Vor einiger Zeit erzählte mir eine flüchtige Bekannte, sie wolle einen zweiten Rassehund zu ihrem dazunehmen. Ich sagte ihr, dass sie nur ein paar Wochen warten sollte, denn hier beim Wiener Tierschutzverein werden immer wieder auch Rassehunde abgegeben. Sie wartete nicht und holte stattdessen einen überzüchteten Rassehund aus einer nicht genehmigten Zucht. Das Tier wurde schnell krank und verendete auf elende Art und Weise.

Es gibt leider unzählige Züchter, die via Internet Rassehunde anbieten. Diese sind oftmals sehr krank – ganz abgesehen von den bei sehr überzüchteten Rassen leider mittlerweile üblichen Krankheiten. Dabei wäre es so leicht. Wir kooperieren mit diversen Tierschutzorganisationen in Ungarn, der Ukraine und dem Balkan. Dort gibt es sehr viele Hunde, die eigentlich alle sehr sozial, gut erzogen und zuweilen perfekte Familientiere sind. Leider haben dennoch vielen Menschen fixe Wunschbilder in ihren Köpfen und es muss oft unbedingt ein Golden Retriever oder ein Yorkshire Terrier sein.

Abgesehen davon, dass auch unsere Tierheimschützlinge und die „Importe" oft Rassehunde sind, spricht absolut nichts gegen Mischlingstiere. Allerdings trifft die Wirtschaftskrise gewisse Länder härter und die Menschen schauen dann verständlicherweise eher auf sich und streichen den Kostenfaktor Haustier. Man rettet dadurch sicherlich nicht die Welt, aber mit etwas Geduld und Beratung findet sich sicher ein Tier, das zu einem passt.

Ich möchte meinen Aufruf mit zwei schönen Geschichten beenden: Da rief beispielsweise eine ältere Frau an, deren übergewichtiger Hund eine Magendrehung hatte. Weil wir für solche Fälle keine Kapazitäten haben, schickten wir ein Taxi zu ihr. Der Fahrer bekam ein schönes Trinkgeld und der Hund Hilfe. Oder die unzähligen Menschen, die sich auch noch ältere Hunde nach Hause nehmen, um ihnen noch ein paar schöne Jahre zu schenken. Das ist berührend.

Bevor nun noch der Vorwurf kommt, dass es größere Sorgen gibt: Wir bekommen beim Wiener Tierschutzverein immer wieder Essensspenden, wie etwa Biobrot von großen Lebensmittelketten. Wir lagern es, schreddern es und verfüttern es an Pferde. Sie können auch gerne vorbei kommen und für sich selbst einen Laib holen. Tierschutz und Hilfe für Menschen schließen einander ja nicht aus - ganz im Gegenteil.

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:16

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:16

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:16

8 Kommentare

Mehr von Madeleine Petrovic