Und irgendwann einmal, nach einigen Überlegungen, Gesprächen mit der Familie, kam dann die Überzeugung - ich möchte es versuchen! Was? Einen Ironman!!!

Die Herausforderung schlechthin für mich bis dahin.

Als Vorbereitung dazu hatte ich mir die Halbdistanz in Wien auf der Donauinsel vorgenommen. Ein ganz flacher Kurs, keine Hindernisse, nur die Distanz zu bewältigen.

Rein in den Neopren Anzug, nicht ohne Verrenkungen und manchmal eigenartigen Bewegungen, aber nach 15 min war es geschafft.

Hinauf auf den Schwimmsteg und langsam, ganz langsam, kalt, kalt, kalt ins Wasser.

Wer denket mit Neo kein Problem, der hat es noch nie versucht. Zuerst ist es immer saukalt, erst nach einer gewissen Zeit wird es etwas wärmer im Neo. Geschwitzt habe ich darin aber auch noch nie.

130 bunte Badehauben, geteilt in Rot für die Halbdistanz Herren, blau für die Frauen und Grün für die Staffel tummeln sich im Wasser.

Dann die taktische Frage für den Anfänger! Wo soll ich mich einreihen? Ganz vorne, rechts, links, Mitte, weiter hinten?

Vorne merke ich schnell geht nicht, da sind schon alle Plätze vergeben, da sind die Schnellen. Rechts drängt es sich ebenfalls, geht doch der Kurs rechts herum und diese Ecke ist psychologisch von Vorteil.

Links außen, ja da ist Platz! Ist dies politisch ja so gar nicht meine Gegend, scheint es für den Triathlon geeignet. Also ab nach links!

Die Nervosität steigt, der Count down beginnt, der Schuß fällt und los gehts.

Schwimmen, schwimmen, ruhig bleiben, nicht stören lassen, bum, bum, au schon wieder eine Hand die auf meinen Fuß schlägt, eine weitere auf meinen Rücken, bum, bum und wieder derselbe. Bum, bum, kann der nicht endlich aufhören.

Ich merke wie Aggression aufsteigt, wie mein Rhythmus durcheinander gerät, mein Ärger steigt.

Bum, bum, okay ich muß Gas geben um weg zu kommen, Rhythmus durchbrochen, aber weg von dem Störenfried.

Puh, ganz ruhig, entspannt weiter! Schauen, ziehen, ziehen, ziehen, schauen, ziehen, ziehen, ziehen, ja jetzt geht es, keiner mehr der mich stört, es läuft. Keiner mehr nebenmehr der stört. Ziehen, ziehen, ziehen, ruhiger Armzug, ja alles ist gut.

Ziehen, ziehen, ziehen. Irgendwas fehlt?

O Gott, schauen, richtig, ziehen, ziehen, schauen, schauen, schauen, wo ist die Boje, wo sind die anderen Schwimmer????

Links war gut, aber ich bin nicht nur links, ich bin links außen, weg von den Schwimmern, weg von der Boje, o je!

Hoffentlich hat es keiner gesehen, also schnell zurück 50 m Gas geben und Anschluß suchen. Geschafft, Ziehen, ziehen, schauen, bum, bum, ziehen, ziehen, bum.

Na ja ich werde mich wohl mit dem bum abfinden müssen.

Nach 1000 m endlich entspanntes Schwimmen, alle haben sich eingereiht, schwimmen hintereinander auf Abstand nebeneinander. Der Rest geht entspannt, denke ich. Irgendwie stellt sich auf einmal so was wie ein Schmerzgefühl in den Armen ein. Hätte ich doch öfter trainieren sollen? Waren die 500 bis 1000 m Schwimmen einmal pro Woche doch zu wenig?

Die Züge werden kürzer, das Tempo läßt nach, aber da ist er, der Ausstieg. Schnell noch hin, so tun als ob man noch sprinten könnte und raus aus dem Wasser. Meine ersten 1.800 m eines Halbironman geschafft.

Fortsetzung folgt.

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MartinMartin

MartinMartin bewertete diesen Eintrag 12.01.2017 09:31:21

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