Fotomontage Manfred Breitenberger

Als in Deutschland aufgewachsen war die Linke seit jeher potentiell so nationalistisch und antisemitisch und genauso anfällig für die Zwänge des deutschen Nationalismus und für die Verweigerung der Auseinandersetzung mit der belasteten Vergangenheit, wie die sie umgebende Gesellschaft. Innerhalb der deutschen Linken gab es bis zum Ukrainekrieg eine rühmliche Ausnahme, die sogenannten Ideologiekritiker, die den linken sekundären, den postkolonialen Antisemitismus und jede Holocaustrelativierung massiv kritisierten und selbst immun dagegen zu sein schienen.

Diese sogenannten Ideologiekritiker, vornehmlich aus dem Umfeld der Zeitschriften Jungle World und Bahamas haben sich nun selbst disqualifiziert und sind für alle Zeiten unglaubwürdig und moralisch erledigt, indem sie in bester Gauland-Manier den Holocaust und den NS-Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion relativieren oder sogar leugnen, indem sie die unvergleichliche ukrainische NS-Kollaboration und den damit verbundenen hundertausendfachen Judenmord verharmlosen oder sogar rechtfertigen oder leugnen. Im Gegensatz zu Alexander Gauland hat sich freilich bisher kein Ideologiekritiker für seine Aussagen entschuldigt oder distanziert.

So veröffentlichte am 14.4.2022 die Jungle World den Artikel „Aber Bandera“ – Die Begleitmusik zum Vernichtungskrieg, von Utz Anhalt. In seinem scheinintellektuellen Pamphlet verharmlost Utz Anhalt einerseits die monströsen Verbrechen des antisemitischen Massenmörders Bandera, sowie den heutigen Bandera-Kult in der Ukraine und halluziniert andererseits von Putins „Vernichtungskrieg“. Beiträge über die Verbrechen, die Massenmorde der OUN und des Bataillons Nachtigall verortet Utz Anhalt „offensichtlich direkt aus dem Darmausgang der Putinschen Propagandamaschine gezogen“.

Am 19.05.2022 behauptete ein Kyrylo Tkachenko in der Jungle World, „Genug von der germanischen Linken": „Der Dreck unter einem einzigen Fingernägel des allerletzten Asow-Kämpfers ist mehr wert als die germanische Linke in ihrer Gesamtheit. Nicht die Ukraine ist ein Land, in dem Rechtsextreme im Parlament sitzen, nicht in der Ukraine liegt die Stadt Hanau, nicht dort versuchte ein bewaffneter Faschist, in eine Synagoge einzudringen. Der NSU bestand nicht aus Ukrainern.“ Tkachenko verbietet den Zeigefinger gegen die Bandera-Ukraine, in den Krieg ziehen will er aber nicht, das überlässt er lieber den anderen.

In der Zeitschrift Bahamas 92/2023 zog nun ein gewisser Tjark Kunstreich mit seinem Pamphlet „Vom Zeitkern der Lüge“ mehr als nur gleich mit der Jungle World. Kunstreich lobt das rechtsextreme Asow-Regiment, als „Inbegriff des ukrainischen Widerstandswillens“, behauptet entgegen jeder Realität der rechtsextreme Maidan-Putsch habe die Ukraine nicht gespalten, sondern war der Höhepunkt der ukrainischen Nationsbildung. Kunstreich relativiert die ukrainische Kollaboration, den hundertausendfachen Massenmord von Bandera und seiner OUN, in dem er schreibt: „Dass es Kollaborateure gab, wie überall in den Republiken der Sowjetunion, die unter Stalin der Russifizierung unterworfen wurden, soll als Beweis gelten, dass es der starken Hand bedurfte und bedarf, um die „Ukro-Nazis“ unter Kontrolle zu halten.“

Des Weiteren redet es aus Tjark Kunstreich: „Als Selenskyj kaum einen Monat nach Beginn des Versuchs der vollständigen Invasion der Ukraine in seiner Rede vor der Knesset den russischen Angriff mit dem Holocaust verglich, gab es viel Widerspruch, die seine Kritik der Neutralität Israels unsichtbar machte. Dass viele Juden aus der Sowjetunion, unabhängig davon, woher sie kommen, russophil sind, hat mehr mit der Zeit nach 1945 zu tun – dem oben beschriebenen russischen Märchen.“ Israel beteiligt sich nicht an den Sanktionen gegen Russland und liefert keine Waffen an die Ukraine, was Konformisten wie Kunstreich fassungslos zu machen scheint.

Wie alle Konformisten relativiert Kunstreich den Vernichtungskrieg Nazideutschlands in dem er Putins Krieg mit diesem gleichsetzt: „Die Frage, ob es sich beim russischen Krieg gegen die Ukraine um ein völkermörderisches Projekt handelt, ist angesichts einer ganz und gar nicht postideologischen Kraft, die bereit ist, den letzten Dreck für wahr zu halten, bitter notwendig. Denn es geht nicht um die Identität der Ukrainer, um Sprache oder Brauchtum, sondern um die Definition von Bestrebungen, die auf die Unterwerfung und Vernichtung anderer trachtet.“ Kein Wort von Kunstreich über die 40 Bandera-Denkmäler, die unzähligen Bandera-Straßennamen und den sonstigen Bandera-Kult mit all seinen Auswirkungen in der Ukraine.

Ende September 2023 sprach der ukrainische Präsident Selenskyj im Parlament in Kanada. Unter den Zuschauern war Jaroslav Hunka, ein Veteran der „14. Galizische SS-Freiwilligen-Division“. Kanadas Unterhauschef hat den 98-Jährigen als „Kriegshelden“ eingeladen, der für die ukrainische Unabhängigkeit im Zweiten Weltkrieg gegen die Truppen der Roten Armee gekämpft hat. Der ukrainische Präsident Selenskyj, seine Frau und der kanadische Premierminister Trudeau feiern Jaroslav Hunka mit Standing Ovations frenetisch. Erst nachdem jüdische Verbände gegen die Verehrung der SS-Division protestierten, entschuldigte sich Trudeau und sein Parlamentspräsident musste zurücktreten.

Die Ideologiekritiker der Jungle World und der Bahamas sind nun endlich im staatstragenden Lager der Konformisten angekommen. Die Ansichten von Utz Anhalt oder Tjark Kunstreich und ihre Zeitschriften sind kompatibel mit dem „Denken“ von Annalena Baerbock, Anton Hofreiter, Roderich Kiesewetter oder Marie-Agnes Strack-Zimmermann und den angeschlossenen Einheitsmedien. Die linken Konformisten sind nicht alleine, ob in Kanada oder in Deutschland der Geschichtsrevisionismus ist allgemein auf dem Vormarsch. Die Niederlage von Stalingrad, die Befreiung von Auschwitz und Europas vom Nationalsozialismus durch die Rote Armee scheint noch immer zu schmerzen. Die konformistischen Autoren der Jungle World oder der Bahamas sollten sich in Zukunft bezüglich des islamischen, des rechten und des linken Antisemitismus zurückhalten und zu allererst vor ihrer eigenen Haustür kehren, ihnen sei die unvergleichliche westukrainische antisemitische NS-Kollaboration ins Stammbuch geschrieben:

Zwischen November 1918 und März 1921 wurden in der Ukraine während des Bürgerkriegs an über 500 Orten in weit über 1000 Pogromen über 100.000 Juden in erster Linie von Anton Denikins weißer Freiwilligenarmee, Symon Petljuras Milizen, enteigneten Bauern und anderen Soldaten ermordet, die sie für die Russische Revolution und deren Folgen verantwortlich machten. Etwa zwei Drittel aller jüdischen Häuser und über 50 Prozent aller jüdischen Geschäfte wurden geplündert oder zerstört. Die Motivation für das antisemitische Morden zwischen 1918 bis 1921 war dieselbe wie im 2. Weltkrieg in den deutsch besetzten Regionen der sowjetischen Ukraine, sie war vor allem angetrieben durch die Feindschaft gegen den Bolschewismus und die vermeintliche Prominenz von Juden in dieser Bewegung.

Die unterlegenen ukrainischen Nationalisten flohen ins Ausland und gründeten 1929 in Wien die faschistische Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Das Motto der OUN war: „Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben!“ Die Ideologie der OUN war eine Mischung aus Ultranationalismus, Faschismus, Antisemitismus, Rassismus und revolutionär-aufständischem Geist. Die klar definierten Feinde waren Polen und Russland, bzw. die Sowjetunion und die polnische, russische und jüdische Bevölkerung, die in den „ukrainischen Territorien“ lebte. Bereits 1934 verfasste Mykola Kolodzinskyj in einem Ausbildungslager in Italien mit der faschistischen Ustascha für die OUN eine Schrift mit der Forderung Juden und Polen aus der Ukraine zu vertreiben. Die Legion Ukrainischer Nationalisten führte den Gruß „Slawa Ukraini“ bzw. „Slawa Ukraini! Herojam Slawa!“ (Ruhm der Ukraine! Ruhm den Helden!) 1925 ein und die OUN hat den Ruf übernommen und geprägt, ab 1941 hoben die Mitglieder der OUN dazu den rechten Arm zu ihrem faschistischen Gruß.

Die große Hungersnot, die sich 1932 und 1933 in der sowjetischen Ukraine ereignet hatte, der zwischen drei und vier Millionen Ukrainer zum Opfer gefallen waren, bezeichnete die antikommunistischen Nationalisten der OUN als „Holodomor.“ Die Hauptursache für die Hungersnot war die stalinistische Zwangskollektivierung, die allerdings auch eine hohe Zahl von Hungertoten außerhalb der Ukraine verursachte. In zahlreichen Publikationen der OUN und deren Sympathisanten wurde behauptet, dass durch die Hungersnot mindestens 6 Millionen Ukrainer durch Stalin und seine jüdischen Kommissare ermordet worden seien. Bewusst wurde auf die Zahl 6 Millionen angespielt, um den Holocaust zu relativierten und die Leiden der ukrainischen Bevölkerung in den Vordergrund zu rücken. Die Wortschöpfung „Holodomor“, die Begriffe der nordamerikanischen Ukraine-Diaspora vom „Hunger-Holocaust“ oder „ukrainischen Holocaust“ machen die Holocaustrelativierung zudem deutlich. 1986 erschien in einem Verlag von UPA-Veteranen eine Schrift, in der behauptet wird „zionistische Juden“ hätten die Hungersnot als „wirklichen Holocaust“ veranlasst, bei dem „jüdische Bolschewisten“ Christen ermordet hätten.

Stepan Bandera, geboren am 1. Januar 1909 in dem ostgalizischen Dorf Staryj Uhryniw, schloss sich zuerst der UVO und anschließend der OUN an, in der er schnell in die Führungsspitze aufstieg und Anfang 1933 zum „Führer“ der OUN gewählt wurde. Die OUN knüpfte Kontakte zur NSDAP und verübte in Polen Attentate gegen polnische Politiker um den polnisch-ukrainischen Konflikt anzuheizen. Bandera wurde von den Polen verhaftet und nach dem Überfall auf Polen von den Deutschen befreit, er arbeitete für den deutschen Geheimdienst unter dem Decknamen Konsul II und stellte das deutsch-ukrainische „Bataillon Nachtigall“ auf. Am 22. Juni 1941 überfiel Deutschland die Sowjetunion und in dem folgenden rassebiologischen Vernichtungskrieg wurden 27 Millionen Sowjetbürger ermordet, mehr als die Hälfte davon hinter der Front. In der Westukraine wurde der von der deutschen Propaganda als europäischer Kreuzzug zur Verteidigung der Kultur gegen den jüdischen Bolschewismus begeistert aufgenommen.

Eliyahu Yones schreibt in „Die Juden in Lemberg während des Zweiten Weltkriegs und im Holocaust 1939-1944“: „Die Ukrainer nahmen auf Geheiß der Deutschen an dem Krieg gegen die Juden teil. Dies entsprach einer vom „zweiten großen Kongress der OUN“ (Banderas Fraktion) im April 1941 in Krakau angenommenen Resolution, welche die Juden als die „zuverlässigste Stütze des sowjetischen Regimes und als die Vorreiter des Moskauer Imperialismus in der Ukraine“ bezeichnete. Damit übernahm die ukrainische Organisation die Perspektive der Nationalsozialisten, die die Juden mit den Bolschewiken gleichsetzten („Judäo-Bolschewiken“ oder Żydo-Komuna auf Polnisch), und garantierte, dass das „Unternehmen Barbarossa“ für die Juden fürchterliche Konsequenzen haben würde. Die Resolution war zudem ein Treueeid der Ukrainer auf die NS-Ideologie.“

Banderas Bataillon Nachtigall marschierte am 30. Juni 1941 in Lemberg ein. Die Soldaten, etwa achthundert ethnische Ukrainer trugen deutsche Uniformen mit blau-gelben Paspeln an den Schulterklappen. Alle deutschen Truppen wurden in Lemberg enthusiastisch begrüßt. Besondere Huldigungen erfährt das Bataillon „Nachtigall“, das als „Stepan Bandera Bataillon“ gefeiert und nicht nur mit Blumen, sondern auch mit Kniefällen und Gebeten empfangen wurde. Der israelische Historiker und damalige Zeitzeuge vor Ort Eliyahu Yones schreibt dazu: „Die ersten Einheiten der Wehrmacht betraten Lemberg am folgenden Tag, am Sonntag, den 30. Juni 1941. An diesem Morgen plakatierten die Ukrainer an Anschlagbrettern und Gebäudewänden großformatige Bekanntmachungen, die sie schon vorbereitet hatten. Sie hießen die deutschen Besatzer und den „großen ukrainischen Führer“ Stepan Bandera willkommen, die endlich eingetroffen waren, „um das Volk der Ukrainer von der Herrschaft der Juden und des NKVD zu befreien, welche die ukrainischen Bauern in den Dörfern niedermetzelten“. „Erschlagt die Juden und die Kommunisten!“ forderten die Anschläge. „Lang lebe Stepan Bandera, lang lebe Adolf Hitler!“

Leon W. Wells, ein überlebender Jude der Lemberger-Pogrome, schreibt in seinem Bericht über den Holocaust „Ein Sohn Hiobs“ über Banderas OUN: „Vor den Banderowcy fürchteten sich die Juden noch mehr als vor den SS-Leuten, denn die ortsansässigen Ukrainer erkannten einen Juden viel leichter als die Deutschen.“

Die jüdische Gemeinde Galiziens, mehr als 540.000 Menschen, wurde fast vollständig ausgelöscht. Maximal drei Prozent der galizischen Juden haben den Terror überlebt. In Ostgalizien fanden die Mordexzesse in der Frühphase der Besetzung laut Saul Friedländer „ohne erkennbare deutsche Beteiligung“ statt. Die „14. Galizische SS-Freiwilligen-Division“ bestand hauptsächlich aus ukrainischen OUN Freiwilligen, SS-Leute wie der von Selenskyj und Trudeau verehrte Hunka wurden für die Ermordung der Juden, Polen und Russen eingesetzt. Beispielsweise gehen die Massaker von Pidkamin, von Palikrowy oder von Huta-Pieniacka auf das Konto der „14. Galizische SS-Freiwilligen-Division.“ Am 28. Februar 1944 wurde Huta Pieniacka von einem Regiment des „14. Waffen-Grenadier-Division der SS“ umstellt, Artillerie feuerte in das Dorf. Hunderte Bewohner, vor allem Frauen und Kinder, wurden in Scheunen gesperrt und diese angezündet. Dem Massaker ging schon ein Angriff auf das Dorf am 23. Februar 1944 voraus, er wurde durch Denunziationen ausgelöst, Juden sollen versteckt gewesen seien. Viele der antisemitischen Mörder der 14. Galizischen SS-Division wurden nicht an die Sowjetunion ausgeliefert, sie wanderten nach ihrer Entlassung nach Kanada, den USA und Australien aus. Die 14. Galizische SS-Freiwilligen-Division“ wird heute naturgemäß in der Westukraine verehrt und in der Stadt Lwiw findet seit 2010 jährlich am 28. April eine Parade zu Ehren der SS-Division statt.

Ukrainische Hilfspolizisten der Wehrmacht und Verbände der OUN beteiligten sich am Völkermord und exekutierten noch im Frühjahr 1944 in die Wälder geflüchtete Juden. Die OUN und die im Winter 1942 von ihr aufgestellte Ukrainische Aufständische Armee (UPA) waren teilweise mitverantwortlich und hauptverantwortlich für die Ermordung von 800.000 Juden. Auf eigene Initiative ermordeten die UPA-Einheiten etwa 100.000 Polen und vertrieben weitere Tausende aus der Westukraine. Die Massenmorde an den Juden waren für die OUN ein wichtiger Schritt zur „Säuberung“ der Nation. „Die Juden werden wir abschlachten, die Polen erdrosseln, aber die Ukraine müssen wir erkämpfen“ war ein populäres Lied der OUN.

Auf dem Territorium der heutigen Ukraine lebten ungefähr 2,7 Millionen Juden, 1,6 Millionen wurden von den deutschen Besatzern und den ukrainischen Gehilfen ermordet. Die größten Gewaltexzesse in der Westukraine ereigneten sich in Lemberg, Ternopil und Zolochiv. Im weiteren Verlauf des Krieges ermordeten die Deutschen mit ihren ukrainischen Gehilfen, der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) alleine in der Region um Lemberg 400.000 Juden und 140.000 russische Gefangene.

Die Dimension der ukrainischen Kollaboration belegt der Massenmord von Babyn Jar, nachzulesen bei Klaus Kellmann – Dimensionen der Mittäterschaft: die europäische Kollaboration mit dem Dritten Reich. In Kiew wurden am 29. September 1941 alle ansässigen Juden aufgefordert, sich „zwecks Umsiedlung“ an einem Sammelplatz einzufinden, von dem aus sie in die Schlucht Babyn Jar nördlich der Stadt getrieben wurden, wo sich alle ausziehen und mit dem Gesicht auf die Erde legen mussten. Über Babyn Jar hing ein riesiges Transparent, auf dem in ukrainischer Sprache „Wir erfüllen Willen des ukrainischen Volkes“ stand.

Dann wird das Feuer eröffnet. Von Rosch ha-Schana, der jüdischen Jahreswende in der Nacht vom 29. auf den 30. September bis zum Jom Kippur, dem Versöhnungsfest zehn Tage später, erschießen zwei Bataillone ukrainischer Polizisten, eine Militäreinheit der OUN-B unter dem berüchtigten Antisemiten Petro Wojnowskyj sowie Wehrmacht und SD in endlosen Salven 33.771 Menschen. Es ist die größte Massentötung vor den Giftgasmorden in den Vernichtungslagern. Die ständig nachrückenden, noch lebenden Juden müssen sich in immer höher auftürmenden Schichten auf die Toten legen. Von den insgesamt 1500 Exekutoren waren 1200 Ukrainer und 300 Deutsche. Weil Stalin fürchtete, dass das gemeinsame Vorgehen von Deutschen und Ukrainern im ganzen Land unverhohlen begrüßt würde, durfte in der Presse und im öffentlichen Leben der Sowjetunion kein einziges Wort zu dem Massaker fallen.

Nach der Unabhängigkeit der Ukraine wurden die Denkmäler, die an den Sieg über den Nationalsozialismus erinnerten, gestürzt. An ihrer Stelle errichtete die Ukraine Monumente zu Ehren des antisemitischen Massenmörders Stepan Bandera. Stepan Bandera, der Führer der OUN, wird heute in der Westukraine durch vierzig überdimensionale Denkmäler, sechs ihm gewidmeten Museen, unzähligen Straßennamen, auf Briefmarken, mit Gedenktagen und Feiertagen als Nationalheiliger vergöttert. In der Rada wurde zum Beispiel 2018 Banderas Geburtstag pompös gefeiert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verkündete in einem RBC-Ukraine Interview am 18. April 2019: “Es gibt unbestreitbare Helden, Stepan Bandera ist ein Held für einen bestimmten Teil der Ukrainer, und das ist eine normale und coole Sache. Er war einer von denen, die die Freiheit der Ukraine verteidigt haben.“

Die Straße zum Denkmal für die Opfer des Massakers von Babyn Jar wurde 2014 nach dem Maidan-Putsch umbenannt in „Bandera-Allee“, der letzte Teil der Stecke ist nach dem antisemitischen Massenmörder Roman Schuchewytsch benannt. Alleine mit dieser antisemitischen Verhöhnung der 33.771 jüdischen Opfer belegt die Ukraine eindrucksvoll ihren Charakter. Die Ukraine erreichte im Jahr 1991 erstmals wirkliche Staatlichkeit, der Staat war von Anfang an ein künstliches und hochexplosives Gebilde, bestehend aus der proeuropäischen Westukraine und der prorussischen Ostukraine. Im Westen der Ukraine wird heute und in abgeschwächter Form 1991 der antisemitische Massenmörder Stephan Bandera wie ein Heiliger verehrt und in der Ostukraine, weil er der Mörder der Vorfahren ist, wird der Massenmörder gehasst.

Für den Westen war die Zerstückelung der Sowjetunion ein vermeintlicher Glücksfall. Die Nationalisten der westlichen Ukraine, die über Jahrhunderte von der restlichen Ukraine abgeschnitten waren, nutzten 1991 die Konfusion um einen zentralistischen Staat mit Sitz in Kiew zu konstituieren. Alexander Solschenizyn schreibt dazu im Jahr 1998: „Und die neue Ukraine pickte sich aus dem ganzen sowjetischen juridischen Erbe, das sie aufgekündigt hatte, nur dieses eine Geschenk heraus: die von Lenin künstlich gezogenen Grenzen! Als Chmelnizki die Ukraine an Russland anschloss, hatte die Ukraine nur aus einem Fünftel ihres heutigen Territoriums bestanden.“

Mit dem vom Westen unterstützten rechtsradikalen und gewalttätigen Putsch auf dem Maidan von 2014 wurde der demokratisch gewählte prorussische Janukowytsch entmachtet. Am 16. März 2014 kam es, aufgrund den Putsches zu einem Referendum über den Status der Krim. Die Bewohner der Krim, es leben dort überwiegend Russen, sprachen sich mit der überwältigenden Mehrheit von knapp 97 Prozent für den Anschluss an Russland aus. Bereits im Mai 1992 votierte das Parlament der Krim für die Unabhängigkeit von der Ukraine. Im Januar 1994 wählte die Bevölkerung der Krim einen Präsidenten der seinen Wahlkampf mit der Parole „Einheit mit Russland“ geführt hat. Jeweilige Verhandlungen mit Kiew verhinderten damals die Abspaltung. 1994 votierte das Parlament der Krim wieder für die Abspaltung, die Zurückhaltung russischer und ukrainischer Führer verhinderte aber Gewalttätigkeiten und die Wahl des prorussischen Präsidenten Kutschma zum ukrainischen Präsidenten unterminierte zu der Zeit den Sezessionsdrang der Krim.

In Folge des Maidan-Umsturzes tobt seit dem Februar 2014 im Osten der Ukraine ein Sezessionskrieg. „Der Nationalismus ist in der Ukraine seit mehr als einem Jahrhundert eine starke Kraft, und die Feindseligkeit gegenüber Russland ist seit langem eines seiner Kernelemente. Der Ausbruch des gegenwärtigen Konflikts am 22. Februar 2014 schürte diese Feindseligkeit und veranlasste das ukrainische Parlament, am folgenden Tag ein Gesetz zu verabschieden, das den Gebrauch des Russischen und anderer Minderheitensprachen einschränkte, ein Schritt, der dazu beitrug, den Bürgerkrieg im Donbass auszulösen“, sagt John J. Mearsheimer in einem Interview mit der Weltwoche. Prorussische Milizen spalteten Teile der Ostukraine ab, worauf die ukrainische Regierung Panzer schickte mit dem Ergebnis von über 14.000 Toten. Nach dem vermehrten Beschuss des Donbass marschierten russische Truppen im Februar 2022 in die Ukraine ein, seitdem tobt ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA, der NATO gegen Russland bis zum letzten Ukrainer. Hunderttausende Ukrainer und Russen sind bereits gefallen, jeden Tag sterben hunderte Soldaten in der Ostukraine, was die deutschen Kriegstreiber offenbar nicht stört, sie sind der Ansicht, wer Friedensgespräche fordert ist ein Agent Putins.

Zahlreiche amerikanische und europäische Politiker und Strategen, wie George F. Kennan, Paul Nitze, Robert Gates, Robert McNamara, Richard Pipes oder Helmut Schmidt warnten vor der NATO-Erweiterung, weil sie wussten, dass diese Politik letztlich in eine Katastrophe münden würde. Peter Scholl-Latour hat in seinem Buch „Der Weg in den neuen Kalten Krieg“ bereits im Jahr 2006 vor der aggressiven NATO-Strategie gegen Russland gewarnt und Samuel P. Huntington zeichnete bereits 1996 in „The Clash of Civilizations“ das düstere Szenario, das heute immer mehr Wirklichkeit wird.

Man darf gespannt sein wann sich die ersten Redakteure der Jungle World oder der Bahamas an die Ostfront melden um ihre „Werte“ zu verteidigen. Hoffentlich „verzieren“ sie dann nicht ihre Uniformen mit SS Runen und tragen Hakenkreuze auf den Stahlhelmen wie ihre Vorbilder von Asow, wobei das letztendlich nur konsequent wäre. 400.000 Ukrainer sind bereits gefallen, 50.000 ukrainische Soldaten haben Beine, und oder Arme verloren. Obwohl uns die deutschen Medien täglich berichten wie geschlossen die Ukrainer kämpfen sind rund 600.000 ukrainische Wehrpflichtige nach Europa geflohen. In der Ukraine verstecken sich die Männer um nicht eingezogen zu werden, sie wollen leben und nicht für eine Grenze im Osten, die ihnen kaum etwas bedeutet, sterben. Weil der Ukraine die Soldaten ausgehen, fordert Kiew nun alle Kriegsdienstverweigerer aus Polen, Deutschland, usw. auszuliefern. Polen hat schon damit begonnen. Auf die sprachlichen Verrenkungen der deutschen Politiker und der angeschlossenen Einheitsmedien darf man nun gespannt sein. Die pseudolinken Konformisten, die jeden Verhandlungsfrieden auf ihren warmen Sesseln ablehnen sind nun also gefragt, sie sollten die Lücken füllen und sich an die Front melden.

Eine der wenigen klugen Stimmen soll hier nicht unterschlagen werden, Ex-Nato-General Harald Kujat sagte kürzlich: „Wenn dieser Krieg weitergeführt wird, weil man nicht mit Russland verhandeln will, nimmt man weitere Hunderttausende Tote und die Zerstörung des Landes in Kauf. Wofür? Für ein Prinzip. Was ist denn moralisch höherwertig: einen Aggressor zu bestrafen oder das Leid der ukrainischen Bevölkerung zu beenden? Hinzu kommt: Es geht ja vor allem um den Donbass. Dort lebten vor dem Krieg überwiegend russischsprachige Ukrainer, darunter solche, die sich als Russen bezeichneten. Dieses Gebiet will die Ukraine zurückerobern. Nicht weil die Bevölkerung, die dort lebt, es so will, sondern weil ein Prinzip es gebietet.“

Die Ukraine, die einen antisemitischen Massenmörder als Nationalhelden verehrt, steht heute vor dem Zerfall. 1993 betrugen die Auslandsschulden 400 Millionen Dollar, 1999 waren es bereits 15,5 Milliarden und heute sind es 120 Milliarden Dollar Schulden, wobei die gelieferten Waffen der europäischen Länder und der USA noch nicht einberechnet sind. Von den 50 Millionen Einwohnern sind 30 Millionen geflohen, die ukrainische Wirtschaft des ohnehin korruptesten Staates Europas liegt am Boden.

Ich distanziere mich für alle Zeiten von Schreibern wie Tjark Kunstreich, Utz Anhalt, Paul Ronzheimer oder Katrin Eigendorf und wie die Bellizisten sonst noch alle heißen. Ich lege Wert auf den Trennungsstrich zu Autoren deren Geschichtsrevisionismus, deren Relativierung des Holocaust, deren Verharmlosung oder Leugnung der Verbrechen zum Beispiel der faschistischen OUN, deren Gleichsetzung von Politikern wie Milosevic, Sharon, Netanjahu und nun Putin mit Hitler mich seit jeher angewidert haben. Der Konformismus dieser Autoren belegt die Kompatibilität mit Politikern wie Hofreiter, Baerbock, Strack-Zimmermann oder Weisband und mit Blättern wie dem Spiegel, der SZ oder der Welt, er führt Europa an den Rand eines Atomkrieges, zumindest des wirtschaftlichen Niedergangs und er verrät alle westlichen Werte von Aufklärung und Demokratie.

Wir leben in einer gefährlichen Zeit, in einer Konstellation, mit Einheitsmedien, die den Namen „Vierte Gewalt“ ad absurdum geführt haben, einem woken Zeitgeist, der den anti-russischen Rassismus ignoriert und „schlimmen Rassismus“ wegen kultureller Aneignung bei Indianerkostümen im Fasching wittert und Politikern, die jede Bindung mit der Bevölkerung verloren haben und intellektuell Politikern wie Helmut Kohl, Willy Brandt oder Helmut Schmidt, die mir allesamt nie nahestanden, nicht ansatzweise das Wasser reichen können.

Nachtrag:

Am 7. Oktober 2023 durchbrachen rund 1000 palästinensische Terroristen der Hamas an verschiedenen Stellen den Grenzzaun und überfielen unzählige Privathäuser, zahlreiche Kibbuzim und feiernde junge Menschen auf einem Festivalgelände in der Negevwüste und ermordeten an diesem Tag über 900 Juden weil sie Juden waren. Seit dem Holocaust wurden nicht mehr so viele Juden an einem Tag ermordet, nur weil sie Juden waren. Über 2.500 Israelis wurden verletzt und rund 150 Menschen, überwiegend jüdische Frauen in den Gazastreifen verschleppt. Jüdische Frauen wurden von den Islamfaschisten gefoltert, vergewaltigt, ausgezogen und auf die Motorräder gebunden um sie im Gazastreifen dem jubelnden Mob als Trophäen zu präsentieren, die "Allahu Akbar" brüllt. Ebenso wurden ermordete jüdische Männer ausgezogen, auf die Motorräder gebunden um im Gazastreifen präsentiert zu werden. Die Leichen wurden geschändet, auf sie gespuckt und unter Allahu Akbar-Gesängen tanzten die palästinensischen Bestien auf den jüdischen Leichen und sie filmten sich dabei.

Die islamischen Mörder filmten sich gegenseitig bei ihren Gräueltaten und stellten ihre Taten voller Stolz ins Netz, um die Opfer und ihre Angehörigen weiter zu demütigen. Hunderte dieser Videos sind in den "sozialen" Medien zu sehen. Auf einem dieser Videos sieht man nackte halbtote Frauen, die von den islamischen Gotteskriegern auf einen Truck geworfen und ihre blutenden Köpfe mit Tritten malträtiert wurden. Israelische Soldaten wurden von den Dschihadisten vor laufender Kamera und Allahu Akbar-Gesängen enthauptet. Selbst Kleinkinder und Säuglinge wurden von der Hamas enthauptet, soweit ging nicht einmal der IS. Die israelische Armee hat im Kibbuz Kfar Aza die Leichen von 40 Kindern, Babys und Säuglingen gefunden. Teilweise wurden sie von den Hamas-Terroristen geköpft.

Die Hamas und alle anderen Terrororganisationen der Palästinenser wollen die Fahne Allahs über ganz Israel wehen sehen, ihr Ziel ist die Vernichtung Israels. Wie die islamischen Terroristen des IS in Paris, im Bataclan und an den unzähligen anderen Orten des islamischen Terrors soll der westliche, freiheitliche Lebensstil vernichtet werden.

Unterstützt werden die Bestien der Hamas unter anderen von der deutschen Regierung mit jährlichen „Hilfsgeldern“ in hundertfacher Millionenhöhe. Deutschland zahlte allein im letzten Jahr über 300 Millionen Euro und die EU über 600 Millionen Euro an die Palästinenser. Die Reden der Ampelregierung über Solidarität mit Israel sind an Heuchelei kaum zu überbieten. Unter den Augen der Polizei feiern Pro-Palästinenser auf Deutschlands Straßen, von Berlin-Neukölln bis Duisburg die bestialischen Mord-Pogrome gegen die Juden in Israel, in dem sie Süßigkeiten verteilen und öffentlich „Tod Israel“ und „Tod den Juden“ skandieren.

Die linke Zeitschrift "Junge Welt" titelte „Gaza schlägt zurück“, ein Nick Brauns bejubelt den „Überraschungsangriff auf israelische Truppen und grenznahe zionistische Siedlungen“. Ein antisemitischer Artikel um den Israelhasser Knut Mellenthin jagt in der "Jungen Welt" den anderen. Der Pseudolinke Israelgegner und Moderator der WDR Sendung Monitor, Georg Restle warnte seine "judenkritischen" Mitstreiter auf Twitter, niemand der dem Terror der Hamas applaudiert tut der Sache der Palästinenser einen Gefallen.

Ob nun die "Bahamas" oder die "Junge Welt", ob Georg Restle oder Michael Lüders, ob die Jungle World oder die Bildzeitung, ob Annalena Baerbock oder Roderich Kiesewetter, die Konformisten marschieren im Gleichschritt immer näher in Richtung Abgrund und verraten dabei jeglichen Humanismus und die vorgeblich eigenen Werte.

Quellen: Simon Wiesenthal – Recht, nicht Rache – Ullstein-Verlag | Eliyahu Yones – Die Juden in Lemberg während des Zweiten Weltkriegs und im Holocaust 1939-1944- Ibidem-Verlag | Erich Später – Die Befreiung der Nation – Ukraine über alles- Konkret-Verlag | Franziska Bruder -„Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben!“ Die Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) 1929–1948 | Leon W. Wells – Ein Sohn Hiobs – Carl Hanser Verlag | Klaus Kellmann – Dimensionen der Mittäterschaft, Die europäische Kollaboration mit dem Dritten Reich – Böhlau Wien | Longerich, Jäckel, Schoeps – Enzyklopädie des Holocaust – Piper | Thomas Sandkühler – Das Fußvolk der »Endlösung«. Nichtdeutsche Täter und die europäische Dimension des Völkermords. »Aktion Reinhardt«: die Rolle der »Trawniki-Männer« und ukrainischer Hilfspolizisten | Alexander Solschenizyn – Russland im Absturz, Böhlau Verlag Wien; 1999 | Peter Scholl-Latour – Der Weg in den neuen Kalten Krieg, Ullstein-Verlag, 2011 | Frank Golczewski (HG) – Geschiche der Ukraine, Vandenhoeck & Ruprecht, 1993 | Arno Lustiger: Rotbuch, Stalin und die Juden, Aufbau-Verlag, 2000

Bereits in veränderter Form, ohne den Nachtrag am 30.09.2023 veröffentlicht bei Mission Impossible

13
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Hochwald

Hochwald bewertete diesen Eintrag 11.10.2023 14:36:55

invalidenturm

invalidenturm bewertete diesen Eintrag 11.10.2023 14:20:28

Nonplusultra

Nonplusultra bewertete diesen Eintrag 11.10.2023 13:40:38

Anne Weiss

Anne Weiss bewertete diesen Eintrag 11.10.2023 13:35:44

Ulrich Steiner

Ulrich Steiner bewertete diesen Eintrag 11.10.2023 11:49:10

Stephan Gärtner

Stephan Gärtner bewertete diesen Eintrag 11.10.2023 10:44:33

sisterect

sisterect bewertete diesen Eintrag 11.10.2023 09:05:11

Graue-Eule

Graue-Eule bewertete diesen Eintrag 11.10.2023 08:51:17

Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 11.10.2023 01:45:16

philip.blake

philip.blake bewertete diesen Eintrag 10.10.2023 22:23:04

Charley

Charley bewertete diesen Eintrag 10.10.2023 17:05:08

Aron Sperber

Aron Sperber bewertete diesen Eintrag 10.10.2023 15:01:17

Moritz Goldstein

Moritz Goldstein bewertete diesen Eintrag 10.10.2023 14:55:55

47 Kommentare

Mehr von Manfred Breitenberger