Am Donnerstag befasste sich der niederösterreichische Landtag mit der „Otterplage“. Das absurde ist, dass keiner weiß, in welchem Ausmaß es diese tatsächlich gibt. Wissenschaftliche Studien? Fehlanzeige!

Fangen wir einmal ganz von vorne an. Möglicherweise gibt es eine Otterplage in Niederösterreich. Die letzte Zählung aber ist aus dem Jahr 2008, das sind mittlerweile beinahe zehn Jahre. Dann wird im Land der angelegten Fischteiche gerne darauf verwiesen, dass Otter den Jungtierbestand dezimieren. Eher das Gegenteil ist der Fall. Otter fressen vornehmlich ältere, leicht zu fangende Fische. Sie sind gewissermaßen die Gesundheitspolizei. Hierbei wird aber das Gegenteil behauptet!

Nun gut, selbst wenn es zu viele Otter gibt. Der Landtag möchte nun welche töten. In einer ersten Reaktion mag der Tierfreund meinen, dass das barbarisch sei und man die Tiere doch sterilisieren könnte. Aber unfruchtbar gemachte männliche Otter können faktisch in der freien Natur nicht überleben. Man könnte die Tiere also umsiedeln. Immerhin war der Fischotter in Niederösterreich ausgestorben, bis er wieder angesiedelt wurde.

Wie Ihr merkt, könnte man hier endlos diskutieren, doch was mich am meisten verärgert: Worüber sollen wir wirklich diskutieren? Es gibt keine wissenschaftliche Basis. Es gibt einfach keine aktuelle Studie, wie viele Fischotter es eigentlich gibt, wo sie leben, wie die Verwandtschaftsverhältnisse aussehen, ob sie gesund sind und welchen Schaden sie bei den Fischbeständen tatsächlich anrichten.

De facto hat der Landtag hauptsächlich das Vorhaben, Otter zu töten. Ohne Grundlage wie eingangs erwähnt, einfach so.

Vielleicht ist das der politische Zeitgeist, dass lieber zuerst populistisch gehandelt wird, anstatt einmal nachzudenken und Expertinnen und Experten zu befragen. Einfach Tiere niedermetzeln kann keine Lösung sein!

pixabay

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entwirren

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Spinnchen

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