte mir eine andere Verbindung aus, die mich allerdings über Tuttlingen nach Spaichingen führte. (Der IC 285 von Stuttgart nach Tuttlingen hatte übrigens auch kein gastronomisches Angebot.) Bei meiner Ankunft in Tuttlingen musste ich dann feststellen, dass am Omnibusbahnhof alle Busse bereits verschwunden waren. Meine letzte Chance nach Hause zu kommen: ein Taxi für 38,- Euro. Bitte überweisen Sie den Betrag auf unser Konto:

Postbank Direkt IBAN xxxxxxxx.

Mit freundlichen Grüßen aus Spaichingen

Jürgen W. Goldfuß

Anlagen: Kopien der Tickets, der Taxiquittung und der geänderten Zugverbindung.

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Am 24.10. erhielt ich 2 Schreiben des Servicecenters Fahrgastrechte in Frankfurt.

Schreiben Nr. 1. Ihr Anliegen vom 12.10.2019; Vorgangsnummer V16521551, Ihre Reise am 6.10.2019 (falsches Datum). Bitte senden Sie uns

Angaben zu Ihrem zuletzt genutzten Zug

Startbahnhof Ihres geplanten Reiseverlaufs

Zielbahnhof Ihres geplanten Reiseverlaufs

Ihre tatsächliche Ankunftszeit am Zielbahnhof Ihrer Fahrkarte

Bahnhof, an dem Sie Ihre Fahrt abgebrochen bzw. beendet haben

Ihre Reiseunterlagen (Fahrkarte und Reservierungen, Beleg über zu erstattende Kosten)

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Schreiben Nr. 2. Ihr Anliegen vom 12.10.2019; Vorgangsnummer V16430117, Ihre Reise am 7.10.2019 (falsches Datum).

In diesem Schreiben werden erneut die o.g. Daten angefordert sowie die Angabe unseres Kontos, obwohl alles bereits mit unserem Schreiben geliefert worden war.

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Am 2.11.2019 versenden wir, nach einem Telefonat mit der DB Dialog, erneut die bereits gelieferten Kopien.

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Am 3.11.2019 erhalten wir von der DB Fernverkehr ein Schreiben mit dem Ausdruck des Bedauerns, wegen der fehlenden Bordbistros einen 5-€ Gutschein und dem Hinweis, dass unser Anliegen an das Servicecenter Fahrgastrechte in 60647 Frankfurt weitergeleitet wurde.

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Am 6.11.2019 erhalten wir von der DB Dialog ein Schreiben:

Ihr Anliegen vom 23.10.2019; Vorgangsnummer V116529722, Ihre Reise am 18.10.2019.

Bitte senden Sie uns Angaben zu Ihrem letzten genutzten Zug (Zuggattung, Zugnummer, Ankunftszeit).

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Am 15.11.2019 erhalten wir erneut Post von der DB Dialog:

Ihr Anliegen vom 12.10.2019; Vorgangsnummer V16599990, Ihre Reise am 18.10.2019.

Wir benötigen folgende Angaben: Ihre tatsächliche Ankunftszeit am Zielbahnhof Ihrer Fahrkarte.

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Daraufhin rief ich am 19.11.2019 bei der DB Dialog an und erklärte, dass der Zug pünktlich angekommen sei, der Anschlussbus jedoch nicht am Busbahnhof anzutreffen war.

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Am 26.11.2019 erhalten wir erneut Post von der DB Dialog.

Ihr Anliegen vom 12.10.2019; Vorgangsnummer V16734823, Ihre Reise am 7.10.2019.

Wie benötigen ihre geplante Reiseverbindung / Reiseverlauf (Start- und Zielbahnhof, Abfahrts- und Ankunftszeit) sowie Ihre Reiseunterlagen (Fahrkarte und Reservierungen, Beleg über zu erstattende Kosten).

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Am selben Tag erhalten wir dasselbe Schreiben, allerdings diesmal unter einer wiederum anderen Vorgangsnummer: V16745285.

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Am 4.12.2019 rufe ich bei der DB Dialog erneut an, mache auf den bisherigen Schriftverkehr aufmerksam und weise daraufhin, falls bis Ende nächster Woche der Fall nicht geklärt sei, die Presse eingeschaltet werde.

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Am 9.12.2019 rufe ich erneut bei der DB Dialog an, ein letzter Versuch. Dort erklärt man mir, dass heute ein Schreiben an uns gegangen sei mit dem Hinweis, dass das Original der Taxi-Quittung fehle. Auf meine Frage, warum man mir das bei den vorhergehenden Kontakten nicht mitgeteilt habe – Schweigen.

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Am 10.12.2019 erhalten wir das angekündigte Schreiben.

Ihr Anliegen vom 12.10.2019; Vorgangsnummer V16821153, Ihre Reise am 18.10.2019.

Fehlendes Original der Taxiquittung.

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Am 11.12.2019 versenden wir das Original per Post.

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Am 16.12.2019 erhalten wir eine Mail vom Kundendialog@bahn.de: Wir haben Ihre Ansprüche an das Servicecenter Fahrgastrechte in 60647 Frankfurt weitergeleitet.

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Am 23.12.2019 geht der Betrag endlich auf unserem Konto ein, 2 Monate nach dem „Event“ - und nach 7 Vorgangsnummern.

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Die Bahn: Unternehmen oder Behörde?

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